Weggucken!

Kiki will wissen, welche angeblich guten Filme man kein zweites Mal sehen will. In no particular order:

Irréversible: der einzige von den Filmen, bei dem ich mir wirklich, wirklich sicher bin, dass einmal reicht. Eigentlich reicht auch keinmal. Ich kann mich jedenfalls an keinen anderen Film erinnern, bei dem ich mich ständig gefragt habe, warum zum Henker ich mir das gerade antue. Ich zitiere meine eigene Kritik: „Das mit dem Nicht-an-sich-Ranlassen hat die nächsten 20 Minuten auch wunderbar geklappt. Bis zur Vergewaltigungsszene. Die hört nämlich einfach überhaupt nicht mehr auf. Ich hab irgendwann nur noch die Augen zugemacht, mir die Ohren so gut es ging zugehalten, in meine wohlweislich ausgewählte Kuscheljacke geheult und mir überlegt, jetzt sofort aus diesem Film zu gehen. Das einzige, was mich dazu bewogen hat, im Kino zu bleiben, war abstruserweise das Wissen, dass nach dieser Szene nichts Schlimmes mehr passiert.“

Kids: im Gegensatz zu Irréversible, wo einem alles Böse so richtig schön in Großaufnahme vorgeführt wird, ist Kids eher deswegen widerlich, weil man als Zuschauer Dinge weiß, die die ganzen dämlichen Teenager auf der Leinwand nicht wissen. Dass nämlich der großkotzige Stecher, der die besoffene Chloe Sevigny ohne ihr Wissen mal eben begattet, mit dem HIV-Virus infiziert ist und es gerade lustig weitergibt. Kids ist unglaublich anstrengend, und ich weiß noch, wie froh ich war, als er vorbei war. So ungefähr wie man froh ist, wenn der Zahnarztbesuch um ist.

Happiness: Bei dem Film hab ich die ganze Zeit mit offenem Mund dagesessen und konnte es nicht fassen, welche Geschichten mir hier gerade erzählt werden. Vor allem die des Vaters, der seinem Sohn ganz beiläufig erklärt, dass er ein Pädophiler ist und den Kumpel des Sohnes ganz attraktiv findet, ist mir im Gedächtnis geblieben. Aber auch der Rest des großartigen Emsembles kriegt vom Leben so richtig auf die Fresse. Wenn ich mich recht erinnere, ist das der Film mit dem absolut unpassendsten Titel aller Zeiten.

Requiem for a Dream: Ich kann mich dunkel an die Schlussszene mit der wunderschönen Jennifer Connelly erinnern, die alles andere als wunderschön war. Den Rest hab ich vergessen. Mein Gehirn weiß hoffentlich warum.

Schindler’s List: Ich habe nie wieder in einem Kino gesessen, das so ruhig und verheult war wie der Saal im hannoverschen Cinemaxx, als Schindler’s List lief. Vorher waren alle noch halbwegs gut gelaunt, die unwissenden Nasen hinter mir hatten sich mit Popcorn versorgt und freuten sich auf „den neuen Spielberg“ – und danach hatte niemand mehr die Kraft, beim Abspann aufzustehen. Ich erinnere mich daran, dass die Putzpraktis aus dem Kino um einige Gäste herum aufgeräumt haben, weil die einfach nicht gehen konnten oder wollten, sondern noch so mit dem Film beschäftigt waren.

A Clockwork Orange: Gut, ich stehe eh mit Kubrick auf Kriegsfuß, aber auch hier war es die Vergewaltigungsszene, bei der mir bei alles vorbei war. Will ich nie wieder sehen müssen.

Mann beißt Hund: noch vor den ganzen Reality-Shows entstanden und daher damals wirklich böse. Hat sich jedenfalls so angefühlt. Wenn man heute RTL2 einschaltet, ist es nicht viel anders.

The Passion of the Christ: Ich „mochte“ den Film, weil er die Geschichte gut erzählt hat. Aber ich hab mir verdammt oft die Augen zugehalten, und ich muss ihn auch nicht nochmal sehen. Ich les lieber das Buch.

Die Brücke: die Panzerfaustszene. Damals mit 16 oder so im Schulkino gesehen. Fassungslos gewesen. Bin ich heute noch.