Was schön war, Dienstag, 16. Mai 2017 – Bücher lesen, Zeitung lesen, Internet lesen

Morgens öffnete ich vorsichtig die Wohnungstür und guckte auf meinen Abtreter – auf dem leider nichts lag. Gestern begann mein Probeabo für die Frankfurter Allgemeine, und ich wusste, dass in unserem Haus die Süddeutsche vor die Wohnungstür gelegt wird, während der Merkur nur im Briefkasten landet. Ich ging enttäuscht fünf Stockwerke nach unten und fischte die FAZ aus dem Briefkasten. Mal sehen, ob der Ablageplatz der Zeitung das Killerargument wird.

Beim Frühstück las ich das Feuilleton an, weswegen ich die FAZ haben wollte, merkte aber, dass ich mich festlas. Ich legte die Zeitung weg und freute mich darauf, sie später zu lesen.

Dann radelte ich ins ZI und las gefühlt zwanzig Kataloge durch. Ich ergänzte meine Einleitung durch den noch fehlenden Forschungsstand zu Kiefer und begann den zweiten Teil der Arbeit: bundesdeutsche Kunst nach 1945, die sich mit der NS-Zeit beschäftigt. Da gab es nicht viel, aber einen kleinen Abriss schrieb ich doch. Heute werde ich mich vertiefend mit Georg Baselitz, seiner Großen Nacht im Eimer (in der manche Kunsthistoriker*innen einen Hitlerjungen sehen) und seinem Pandämonischen Manifest befassen sowie mit Gerhard Richters Werken Onkel Rudi, Tante Marianne und Herr Heyde.

Den Feierabend genoss ich mit der angefangenen Zeitung, bevor ich mir ein bisschen Fisch und Gemüse zubereitete. #nofilterjusttageslicht

Memo to me: noch die lang geplante Ode an Kartoffelbrei schreiben.

Und dann las ich noch etwas im Internet rum.

My Family’s Slave

Hervorragend erzählte Geschichte eines philippinischen Autors, der als Kind in den USA merkt, dass die Dienerin der Familie eher eine Sklavin ist und wie sich sein Verhalten zu ihr und seiner Mutter ändert.

„Admitting the truth would have meant exposing us all. We spent our first decade in the country learning the ways of the new land and trying to fit in. Having a slave did not fit. Having a slave gave me grave doubts about what kind of people we were, what kind of place we came from. Whether we deserved to be accepted. I was ashamed of it all, including my complicity. Didn’t I eat the food she cooked, and wear the clothes she washed and ironed and hung in the closet? But losing her would have been devastating.

There was another reason for secrecy: Lola’s travel papers had expired in 1969, five years after we arrived in the U.S. She’d come on a special passport linked to my father’s job. After a series of fallings-out with his superiors, Dad quit the consulate and declared his intent to stay in the United States. He arranged for permanent-resident status for his family, but Lola wasn’t eligible. He was supposed to send her back.“

Digitalisierung, Bloggen und Leselust in der Münchner Stadtbibliothek

Katrin Schuster erzählt unter anderem über die digitale Transformation der Münchner Stadtbibliothek.

„Die digitale Transformation verstehen wir als große Chance. Digitalisierung ermöglicht so vielen Menschen so viel mehr Teilhabe! Gedruckte Bücher etwa sind nur bedingt barrierefrei – bei eBooks dagegen kann ich die Schrift beliebig vergrößern oder sie mir sogar vorlesen lassen. Um ein eBook zu leihen, muss ich das Haus nicht verlassen – ein enormer Vorteil für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Ganz zu schweigen von den sozialen Netzwerken, die z.B. gehörlosen Menschen Zugang zu ganz neuen Gemeinschaften und Kommunikationsräumen eröffnen. Und nicht zu vergessen jene Münchnerinnen und Münchner, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, sich aber dennoch informieren möchten: Unser digitaler PressReader hält über internationale 6.000 tagesaktuelle Zeitungen und Zeitschriften aus rund 200 Ländern in über 60 Sprachen vorrätig – in der gedruckten Version würden wir die niemals unterbringen! Und andersherum schafft die Digitalisierung unseres Bestands Platz für mehr reale Interaktionen, an denen ja in digitalen Zeiten nicht weniger Bedarf besteht.“

What Makes a Parent?

Porträt zweier Frauen, die sich beide als Elternteil eines Jungen ansehen, obwohl nur eine von beiden seine Adoptivmutter ist. Der Fall wurde gerade in New York vor Gericht verhandelt. Es fiel mir schwer, einen Ausschnitt auszuwählen, weil alles auf allem aufbaut und viele Namen vorkommen – wenn euch die untenstehenden Zeilen noch nicht so recht anfixen, klickt trotzdem mal rüber zum New Yorker.

„New York’s statutes describe the obligations and entitlements of a parent, but they don’t define what a parent is. That definition derives from case law. In 1991, in a ruling in Alison D. v. Virginia M., a case involving an estranged lesbian couple and a child, the Court of Appeals opted for a definition with “bright line” clarity. A parent was either a biological parent or an adoptive parent; there were no other kinds. Lawyers in this field warn of “opening the floodgates”—an uncontrolled flow of dubious, would-be parents. Alison D. kept the gates shut, so that a biological mother wouldn’t find, say, that she had accidentally given away partial custody of her child to a worthless ex-boyfriend. But many saw the decision as discriminatory against same-sex couples, who can choose to raise a child together but can’t share the act of producing one. Judge Judith Kaye, in a dissent that has since been celebrated, noted that millions of American children had been born into families with a gay or lesbian parent; the court’s decision would restrict the ability of these children to “maintain bonds that may be crucial to their development.”

Starting in the mid-nineties, some U.S. states began recognizing a new legal category: the de-facto parent. This usually defined someone who had been given permission, by a legal parent, to share parental duties; who had lived with, and bonded with, a child; and who had assumed some of the financial burdens of parenthood. This person would not necessarily be granted full parental rights but would at least have standing to argue, in the face of a legal parent’s objection, that a child’s best interests would be served by a continued relationship.“