„Das Resultat seiner Mühen war eine Büste, in welcher der absolutistische Staatsgedanke seine vielleicht vollkommenste Verkörperung erfahren hat. Bereits bei den Porträtarbeiten für Urban VIII., Francesco I. d’Este und Innozenz X. hatte sich Berninis Fähigkeit zur idealistischen Verklärung des Herrschers bewährt. Doch niemals ist er in der Stilisierung weiter gegangen als bei der Ludwigsbüste. Die wallende Lockenpracht des Marmorbildes wurde sorgfältig in der Mitte gescheitelt, anders als beim lebenden Modell, dessen Haare als dichter Pony in die Stirn fielen. Der König selbst soll den Künstler auf diese Veränderung hingewiesen und von Bernini die schmeichelhafte Antwort erhalten haben: „Eure Majestät sind ein König, welcher der ganzen Welt die Stirn bieten kann.“ Ein Bonmot übrigens, das sich in Windeseile am Hofe verbreitete und eine neue Haarmode zur Folge hatte. Die „Frisur à la Bernini“ ist ein schönes Beispiel für das Leben, das die Kunst nachahmt.“

Arne Karsten, Bernini: Der Schöpfer des barocken Rom