Was schön war, Samstag, 6. August 2016
Ich war zum ersten Mal in der Bibliothek am Englischen Garten. Dort befindet sich unter anderem der Bestand der Ethonologinnen, und da Geburtstags- und Weihnachtsfeiern, über die ich in der Kindheits-Hausarbeit schreibe, zur Volkskunde gehören, standen dort halt ein paar Bücher.
In einer neuen Bibliothek muss ich mich immer erstmal akklimatisieren – was für eine Münze brauche ich fürs Schließfach (als gute Studentin habe ich immer ein 1- und ein 2-Euro-Stück in der Hosentasche), gibt’s überall Steckdosen, wo lege ich die Bücher nach der Benutzung wieder ab, ist das Ding klimatisiert oder muss ich meinen Fächer mitnehmen? Und natürlich: Wo steht mein Buch? Seit gestern weiß ich: Die Bibliothek ist niedlich-klein und klimatisiert, hat aber irrwitzig wenige Steckdosen (großes Manko). Vermutlich war sie auch deshalb nur sehr spärlich besucht. Man kann aber auf den Stühlen gut sitzen, ich habe meine Bücher sofort gefunden und sie nach Benutzung wieder selbst ins Regal gestellt. Ich bin ja eher eine Freundin davon, die Bücher auf irgendwelche Rollwägen zu legen oder in Abgabefächer zu stellen, damit Menschen, die dafür Geld kriegen, sie anständig verräumen, aber nun gut.
Ich habe mehrere schöne Belege und Quellen in mein Geburtstagskapitel eingearbeitet, das vorgestern noch hauptsächlich ein einziges Buch als Beleg hatte, was ich natürlich nicht gelten lassen kann. Nach „Geburtstag“ im OPAC zu suchen, ist übrigens ein Himmelfahrtskommando, weil es irrwitzig viele Sammelbände gibt, die im Untertitel „Für Sowieso Sowieso zum 80. Geburtstag“ tragen und mich so gar nicht weiterbringen.
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Ich bin sehr gut mit meiner Arbeit vorangekommen, hadere aber immer noch mit dem Einstieg. Von meiner persönlichen Anekdote habe ich mich verabschiedet, aber die Zitate, mit denen ich jetzt beginne, finde ich irgendwie so belanglos. Sie sind für das Thema gut, aber ich bin noch nicht glücklich. Das kann aber ein Überbleibsel aus der Werbezeit sein; wenn ich irgendwas hasse in Werbematerialien oder auf Websites, dann ist es die Nutzung von Zitaten. Wenn mir irgendeine Firma ihre Philosophie mit einem Oscar-Wilde-Zitat näher bringen will, denke ich immer, wieso braucht ihr jemand, der schon 100 Jahre tot ist, um mir zu sagen, warum ihr toll seid? Könnt ihr das nicht selber? Seid ihr so wenig von euch selbst überzeugt, dass ihr euch fremde Kompetenz borgen müsst? Näh.
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Nach Unikram, Pokémonfangen und Einkaufen habe ich meinen selbstauferlegten Putzplan ignoriert und mich mit Harry Potter aufs Sofa verzogen. In fünf Stunden war das Theaterstück durchgelesen. Ich fand es sehr schön, wieder im Potter-Kosmos zu versinken, hätte mir aber doch eher ein Buch als ein Stück gewünscht. Klar ist das clever, die Story noch weiter zu melken, aber so ganz war der Rowling’sche Charme dann doch nicht da. Auf der Bühne kommt es aber bestimmt gut; die wenigen Kritiken, die ich überflogen habe, um mich ja nicht zu spoilern, klangen auch ziemlich begeistert. Es ist aber natürlich ausverkauft, weswegen ich das nicht überprüfen kann. Ich glaube, ich möchte das auch gar nicht; die Potter-Filme fand ich durch die Bank fürchterlich, wobei ich die letzten gar nicht mehr geschaut habe. Die waren mir alle zu hektisch, wo mir das Tempo der Bücher viel besser gefallen hat. Auch deswegen musste ich mich an die reine Dialogform des Theaterstücks erst gewöhnen, das auch deutlich auf Lacher oder Entsetzen im Publikum getextet wurde. Aber wie gesagt: Es war sehr schön, alte Bekannte wiederzutreffen. Ich wollte sie gar nicht wieder gehen lassen.
(Man könnte natürlich die ersten acht Bände zum vierten Mal … hm …)
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Avocadobrot mit Koriander und Olivenöl. Wie konnte ich jemals ohne Avocados leben?