Links von Donnerstag, 21. Dezember 2017
mein kleiner beitrag zu #metoo
Die Künstlerin Katia Kelm schreibt darüber, wie sie ihr „ganzes leben lang unwillentlich mit pimmel-haltern konfrontiert gewesen“ ist, gibt eine schwer zu ertragende Auflistung der Taten und wie sehr sie das Verstummen der Diskussion darüber stört.
„[I]ch wollte dazu eigentlich auch gar nichts mehr schreiben, das haben schon genug andere gemacht. ausserdem glaube ich langsam auch nicht mehr daran, dass man bei denen, die fragen, ob wir frauen etwa keine blumen mehr geschenkt bekommen wollen, mit argumenten irgendwas ausrichten kann. oder bei denen sich um die genies sorgen (die ja immer schon komplizierte persönlichkeiten waren) oder die autonomie der kunst. […]
[E]s macht mich fassungslos, dass gar nicht wenige leute aus meinem persönlichen bekanntenkreis sich lieber über „hysterische“ metoo-frauen aufregen als über ihre pimmelschwenkenden geschlechtsgenossen. […]
[S]o, jetzt nochmal kurz zu der scheisse, die man sich anhören muss, wenn man diese ganzen oben erwähnten sachen auf irgendeine weise öffentlich thematisiert.
ein standard-vorwurf ist zb. das ich mich selbst „zum opfer machen“ würde. oft sind es andere frauen, von denen man sowas hört. „mir ist sowas noch nie passiert“ hört man auch häufig.
meine standard-antwort dazu lautet: nein. ich MACHE mich nicht zum opfer. es sind andere, die VERSUCHEN, mich zum opfer zu machen, aber ich wehre mich. ich schreibe zum beispiel gerade einen text dagegen.
opfer wäre ich, wenn ich machen würde, was die schwanzwedler erreichen wollen: uns frauen weghaben. ich bin aber noch da und bleibe auch.“
Danke fürs Aufschreiben. Ich bin zu müde geworden dafür.
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Rightwing artist put up Meryl Streep ‘she knew’ posters as revenge for Trump
Gleiches Thema: Einige der Frauen hinter der #metoo-Bewegung, allen voran Rose McGowan, hatten Meryl Streep vorgeworfen, von Harvey Weinsteins Taten zu wissen und darüber zu schweigen. In Los Angeles erschienen Poster mit Streeps Gesicht under Zeile „she knew“ darüber – übrigens perfiderweise angelehnt an die Optik von Barbara Kruger, einer sozialkritischen Künstlerin. Streep widersprach nun öffentlich. In ihrem Statement schwingt auch mit, wie sehr sich Männer der Machtstrukturen bewusst sind, in denen sie sich bewegen:
„I wasn’t deliberately silent. I didn’t know. I don’t tacitly approve of rape. I didn’t know. I don’t like young women being assaulted. I didn’t know this was happening. […]
HW needed us not to know this, because our association with him bought him credibility, an ability to lure young, aspiring women into circumstances where they would be hurt. He needed me much more than I needed him and he made sure I didn’t know.“
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Tabloid Art History wies gestern auf Twitter auf die neue Gucci-Kampagne hin, die nicht fotografiert, sondern gemalt wurde. Aus werblicher Sicht auch spannend, denn wie oft hat man schon Kund*innen, die nicht darauf bestehen, dass ihr Produkt so exakt und hochauflösend wie möglich im Bild ist?
„It’s often been said that a beautiful dress is like a work of art. Well, for Spring 2018, it seems that Gucci is taking that sentiment pretty seriously.
Today, the Italian brand released its latest advertising campaign, which happens to look better suited for the walls of the Metropolitan Museum of Art than, say, plastered on grungy subway walls. Dubbed “Utopian Fantasy,” the images feature photorealist artworks created by Spanish-born artist Ignasi Monreal. The campaign itself is broken into three themes, each depicting one of the element: earth, sea and sky. The result is some truly awe-inspiring images that recall Renaissance artwork, complete with paintbrush strokes, hyperrealism, and, of course, plenty of Gucci clothes.“
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Mein Problem mit den sozialen Medien und auch ein Grund, warum ich im letzten Jahr sehr durch meine Timeline gekärchert habe:
Me: Never read the comments!
Also me: Time to log onto twitter, a website that is only comments. An endless fusillade of comments. Comments about comments, nested within comments, forever. Comments fill your lungs. Surrender to comments.
— Peter Miller (@peter_miller) 20. Dezember 2017