Trink, Schwesterlein, trink
Seit Wochen schleiche ich um diesen Alkoholfragebogen rum, kann mich aber nicht entscheiden, ihn auszufüllen. Wahrscheinlich, weil ich seit längerer Zeit dem Alkohol nur noch in homöopathischen Dosen zuspreche (oder es, in netter Gesellschaft, gleich wieder übertreibe). Daher lasse ich mal wieder meinen iPod ne Runde shuffeln und gucke, was dabei rauskommt. Und nebenbei informiere ich euch über meine Trinkvorlieben. Wenn das nix ist.
Champagner: mag ich. Kann ich aber, ehrlich gesagt, nicht von einem guten Sekt unterscheiden. Aber weil ich auch guten Sekt mag, mag ich auch Champagner. Und Prosecco. Zeug mit Blubber trinke ich von all dem Fusel im Fragebogen am liebsten, und mein iPod schlägt dazu Breaking my heart again von Aqualung vor. Hm. Büschn traurig für mein liebstes Stöffchen.
(Nebenbei: Das verlinkte Video ist der Song, aber kein Bandvideo, sondern anscheinend ein Fanprojekt, wo die Musik über Szenen aus Harry Potter gelegt wurde. Ist das die neue Form von Fanfic? Niedlich.)
Sekt auf Eis: Standardgetränk im Capitol, circa 1990. Jedenfalls die fünf Male, die ich da war (von insgesamt geschätzten zehn Discobesuchen in meinem Leben). Heute eher ohne Eis, aber dann sehr gerne. Musikalisch untermalt von Treu beratner Verträge Runen aus der Götterdämmerung.
Weißwein: lieber als Rotwein, lieber trocken als lieblich. Ich bin überhaupt kein Weinkenner, aber Weißen oder Grauen Burgunder trinke ich recht gern. Oder Muscadet. Natürlich nur zu Good for you von Toto. (Ach ja, damals, als Popstars noch dick sein durften.)
Rotwein: nur, wenn ich in Stimmung bin. Zum nebenbei Wegtrinken mit Freunden lieber Weißwein, zum passenden Essen gerne roten. Dazu ein paar Takte New Slang von The Shins.
Martini: love it. Schon immer. Bestelle ich gerne, bevor ich überhaupt in die Getränkekarte geguckt habe. Als Alternative Noilly Prat, ebenfalls auf Eis und mit Zitrone. (Hoffentlich shuffelt mein iPod jetzt was vernünftiges:) Walk through the fire aus dem Buffy – Once More With Feeling-Soundtrack. Hehe.
Whiskey: eher nicht. Ich hatte mal einen Kumpel, der absoluter Kenner war und eine Bar mit mindestens 25 Sorten besaß. An guten Tagen durfte man dann mal probieren, wobei das flüssige Gold natürlich NIE mit Eis oder Wasser verschandelt wurde. Immer schön pur. Der Mann konnte sich eine Stunde lang an seinem Tumbler festhalten und über die verschiedenen Sorten referieren. Ich war nach dreimal Nippen meist erledigt, hatte aber das Gefühl, total sophisticated zu sein. iPod says: Rette dich, Tristan! aus (wer hätte es gedacht) Tristan und Isolde.
Averna: mein liebster Absacker. Als ich noch gekellnert habe, sind wir nach der Arbeit gerne von einer Theke zur nächsten gezogen, nämlich morgens um 7 direkt von uns in die Markthalle. Dort gab es einen unglaublich launigen Italiener, der uns frische, warme Brötchen mit bestem Schinken belegt und herrlich schaumigen Cappuccino gebrüht hat. Und dazu gab’s mindestens fünf Averna pro Nase, mit Eis und Zitrone und verdammt christlich eingeschenkt. Ah, those were the days. (Mal sehen, ob jetzt Musik aus der Zeit kommt:) Always on my mind von Phantom Planet. Knapp daneben, passt aber gut.
Anisette: Ich nehme an, das ist sowas wie Pernod? Bliäch. Anis geht gar nicht. Dafür geht Muttertändelei von Richard Strauss. Naja.
Cachaça: Braucht man den noch zu was anderem als Caipirinha? (Wer „Caipi“ schreibt, malt bestimmt ein Herzchen übers i.) Als eben genannten Cocktail gerne. Hab ich mir aber irgendwie übertrunken, das Zeug. Seit Jahren nicht mehr bestellt. Wenn Cocktail, dann wieder back to the roots: Long Island Iced Tea oder White Russian. Musik dazu von Air: Kelly watch the stars. Yes!
Bombay Sapphire: lecker. Schöne Flasche, schönes Zeug. Gin Tonic trinke ich, wenn ich ausnahmsweise keinen Martini bestelle. Klingklang: The Rainbow Connection von Sarah McLachlan. Schmelz. (Vorsicht, seltsames Video. Und kein Kermit.)
Wodka: noch leckerer. Früher mein Fruststoff. Ging immer, weil man ihn nicht geschmeckt und erst gemerkt hat, wenn die Welt nicht mehr so doof war. Am liebsten völlig fantasielos mit Orangensaft. Schon länger nicht mehr getrunken, weil zu alt geworden für Frustsaufen mit Wodka. Heute mach ich das mit Sekt. Der iPod schlägt Hallelujah von John Cale vor. Aufs Auge, Junge. (Jetzt will ich wirklich was trinken.)
Tequila: lieber weiß als braun und gerne mit Hut. Auch nur sinnvoll, wenn man sich abschießen möchte. (Wenn jetzt Tequila von den Champs kommt, das ich wirklich auf dem iPod habe, verschenke ich das Gerät:) A little less conversation von Elvis vs. JXL. Schwein gehabt. Und: passt.
Raki: noch nie probiert. Siehe Anisette. Musik (hehe): Don’t lose your head von Queen. Aus dem Highlander-Soundtrack natürlich.
Absinth: auch noch nie probiert. Von van Gogh in die Abstinenz getrieben worden. Geschmackvolle Untermalung vom Electric Light Orchestra, Don’t bring me down.
Grappa: zweitliebster Absacker. Wo meine Eltern sich nach dem Essen gerne einen Himbeergeist gönnen, bestelle ich mir einen Grappa. Und höre dazu Ashes to Ashes von Faith No More. Passt gar nicht.
Kubanischer Rum/Jamaican Rum: Wo ist der Unterschied? Ich bin nicht unbedingt Rum-Fan; ich trinke ihn nur in Cocktails und dann auch nur, wenn noch ne Menge anderes Zeug drin ist. Siehe Long Island Iced Tea. Aber immerhin singt Madonna dazu Borderline.
Bier: nur wenn nichts anderes da ist. Und dann nur Mädchenkram wie Budweiser oder Beck’s Gold (die Cola light unter den Bieren). Elliott Smith spielt dazu Clementine. (Der hätte gut zu Absinth gepasst.)
Jägermeister: ih, näh. Hustensaft. Auch nicht als Mixgetränk. Und auch nicht zu Robbie Williams’ They can’t take that away from me.
Doppelkorn: verbinde ich mit meinem Opa. Ist für mich eher ein traditionelles Getränk, eine Geschichte, als wirklich etwas, das ich gerne probieren möchte. Hab ich, soweit ich mich erinnere (der Satz ist im Zusammenhang mit dem ganzen Hochprozentigen hier nicht ganz unverfänglich, merke ich gerade), noch nie getrunken. Aber gute Musik dazu von Johnny Cash: Ring of Fire.
So, prost jetzt.