Read me, Seymour

Mal wieder was über Bücher. Passt ganz gut, weil ich seit Donnerstag abend nichts anderes mache als Harry Potter zu lesen. Man muss sich ja langsam auf den 21. Juli vorbereiten. Die ersten drei Bände sind durch.

Gebunden oder Taschenbuch?

Wenn’s geht, Taschenbuch, weil sie billiger sind und nicht so viel Platz wegnehmen. Weil sie im Rucksack nicht so schwer sind, wenn ich sie durch die Gegend trage. Weil ich eher über ein paar Macken im Einband hinwegkomme als bei den teuren Hardcovern. Und weil ich abends im Bett keine zwei Kilo Buch auf dem Bauch haben will.

Amazon oder Buchhandel?

Fast immer Amazon. Meistens weiß ich, was ich will. Und in Buchhandlungen kaufe ich leider immer drei Bücher anstatt nur das eine, wegen dem ich in den Laden gekommen bin. Damn you, Grabbeltische.

Lesezeichen oder Eselsohr?

Lesezeichen. Bei Eselsohren krieg ich Stoßatmung und Pickel.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?

Ha! Also (nehmt euch nen Keks, das dauert jetzt): Ich sortiere meine Bücher nach Sachgebieten und/oder Sprache und/oder Autor. Meine ganzen Sachbücher stehen in einer Ecke, sortiert nach, unter anderem, Werbung, Reise (Unterabteilung Amerika), Lexika, Frauenkram, Kochbücher, Religion, Geschichte, Kunst und Biografien. Deutsch und Englisch durcheinander, keine weitere Sortierung innerhalb der Sachgebiete.

Eine Extraecke gehört Kino und Film, auch hier sprachlich alles durcheinander, von Drehbuchschreiben über Filmtheorie, Rezensionen, Bildbände mit Hollywoodschnuckis bis Biografien wie z.B. über Hitchcock oder Billy Wilder.

Die Romane, Kurzgeschichten, Gedichte sind nach Deutsch und Englisch getrennt. Innerhalb der Sprachen ist alles alphabetisch nach Autorenname geordnet, und in jeder Sprache gibt’s eine kleine Extraecke für Anthologien.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?

Behalten. Ich bring’s nicht übers Herz, ein Buch wegzugeben. Selbst die, die ich nicht mag, werden behalten.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?

Kommt auf den Umschlag an. Da ich eh lieber Taschenbücher lese, erübrigt sich diese Gewissensentscheidung meistens. In 98 Prozent aller Fälle behalte ich den Schutzumschlag, aber ich hab auch schon welche verklappt, die einfach zu grottig waren. Ich weiß leider nicht mehr, welche. Diese zusätzlichen Bauchbinden, die mir “DEUTSCHER BUCHPREIS” oder ähnliches zubrüllen, landen übrigens immer im Müll.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?

Ohne. Ich spiele beim Lesen immer an den Seiten rum, da nervt der Schutzumschlag bloß.

Kurzgeschichten oder Roman?

Lieber Romane.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?

Hat beides seinen Reiz, wobei ich bei Anthologien – wie bei Die größten Partykracher von 1986 – immer das Gefühl habe, dass von 20 Geschichten zehn gut und die anderen zehn aus Mitleid dabei sind. Ich hab jedenfalls kaum Anthologien, bei denen ich alles mag. Meistens kaufe ich sie, weil ein, zwei Autoren dabei sind, die ich gerne lese. Ein paar neue Namen entdecke ich netterweise beim Lesen, aber ne Menge Namen merke ich mir nur, damit ich mir nie wieder was von denen kaufe.

Ich kaufe aber eher Lyrik- als Prosa-Anthologien, ist mir gerade aufgefallen.

Harry Potter oder Lemony Snicket?

Herrn Snicket kenne ich nur aus dem Film und den fand ich naja. Ich bleibe bei Harry.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?

Früher (TM) bis zum bitteren Ende, roten Augen und der Morgendämmerung. Heute in der Gelassenheit des Alters bis zum ersten Zufallen der Äuglein. Licht aus, einschlafen, morgen weiterlesen.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?

Wenn die dunkle, stürmische Nacht bei den Peanuts stattfindet, dann auf jeden Fall die dunkle, stürmische Nacht.

Kaufen oder Leihen?

Ich hab als Kind die gesamte Leihbücherei in meinem Wohnort leergemacht. Wir hatten eine Familienleihkarte, und wer hat die immer mit sich rumgeschleppt? Genau.

Heute kauf ich alles. Auch deshalb, weil ich seit Jahren mit Bleistift lese, also gerne Sätze unterstreiche, die ich schön finde. Sehr praktisch, wenn man das Buch im Weblog besprechen will. Man muss nur noch durchblättern und auf die Unterstreichungen achten, und schon hat man ein schönes Zitat.

Neu oder gebraucht?

Wenn’s geht, neu. Gebraucht eigentlich nur, wenn es das Buch eben nicht mehr neu gibt. Nicht aus Ersparnisgründen.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?

Buchempfehlungen von Freunden stehe ich arg misstrauisch gegenüber. Ich glaube, ich habe in den 25 Jahren, in denen mir Freunde irgendwas empfohlen haben, zwei oder drei Bücher gefunden, die ich gut finde. Magere Ausbeute. Seltsam eigentlich, denn man kennt seine Freunde ja oder sie einen, aber was den Buchgeschmack angeht, sind wir uns irgendwie nie einig.

Komischerweise vertraue ich auf Empfehlungen in Weblogs, und habe damit bis jetzt auch fast immer Glück gehabt. Vielleicht weil man weiß, wie der Weblogautor schreibt; jemand, der auch nach acht Zeilen keinen Punkt macht, liest wahrscheinlich auch gerne verschwurbelte Sätze. Jemand, der zackig auf den Punkt kommt, mag vielleicht eher diesen Stil. Mein Lieblingsempfehlweblog ist übrigens Screwtape’s – alles, was der Mann empfohlen hat und was ich davon gekauft habe (nicht alles), hat mir gefallen.

Ich lese Buchrezensionen eher zufällig, meist auf Salon (was ziemlich auf meiner Linie liegt) oder in der papiernen SZ, mit der ich mir die Mittagspausen vertreibe. Soweit ich mich erinnere, habe ich aber in der SZ noch nie ein Buch gefunden, das ich lesen wollte. Im Spiegel manchmal. Meist stolpere ich wirklich eher in Weblogs oder beim Surfen auf Titel, die sich interessant anhören – und dann lese ich bei Amazon.com kurz rein, entscheide mich, ob ich den Stil mag, kaufe es oder eben auch nicht. Wenn ich nicht reinlesen kann, lasse ich mich schon von den Leserrezensionen beeinflussen. Wenn die kein einheitliches Bild zeichnen, muss ich doch in einen Buchladen gehen, nur um wieder viel zu viel mitzunehmen.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?

Einen richtigen Cliffhanger habe ich in Buchform noch nicht erlebt, höchstens ein offenes Ende. Aber generell bin ich da doch konservativ: Das Buch ist zu Ende, dann soll die erzählte Geschichte das doch bitte auch sein. Cliffhanger ist was für 24.

Morgens, mittags oder nachts lesen?

Abends vom Einschlafen und manchmal in der Mittagspause. Seit ich in der neuen Agentur arbeite, fahre ich wieder mit dem Auto zur Arbeit – was ich einerseits nett finde, weil ich zum Autoradio mitgrölen kann, was mich andererseits auch aber auch nervt, weil ich jetzt morgens nicht mehr im Bus lesen kann.

Nachts wird geschlafen.

Einzelband oder Serie?

Einzelband. Serien hab ich zuletzt mit Hanni und Nanni , Dolly, Fünf Freunde, TKKG und Burg Schreckenstein gelesen. Oder … ähm … na gut, vielleicht noch diesen Zauberjungen da.

Lieblingsserie?

Der Potter Harry.

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?

Weiß ich gar nicht, ob James Hawes großartig bekannt ist, aber ich mag von ihm A White Merc with Fins sehr gerne (Buchbeschreibung auf der verlinkten Autorenseite).

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?

Beziehungsweise das Buch, das mir im letzten Jahr am besten gefallen hat: Kazuo Ishiguro, Never Let Me Go.

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?

Ich hab mehrere Bücher, die ich sehr bewegend und neu und wichtig für mich fand. The Secret History von Donna Tartt. Microserfs von Douglas Coupland. The Beach von Alex Garland. Slaughterhouse Five von Kurt Vonnegut. American Psycho von Bret Easton Ellis. Look Homeward, Angel von Thomas Wolf. Und für das Mädchenherz Tim von Colleen McCullough und The Mists of Avalon von Marion Zimmer Bradley (muss man ja auch mal zugeben).

(via zeitlos, die es aus dem Englischen von Josh adaptiert hat)