Statusmeldung

Ach, der Plan war so ausgereift: Bis Sonntag drei Tage Oktoberfest feiern, dann entspannt und eventuell noch leicht alkoholisiert Montag persönlich für die Geschichtskurse einschreiben, die in diesem Semester zum ersten Mal auf mich warten, am Dienstag wieder nach Hamburg fliegen, noch ein paar kuschelige Tage mit dem kuscheligen Kerl verbringen, Montag hypermotiviert ins neue Semester starten und das Blog wieder mit Unigeschichten vollballern. Ja, mach nur einen Plan.

Das mit dem Oktoberfestfeiern hat hervorragend geklappt und ich konnte am Montag sogar noch darüber bloggen, allerdings weniger mit Restalkohol denn mit Halsschmerzen. Ich ahnte eine heraufziehende Erkältung, ging nicht in die Uni (auskurieren, auskurieren!), wohl wissend, dass ich den Dienstagsflug spät genug gebucht hatte, um mich notfalls noch vormittags einschreiben zu können. Dienstag vormittag hatte ich nicht nur Halsschmerzen, sondern auch noch Fieber und Schnupfen und fühlte mich so richtig schön scheiße. Den Rückflug schenkte ich im Geiste schon ab, als ich mich mit klappernden Knochen ins Historicum schleppte und brav meinen Zettel mit meinen Wunschkursen abgab. Dann fiel ich ins Bett und hoffte, mich bis Donnerstag gesund geschlafen zu haben.

Der Donnerstag verging, der zweite Rückflug wurde gecancelt, ich reservierte nölig was für Samstag morgen, hustete inzwischen den Putz von den Wänden und konnte nicht mehr liegen. Nicht nur, weil ich schon seit Tagen rumlag, sondern weil meine Lunge in erkältetem Zustand nicht gerne liegt. Irgendwann, wenn der Schnupfen weg ist und ich nur noch huste, will meine Lunge eben nicht mehr atmen, wenn sie liegt. Zuhause in Hamburg ziehe ich bei einer Erkältung sofort auf mein riesiges Rumlümmelecksofa um, bei dem ich den Oberkörper schräg auf die kissenbedeckte Rückenlehne betten und so leicht nach vorne übergebeugt liegen und vor allem atmen kann. Noch ein Kissen auf meinen Arm als Unterlage für den müden Kopf und fertig – klingt fürchterlich, ist aber erstaunlich bequem. Wenn man davon absieht, dass ich eben schlicht in keiner anderen Position vernünftig Luft kriege.

In München habe ich kein Sofa, sondern nur einen Ohrensessel, mein Bett und recht wenige Decken und Kissen, aus denen man was basteln könnte. In meiner Verzweiflung stemmte ich vorgestern meine 12er-Kiste Perlwein ins Bett, um schräg auf ihr zu liegen, was nicht so super klappte. Derzeit bestehen meine Nächte aus Husten, kurz in seltsamen Positionen dösen, bis mich ein Hustenanfall weckt, der so gewaltig ist, dass ich mich bereits einige Male übergeben musste (ja, TMI, deal with it). Großartigerweise fiel meinem Ritter auf weißem Pferdchen, Herrn @probek, ein, dass er noch ein paar feste Kissen eines alten Schlafsofas hatte, die er mir gestern vorbeibrachte. Damit konnte ich etwas Hamburgsofaähnliches basteln und so immerhin etwas längere Phasen verdösen als sonst, aber trotzdem sind meine Nächte seit Freitag schlicht scheiße. (An den Rückflug Samstag war natürlich nicht zu denken.)

Inzwischen war ich auch bei meiner Hausärztin. (So hatte ich mir meinen Semesteranfang nicht vorgestellt: noch kein einziges Mal in der Uni gewesen, nicht am Königsplatz, noch kein Rad gefahren, aber dafür schon bei der Hausärztin.) Die tippt auf Bronchitis, weswegen ich seit gestern zwei Hustenlöser nehme plus ein Antibiotikum und natürlich weiterhin meine lustigen Asthmasprays. Dass sich irgendwas löst außer meinem Mageninhalt kann ich noch nicht behaupten, ich habe alle bisherigen Vorlesungen und Seminare abgesagt und werde das wohl auch Mittwoch und Donnerstag so machen (Freitag habe ich frei). So nervig habe ich eine Erkältung noch nie empfunden und zwischen meiner Verzweiflung, nachts um vier keine Luft zu kriegen und der Wut, dass es verdammt noch mal nicht spürbar besser wird, mischt sich natürlich meine Traurigkeit ob des verpatzten Semesterbeginns. Denn auf den hatte ich mich zwei Monate lang gefreut. Und jetzt lieg ich hier nur rum und schnappe nach Luft. Mit einem schmerzenden Hals und niemandem, der einen gesundpuschelt.

Alles scheiße, deine Elli.