< quote >
„Sie verdrängte all die erbärmlichen „Das ist das Letzte, was ich riechen werde“-Gedankenschleifen. Joelle wird sich hier Zuviel Spaß genehmigen. Mehr als alles andere war es am Anfang so viel Spaß. Orin hatte weder gewettert noch mitgemacht; sein Urin war wegen des Footballspielens ein aufgeschlagenes Buch. Jim hatte weniger gewettert als leeres Desinteresse gezeigt. Sein Zuviel war purer Bourbon, er hatte das Leben in vollen Zügen genossen und sich dann trockenlegen lassen, immer wieder. Das war einfach Zuviel Spaß gewesen, zu Beginn. Sogar noch viel besser als den Stoff durch einen zusammengerollten Geldschein hochzunäseln, auf den klaren bitteren Tropfen im Rachen zu warten und die neue geräumige Wohnung, dann bis in die letzte Ecke zu putzen, während die Mundwinkel unter dem Schleier ungebeten zucken und zittern. Crack befreit und verdichtet, es komprimiert die ganze Erfahrung zur Implosion einer schrecklichen verheerenden Spitze der Kurve, ein inspirierter Orgasmus des Herzens, durch den sie sich wahrhaft attraktiv fühlt, geschützt von Grenzen, entschleiert und geliebt, beobachtet, allein, fähig und weiblich, erfüllt, gleichsam einen Augenblick lang von Gott gesehen. Nach dem Inhalieren, genau auf der Kuppe, an der Spitze der Kurve, sieht sie aus unerfindlichen Gründen immer Berninis „Verzückung der heiligen Theresa“, hinter Glas, in der Vittoria, die rücklins in Ohnmacht fallende Heilige, deren fließendes Steingewand der Engel mit der einen Hand anhebt, während er in der anderen einen Pfeil hält, im Begriff, ihr Allerheiligstes zu durchbohren, die Beine der Heiligen in leichter Öffnung erstarrt, im Ausdruck des Engels keine Barmherzigkeit, sondern das vollkommene Laster stachelspitzer Liebe.“
David Foster Wallace (Ulrich Blumenbach, Übers.) – Unendlicher Spaß,* Köln 2011, S. 337 (von 1899, keine Ahnung, wie man vernünftig aus eBooks zitiert).
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