The Good German
Atmosphärisch dicht, sauber ausgestattet und kostümiert, teilweise sehr gute Darsteller – und trotzdem mag der Funke von The Good German nicht überspringen. Die Story: Der amerikanische Reporter Geismer (George Clooney) soll von der Potsdamer Konferenz berichten. Dort stellt er fest, dass der ihm zugeteilte Fahrer (Tobey Maguire) mit einer gewissen Lena (Cate Blanchett) zusammen ist, die Geismer noch aus Vorkriegszeiten kennt – und in die er einmal verliebt war. Im Laufe des Films begegnen wir noch Lenas Ehemann, stellen fest, dass sowohl die Russen als auch die Amerikaner ihn gerne in ihren jeweiligen Ländern hätten, und sehen dem naiv vernarrten Geismer zu, wie er versucht, Lena außer Landes zu bringen.
The Good German erzählt zunächst die übliche Boy-Meets-Girl-Geschichte, hinter der sich hier aber weitaus mehr versteckt. Natürlich geht es auch um die Nachkriegszeit in Berlin, was zwischen 1933 und 1945 in Deutschland geschah und wer in dieser Zeit was getan hat. Es tauchen viele Storylines auf, die bewegen und berühren, aber gerade die Hauptgeschichte (Georgy liebt Ca-hate) kommt seltsam aseptisch daher. Clooney merkt man an, dass er sich in der Rolle überhaupt nicht wohlfühlt, und dementsprechend sieht er immer aus wie ein Hollywoodschnuffi in komischer Uniform. Blanchett dagegen erinnert in ihrer Aufmachung und spröden Kühlheit sogar ein wenig an Marlene Dietrich und kriegt ihre deutschen Textzeilen auch weitaus besser hin als Clooney. Trotzdem versteht man nicht, warum Clooney so von Blanchett fasziniert ist, und deswegen ist auch die Rahmenhandlung viel interessanter.
The Good German ist eine nette, aber fast vollständig unemotionale Fingerübung, wie man im Jahre 2007 Filmbilder produzieren kann, die denen der 40-er Jahre ziemlich ähnlich sind. Sogar der Soundtrack klingt wie damals: üppige, dramatische Orchestrierungen statt schlichtem Piano, große Gefühle – wenn wir sie schon nicht sehen – werden auch groß unterlegt. Casablanca lässt grüßen – auch durch das letzte Bild, in dem Blanchett ernsthaft im Regen in ein Flugzeug steigt. Was bei mir endgültig zum Daumen nach unten geführt hat.