Die L.A. Times schreibt über einen Film, der demnächst auf PBS ausgestrahlt und auch als DVD erhältlich sein wird: The World According to Sesame Street:
„Sesame Street has been on the air since 1969 is currently available in 120 countries. Goldstein Knowlton and Hawkins Costigan were drawn to the idea of a Sesame Street documentary after hearing that a female Muppet on the Egyptian version of Sesame Street was successfully promoting women’s literacy in the country. Interested in what other topics Sesame Street productions around the world were grappling with, the women spent three days researching and fund-raising before jumping on a plane to go and see for themselves.
Three years later, they put together this film that focuses on Sesame Street productions in Kosovo, South Africa and Bangladesh.
Goldstein Knowlton and Hawkins Costigan said they could tell us dozens of ways that Sesame Street changed the world, but we asked them to keep it to seven.“
Im Artikel wird unter anderem die Toleranz angesprochen, die die Sesamstraße von Anfang an vermittelt hat. In der amerikanischen Originalbesetzung waren Weiße, Schwarze, Latinos und Asiaten vertreten. Ich frage mich gerade, wieviel davon in der deutschen Version übrig geblieben ist. Gut, ich gucke seit Jahren keine Sesamstraße mehr – außer wenn ich zufällig reinzappe und bei Grobi oder Erni und Bert hängenbleibe. Oder bei dem kleinen Monster, das lieber dort sein will anstatt hier und deswegen besinnungslos von hier nach dort rennt und nie da ist, wo es sein will. Oder wenn Märchenonkel Bob diesen tearjerker vorliest über den kleinen Jungen, der seine Mutter sucht und sie als die schönste Frau der Welt bezeichnet. Irgendwann taucht ein unscheinbares Hutzelweibchen aus dem Hintergrund auf, und der Junge ist glücklich, seine Mama wiedergefunden zu haben, denn für ihn ist sie eben die schönste Frau der Welt. Taschentücher! Oder wenn Grobi den Drüber, drunter und durch-Song singt, wo er ständig um eine Schwingtür rumrennt oder unter ihr durchtaucht. Oder wenn Erni für Bert Schokoladeneis aus zerquetschter Banane, Eiswürfeln und Bratensauce macht. Was ist eigentlich aus Bibo geworden? Und Oscar?
Ich kann mich nicht daran erinnern, großartige tolerante Untertöne mitgekriegt zu haben. Vielleicht weil einem als Kind dieses Konzept noch fremd war und man erstmal alles irgendwie okay oder irgendwie doof fand, ohne großartige Abstufungen oder intellektuelles Hinterfragen oder politische Korrektheit. Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich selbst vor den gruseligsten Monstern keine Angst hatte. Aber Samson fand ich immer ein bisschen unheimlich. Wahrscheinlich weil er so große Schuhe getragen hat.