Down in the Valley
Down in the Valley beginnt wie eine überraschende Romanze: Evan Rachel Wood fährt mit ihren Schulkameraden von Los Angeles aus an den Strand. An einer Tankstelle begegnet ihnen Edward Norton – nicht ganz in die Szenerie passend mit seinem Cowboyhut und seinen altmodisch wirkenden guten Manieren. Die beiden verlieben sich ineinander, und während man bei Wood immer weiß, wo sie herkommt und wer sie ist, bleibt Norton rätselhaft – und unheimlich. Unheimlich auf eine Art, als ob er aus einer anderen Zeit oder anderen Welt kommt. Der Film unterstützt dieses seltsame Neben-der-Spur-Sein; so erleben wir Norton in seinem kleinen Zimmer, wie er vor dem Spiegel Schießübungen mit seinem Colt macht wie in Taxi Driver und sentimentale Briefe schreibt. Er reitet mit Evan auf einem gestohlenen Schimmel durch das Umland von L.A., ganz wie in den alten Western. Schon der Titel Down in the Valley deutet an, dass hier die „gute, alte Zeit“ wieder heraufbeschworen wird, als Kerle noch um ihre Mädels mit der Knarre kämpften.
Langsam (sehr langsam, für mich viel zu langsam) gleitet der Film in die übliche Einer-gegen-alle-Schiene und wird von einer Romanze zu einem wirren Mix aus Western, Reservoir Dogs und Langeweile. Wood und Norton schaffen es zwar, uns von ihrer Ernsthaftigkeit zu überzeugen, und besonders Norton gibt nie den Bilderbuchirren, sondern den irgendwie sympathischen Verrückten, dem wir es gönnen würden, dass das Leben mal gut zu ihm ist. Trotzdem endet alles, wie man es nicht enden sehen will – erstens, weil es langweilig und erwartet ist und zweitens, weil es dem immer mieser werdenden Film ein noch mieseres Ende beschert.