Was schön war plus Links,
Samstag, 13. Februar 2016
Die Kunstgeschichte Kunstgeschichte sein lassen und hemmungslos genetflixt. Nachmittags wie immer beim Fußball eingeschlafen (Sky-Abo ist bereits gekündigt) und danach erstmals Churros gemacht. Dabei entdeckt, dass die Sterntülle für meinen Spritzbeutel anscheinend noch in Hamburg liegt. Das war kurzfristig nicht so schön, aber das Durchsuchen meiner vier Körbe voller Back- und Kochutensilien, die als Ablageort der Tülle hätten in Frage kommen können, führte zu einer Neuorganisation dieser Körbe, wobei ich alles in drei quetschen konnte (und sogar thematisch halbwegs sinnvoll, was meinen inneren Monk sehr befriedigt hat). Das heißt, ich habe wieder Platz gewonnen – wenn ich im April die restlichen, ich schätze vier, fünf Umzugskartons aus Hamburg in München haben werde, wartet schon ein leerer Korb auf Zeug.
Nein, Moment, es warten sogar zwei Körbe, denn vor einigen Tagen habe ich einen Korb im Flur leergemacht, der voller Kabel und Zeug war, das sich in 20 Jahren PC- und Elektrospielzeugbesitz ansammelt, über das ich vor dem Umzug einfach nicht nachdenken wollte, weswegen ich es schlicht komplett in eine Kiste warf und hier beim Einräumen ungeordnet in einen Korb. Jetzt wurde geordnet und radikal weggeschmissen – wenn ich nicht weiß, was dieses Kabel macht, kommt es weg, fertig. Vom ersten iPhone und dem ersten iPod konnte ich mich allerdings nicht trennen, die liegen beide weiterhin als nutzloser, aber wunderschöner und epochaler Elektroschrott bei mir rum.
Abends entspannt gelesen und gemeinsam mit F. eingeschlafen.
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For a Democratic Art History
Lev Manovich schrieb gestern einen Facebook-Post, mit dem er bei mir offene Türen einrannte. Die Kurzfassung: Erst Social Media macht Kunstgeschichte wirklich möglich – vor 2005 (dem ungefähren Beginn von Social Media) war sie nur die Geschichte einer kleinen Auswahl von Kunst, die von einer Elite gesammelt und kuratiert wurde.
„What did hundreds of thousands of artists around the world painted in 1950? Or in 1850? What are the local differences around the world in personal photography in 1970? What were the contents and styles of all illustrations published in every magazine in 1930? Go ahead and ask a similar question about any form of visual culture, any medium, and any period until 2005. The answer will be the same: we have no idea. That is, we know (sometimes a lot) about the “leading” and “most important,” the “avant-garde” cases – which by definition are statistical outliers. (If they were forward looking avant-garde artists, this means that everybody else around them was different, so these artists do not represent general visual trends of the time.) Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Berthe Morisot, Lyubov Popova, Diana Arbus, Ilya Kabakov, Ai Weiwei are all such outliers.
The disciplines that study visual culture are the “sciences of outliers.” But what about everybody else?“
Genau deswegen sind für mich Blogs immer noch so wichtig, genau deswegen finde ich jedes Mommyblog spannender als Technoblubber, der überall gleich ist. Jede persönliche Ansicht, jeder noch so banal scheinende Tagesablauf enthüllt mehr über unsere Kultur als das tausendste iPhone-Blog. So ähnlich formulierte es schon Arnold Esch, der einen meiner liebsten Texte zu Geschichte und ihrer Entstehung schrieb:
„Selbstzeugnisse aus dem sogenannten „niederen Volk“ gibt es fast nicht, sie fallen in die Kategorie der nie geschriebenen Quellen. (…) Wenn Bertolt Brechts Lesender Arbeiter fragt: „Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Caesar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand?“ – wenn er so fragt, dann meint er, daß nach Caesars Koch oder nach Philipps Soldaten nicht gefragt werde (und damit hat er, oder hatte er, sicherlich auch recht). Aber daß Brechts lesender Arbeiter auf seine treffenden Fragen nicht so leicht eine Antwort findet, liegt nicht allein an der Bosheit der herrschenden Klasse, die diese Fragen nicht stelle, die diese historische Fragestellung nicht zulasse, sondern ist wiederum zugleich ein Problem der Überlieferung (und das heißt allerdings wieder: daß nie einer da nach gefragt hat). Caesars Koch hat keine sehr große Chance, in eine historische Quelle zu kommen – es sei denn, er täte das Unerhörte und vergifte Caesar.“
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Hear Disney princesses sing in their original languages
Genau das, was die Überschrift sagt: Schneewittchen auf Deutsch, die kleine Meerjungfrau auf Dänisch und Mulan auf Chinesisch. Klingt alles hervorragend.
Ich muss dringend noch mal Hercules gucken.