Was schön war, Freitag bis Montag, 30. Juni bis 3. Juli 2017 – Lesen, gucken, essen, walken
Freitag habe ich mich sehr über die Öffnung der Ehe für alle gefreut. Über den unsäglichen FAZ-Artikel will ich nicht reden, ärgere mich gerade aber sehr darüber, dass ich lustig Abogeld zahle. Vielleicht war die Idee, eine konservative Zeitung zu lesen, doch nicht so toll wie ich dachte (mal die andere Seite hören blablabla). „Nicht die Meinung der Redaktion“ my ass.
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Den Samstag habe ich fast komplett lesend auf der Couch verbracht, denn ich hatte die eben genannte Zeitung für einige Tage nur sporadisch angeguckt und musste daher vier Tage an einem Tag nachholen. „Ich hab ja Zeit.“
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Sonntag morgen marschierte bzw. spazierte ich wie auch schon am Freitag wieder schön über meinen Friedhof und genoss den kühlen Nieselregen sehr; vermutlich war ich deshalb fast alleine auf der Runde. Ich freute mich über Amseln und Krähen und eine hektische Maus, vermisste aber meine Buddys von der Eichhörnchengang. Gleichzeitig fühlte ich mich wie sich früher vermutlich meine Oma immer gefühlt hat, wenn sie uns unwillige Kinder durch den Wald zerrte und ständig meinte, hach, diese herrliche Luft! Riecht doch mal! Was wir nur mit Augenrollen quittierten. Ich bitte 30 Jahre zu spät um Entschuldigung. Das ist wirklich schön, so im Grünen, unter Bäumen, auch ohne Eichhörnchen.
Nach dem Walken duschte ich, und wo ich sonst immer danach energiegeladen und endorphindurchströmt den Tag beginne, ging ich Sonntag einfach noch mal ins noch ungemachte Bett, kuschelte mich ein und hörte dem Regen zu.
Abends ging ich mit F. in die Pinakothek der Moderne, um mir die Neuerwerbungen von Anselm Kiefer anzuschauen. Ich freute mich sehr darüber, dass das einzige Bild, das bisher von Kiefer hing (Nero malt) nun in Gesellschaft ist. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich seit Monaten auf Kiefers Werk gucke, aber ich glaube, er wirkt besser bzw. erschließt sich eher, wenn man nicht nur auf ein Bild oder eine Vitrinenarbeit schaut, sondern mehrere Werke im Zusammenhang sieht. Ich mag den neuen Raum sehr.
Und weil wir schon mal im Haus waren, schauten wir uns auch noch Lucas van Leydens Druckgrafik an, die mich ebenfalls faszinieren konnte. Hier staunte ich über die teilweise alltäglichen Dinge, die van Leyden neben den üblichen Bibeldarstellungen zeigte wie eine Milchmagd oder musizierende Menschen. Gleichzeitig mochte ich das Große Ecce Homo in seiner Detailverliebtheit; ich starrte ewig auf die geöffneten Knöpfe am Ärmel des beleibten Mannes im Vordergrund. In diesem Bild grinste ich darüber, dass van Leyden seine Initiale L, mit der er seine Werke signierte, auf einem Täfelchen an einen Ast gehängt hatte. Dieses Bild mochte ich, weil ich wochenlang auf die ollen Stahlhelme von Lüpertz geguckt habe und nun einen viel hübscheren Helm sah; ich mochte auch die bereits barocke Verspieltheit, obwohl wir noch tief in der Renaissance sind. Und hier starrte ich lange auf die Verzierung an den Knien des dritten Herren von rechts im Vordergrund (das müsste der titelgebende Paul sein). In der Online-Sammlung der Pinakotheken sind erst zwei Werke zu sehen, deswegen verlinke ich hier wild das MET und die Wikipedia. Überhaupt: Beim MET kann man sich durch alle van Leydens klicken.
Nach dem Kunstgucken waren wir hungrig und kehrten beim Afghanen um die Ecke ein, was eine sehr gute Idee war. Gerne wieder. (Kunst und Futter.)
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Gestern bereitete ich weiter Zeug für meine neue Website vor, fand endlich auf der LMU-Seite die Immatrikulationstermine für das Promotionsstudium heraus – danach hatte ich ernsthaft im Prüfungsamt gefragt, weil ich immer eine 404-Seite bekommen hatte, aber im Prüfungsamt erzählte man mir einen anderen Weg als den, den ich immer genommen hatte –, bestellte Archivalien im Stadtarchiv Rosenheim vor, in das ich am Donnerstag aus Spaß an der Freud fahren werde (und um ein eventuelles Promotionsthema nochmal abzuklären), bereitete Toast Hawaii zu, guckte die fast letzten Folgen von Deep Space Nine und las mein neues Buch weiter.