Tagebuch 25. Oktober – Ich glotz’ TV
Ausgeschlafen, eine weitere Zweig-Novelle gelesen, in den Himmel geguckt – und dann nur noch in Richtung Rechner. (Und kurz in Richtung Herd.)
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Sehr gelungene und unterhaltsame Doku über Rammstein und ihren Erfolg in Amerika. Mit schönen Interviews, zum Beispiel mit Iggy Pop, der sich zu Rammsteins irrwitziges Pyro-Aufwand folgendermaßen äußert: „I’m low budget. I just turn around and show my ass.“ (Imitiert jubelndes Publikum.) Oder Moby, der darüber sinniert, wieso amerikanische Teenager von dieser deutschen Band begeistert sind, die so altmodisch knorrig daherkommt: „They grew up with WWII movies and expect soldiers to march through Berlin. And instead they see cute gay couples riding bikes.“
Die Doku ist noch bis zum 31. Oktober abrufbar.
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Back in time for dinner
Eine Serie darüber, wie sich das Essverhalten in Großbritannien seit den 1950er Jahren geändert hat. Dazu wird die Wohnung einer fünfköpfigen Familie in das jeweilige Jahrzehnt zurückversetzt, die Mutter muss zumindest in den 50er Jahren nur in der Küche schuften, aus der der Ehemann, der eigentlich gerne kocht, verbannt ist, während Sohnemann verzweifelt, weil es (noch) keine Chips gibt.
Was mir an der Serie so gefallen hat: Sie bleibt nicht beim Essverhalten bzw. bei den Waren, die plötzlich im Laden oder im Supermarkt erhältlich waren, stehen, sondern bezieht die Veränderungen mit ein, die sich dadurch ergaben. So habe ich gelernt, dass in den 1960er Jahren Autobahnraststätten ein beliebtes und vor allem elegantes Ziel waren, um Essen zu gehen. Das Auto und damit die individuelle Mobilität waren neu, genauso wie die motorways. Und so fuhr man zur einer Gaststätte, die gerne mal wegen der tollen Aussicht über dem motorway war, aß mit vernünftigem Besteck und trank alkoholfreien Wein – weil diese Restaurants keine Lizenz zum Alkoholausschank hatten, nicht wegen der Gefahr, betrunken autofahren zu müssen.
In den 1960er Jahren begann auch der individuelle Reiseverkehr, so dass die Menschen zum Beispiel im Italienurlaub neue Speisen kennenlernten, und so tauchten plötzlich Rezepte für Spaghetti Bolognese auf. Für das Olivenöl musste man allerdings in die Apotheke gehen, denn das wurde bis dahin dazu benutzt, um Ohrenschmerzen zu behandeln. In den 1970er Jahren wanderten viele Menschen aus Bangladesch nach Großbritannien ein – und heute ist Curry quasi ein Nationalgericht.
Nebenbei: Die Musikauswahl macht auch sehr viel Spaß.
Auf YouTube sind alle Teile zu finden: 50er, 60er, 70er, 80er, 90er, the future.
(Via Vorspeisenplatte)