127 Hours

Die Geschichte von 127 Hours ist bekannt: Der Kletterer Aron Ralston (James Franco) stürzt bei einer seiner Canyon-Touren in eine Felsspalte; ein herunterfallender Stein klemmt seinen Arm ein, und er schneidet sich eben diesen nach den titelgebenden Stunden ab, um zu überleben. Die Story beruht auf einer wahren Begebenheit, so wie gefühlt alle unglaublichen Storys auf wahren Begebenheiten beruhen. Aber weil ich all das wusste, hätte ich nicht gedacht, dass mich der Film noch groß mitnehmen könnte: Ich weiß ja, wie er ausgeht.

127 Hours ist trotzdem sehr sehenswert, weil er die seelischen Nöte der Hauptperson clever bebildert, ohne auf Taschenspielertricks wie Voice-over zurückzugreifen. Stattdessen nutzt Regisseur Danny Boyle Arons Videokamera, seine Digiknipse oder seine erschöpften Träume als Sprungbrett für Geschichten, die uns mal aus der Felsspalte rausholen. Und obwohl ich wusste, dass ich irgendwann die Arm-ab-Szene zu sehen bekomme, hat sich mich sehr mitgenommen, obwohl sie relativ unsplatterig gefilmt wurde. Gut, dass ich den Film nicht im Kino gesehen habe, sonst hätten meine Sitznachbarn mir sicher eine reingehauen bei meinem zweiminütigen „Oh mein Gott oh mein Gott oh mein Gott“-Gequietsche. So war’s nur der Kerl, der besorgt ins Wohnzimmer kam und ziemlich genervt davon war, dass ich nicht gerade sterbe, sondern nur offensiv mit einem Film mitleide.

Den Bechdel-Test schenke ich mir mal bei einem Film, in dem zu 80 Prozent Herr Franco zu sehen ist.