Was schön war, Freitag, 29. Juli 2016 – Heimat

Mal wieder im Heimatdorf zu sein und es dieses Mal – gefühlt zum ersten Mal – mit (kunst-)historischen Augen zu sehen. Zumindest den alten Dorfkern, durch den ich gestern aufmerksam spaziert bin. Ich bin hier großgeworden, und wie immer, wenn man an den Ort der Kindheit zurückkehrt, kommt einem alles viel kleiner vor. Den Schuster und den Schlachter meiner Kindheit gibt es noch, den stets frequentierten Supermarkt nicht mehr, dafür gibt es einen anderen. Der Laden, in dem ich meinen ersten Judoanzug bekommen habe, ist nicht mehr da, dafür gibt es jetzt Kunstgalerien und Cafés. In einem Haus wechseln die chinesischen Restaurants alle Jahre durch, aber es ist eben immer ein chinesisches. Alles sieht noch genauso putzig und aufgeräumt aus wie früher, und erst jetzt als Erwachsene fällt mir auf, wie wohlhabend die ganze Ecke ist.

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Unser ehemaliger Hausarzt war Hobbyhistoriker und hat eine dicke Dorfchronik geschrieben, die natürlich bei mir im Schrank steht, in die ich aber nie reingeguckt habe. Das werde ich nachholen.

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Die Gemeindebibliothek, in der ich meine halbe Kindheit verbracht habe. Wir hatten einen Familienleihausweis, den aber nie jemand bei sich trug, weil ich den immer hatte. Damals wurde noch in jedes Buch hinten auf einem listenartigen Zettel das Rückgabedatum eingestempelt, und ich fand es immer spannend zu sehen, ob jemand ein Buch an meinem Geburtstag zurückgeben musste und ob das Buch häufig ausgeliehen wurde oder nicht; manchmal wurde der eine, volle Listenzettel mit einem zweiten überklebt. Das fehlt mir heute etwas, dieses Gefühl, ob man ein Buch in der Hand hat, das schon viele in der Hand hatten oder nicht. Gerade bei den wissenschaftlichen Büchern, die manchmal komplett zugeschmiert sind, manchmal aber auch fast unberührt aussehen, würde es mich interessieren, wie oft sie aus dem Magazin geholt werden.

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Die Kirche, in der ich getauft und konfirmiert wurde und in der ich meine Omi bei ihrer Goldenen Konfirmation begleiten durfte. Heute feiern meine Eltern Goldene Hochzeit in ihr.

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Dieses Holzgiebeldetail ist mir noch nie aufgefallen.

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