Tagebuch, Montag, 29. August 2016

Regen! Es regnete! Wo-hoo!

Ich hatte keine Lust, mit der U-Bahn zu fahren und setzte mich aufs Rad, als es gerade trocken war. Nach drei Stunden im ZI war ich mit der Arbeit fertig und wollte nach Hause. Regen! Es regnete! Wer hätte es gedacht. Gnarf.

Da mir warmer Sommerregen aber ziemlich egal ist, vor allem, wenn ich gerade mal anderthalb Kilometer fahren muss, band ich mir ein Tuch um den Kopf, damit die Brille nicht ganz nass wurde und radelte los. Ich mag das Gefühl von nassen Armen, wenn es warm ist. Ich mag das Gefühl von nassen Hosen nicht ganz so, aber ich war ja schon fast zuhause – als ich merkte, dass mein Fahrrad schlingerte und ich nur sehr schwer geradeaus fahren konnte. Ein Blick nach unten zum Reifen … platt. Von einer Sekunde auf die andere. Ich schob das Rad die letzten 300 Meter und jammerte in mich rein. F. hatte mir beim letzten Platten schon gezeigt, wie ich den Schlauch wechseln könnte, aber damals hatte ich nur zugeguckt. Heute abend versuche ich das mal selbst (unter fachkundiger Anleitung).

Die Leo-von-Welden-Arbeit an die geschätzte Korrekturleserin gemailt. Bis gestern morgen haderte ich und überlegte, Bildbschreibungen rein, Bildbeschreibungen raus … was hätte ich noch für schönen Platz, wenn ich rauswerfe und einfach Bildbeispiele in den Anhang packe, ohne sie groß zu diskutieren … hm … das kam mir aber für eine kunsthistorische Arbeit irgendwie billig vor, daher blieben sie drin, ich kürzte gnadenlos an Einleitung und erstem Kapitel rum und konnte schließlich sogar meinen schon gekillten Darling mit Oskar Maria Graf wieder reinpacken. Mal sehen, was die Korrekturfee sagt.

Ich warte noch auf Feedback vom Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg zum Kunsthaus Schaller, in dem Leo 1944 eine seiner zwei Einzelausstellungen zur NS-Zeit hatte, aber ich weiß nicht, ob da überhaupt was kommt und wenn ja, wann. Abgabetermin für die Arbeit ist am 15. September, und wenn wirklich was zu finden sein sollte, kann ich das hoffentlich noch einfügen.

Ich fühle mich jetzt ganz wohl mit der Arbeit, weil sie Forschungslücken schließt – das konnte ich bisher nicht so oft von mir behaupten, aber hier schon, weil vor mir eben noch keiner an dieser betreffenden Stelle im Archiv gewühlt hat. Das fühlt sich gut an; trotzdem weiß ich, dass ich noch viel mehr zu sagen gehabt hätte, mich aber die olle Zeichenbegrenzung nicht lässt. Aber ich habe ja noch ein Semester lang Zeit, das alles nachzutragen, denn im Zuge der Ausstellungsvorbereitung findet im Wintersemester eine Fortsetzung dieses Seminars statt.


Fat Shaming is Not an Individual Problem, It’s a Cultural One

Lesley Kinzel schreibt über den Scheißsatz „Kurven haben, ja klar, aber dick sollte sie nicht sein“ der neuen Body-Acceptance-Quatscher und was er für uns Dicke bedeutet.

„[W]hen an indubitably average-sized woman is praised for writing about the terrible injustice of being called fat by a stranger, I have a very complicated suite of feelings to go with that. I agree wholeheartedly that it is bullshit that she should have to suffer such nonsense. I validate her ferocious refusal to apologize for her body. And I also feel angry, because I know the same perspective written by an obviously, visibly fat woman, a woman who is not sorry for being fat and who is not attempting to become smaller — in short, a woman who looks like me — would not get anywhere near as much praise and support.

Because I am the woman who should be sorry about my body. I am the woman who doesn’t get to rail against the injustice of being called fat, because that is what I am. I’m actually fat, the kind of fat that makes some people not want to look me in the eye; the kind of fat that makes some people assume I am dying of obesologizing disease, like, right now, dying; the kind of fat that makes me embarrassing, or weird, or gross. It’s my fault, for going too far — I crossed a line I didn’t even see and this is my punishment. Meanwhile, in that other oft-repeated situation, where a woman in a size 10 dress is castigating the establishment that finds her body unacceptable, many of those people who wouldn’t make eye contact with me? They’re cheering for her.“