Music and Lyrics
Music and Lyrics (Mitten ins Herz – Ein Song für dich – Tinaaaa, haben wir noch nen dritten Titel auf Lager?) ist einer dieser Pärchenfilme, bei denen das Pärchen sich erst zusammenraufen muss. Ein Klassiker. Das geht manchmal gut, manchmal ist es fürchterlich, und manchmal ist es komplett nicht nachvollziehbar. So wie hier.
Hugh Grant (mein guilty pleasure, ich mag den Mann, wenn er lustig ist) spielt einen abgehalfterten Popstar, der in den 80er Jahren mal ein paar Hits hatte und seitdem die Ochsentour über Supermärkte und Freizeitparks macht, wo ihn Frauen im Klimakterium anhimmeln. Als ihn Jungpopsternchen Cora bittet, ihr ein Duett mit ihm zu schreiben, braucht er einen Texter für seine Komposition. Und der – oder: die – läuft ihm im eigenen Appartement über den Weg, in Form von Drew Barrymore, die eigentlich nur seine Blumen gießen sollte, sich aber als Reimkünstlerin entpuppt.
Schon die Grundsituation fand ich blöd: Würde Britney Spears für ein Duett Rick Springfield engagieren oder nicht doch lieber einen Kerl ihrer Altersklasse? Und vor allem einen, den ihre Fans kennen bzw. schon geboren waren, als dieser seine Hits hatte? Gut, das kann man jetzt als Egal-Plotpoint abtun, aber von da an hatte Music and Lyrics bei mir verloren. Und es hat auch nicht geholfen, dass Barrymores Charakter Sophie die weinerlichste, nervigste und uninteressanteste Frau ist, die ich seit langem gesehen habe. Außerdem ist der Film völlig überraschungsfrei und bietet eine große Auswahl von belanglosen Nebenfiguren. Allen voran Sophies Exprofessor in creative writing (oder ähnlich), der sie in einem Roman so schlecht aussehen lässt, dass diese nicht mehr schreiben will. Hm. Wenn ich mir eine Hintergrundstory für eine Poptexterin einfallen lassen müsste, wäre die wahrscheinlich die letzte – weil dämlichste –, auf die ich kommen würde. Und nebenbei: Die Texte von Popsongs mit Gedichten von Dickinson zu vergleichen, fand ich dann auch ein kleines bisschen überzogen.
Das einzig Gute an Music and Lyrics ist das Musikvideo der Band PoP, mit der Grants Charakter in den 80ern so erfolgreich war. Es zitiert gut gelaunt alle Bösartigkeiten der Epoche (Karos! „Spezialeffekte“! Sechseckige Drumkits! Mieses Storytelling!) und ist als Vorspann zu sehen. Und netterweise in der Pop-up-Video-Machart zum Abspann. Alles dazwischen fand ich leider eklig. Und wenn nicht Hugh Grant seine Sätze in seinem unnachahmlichen britischen Desinteresse aufgesagt hätte, hätte ich den Film auch nach zehn Minuten aus dem DVD-Player gezerrt.