Die Kaltmamsell hat ein schönes, wenn auch Smiley-verseuchtes Blog entdeckt: Orchestermusiker, ein Weblog über – genau. Kostprobe?
„In diesem Stück ist für mich so viel Pause, dass ich nebenher gut 70 Seiten lesen könnte. Einfach einen schönen Krimi aufs Notenpult und los geht’s…
Tja, schön wär’s. Wäre da nicht der Kollege neben mir! Das Orchester hat nämlich beschlossen, dass während einer Vorstellung nicht mehr gelesen werden darf, weil das nicht gut auf’s Publikum wirken würde. Ich sitze aber mit der Nase zum Publikum und somit können die gar nicht sehen, was ich auf meinem Notenpult habe. Und es kann ihnen ja auch egal sein, solange ich die richtigen Töne spiele!
Haben Sie schon mal versucht, jeden Abend drei Stunden auf einem durchgesessenen Stuhl zu sitzen, immer unter Beobachtung ihrer Kollegen und dabei nichts zu tun!? Nicht aufstehen, nicht bewegen, nicht in der Nase bohren! Nur alle zwanzig Minuten ein paar Töne, die sie schon mehrere tausend Male in ihrem Leben gespielt haben!!
Ich habe es schon mit Autogenem Training versucht. Dann konnte ich nach einer Vorstellung gar nicht mehr aufstehen. Ich habe einen etwas älteren Kollegen der regelmäßig einschläft, wenn nichts zu spielen ist. Neulich hat er während einer wunderschönen französischen Oper so laut angefangen zu schnarchen, dass ich ihn doch lieber geweckt habe.“
Ich tippe beim Instrument der Autorin ja auf irgendwas Percussionsmäßiges. Triangel oder so. Die Kaltmamsell glaubt, ein Blasinstrument. Haben Bläser echt so wenig zu tun?