Was schön war, Samstag/Sonntag, 13./14. Januar 2018 – Gude Launeee
Samstag morgen holte ich ein Päckchen aus einem Hermes-Shop ab. Ich hatte es mir, wie ich dachte, clevererweise an einen Shop in der Nähe einer U-Bahn-Station liefern lassen, die ich ohne Umsteigen erreichen konnte. Als ich aber an meiner Startstation vor der Haustür ankam, erinnerte ich mich, dass seit Monaten am Wochenende die U2 nicht mehr weiter als Hauptbahnhof fährt, weil die Station direkt dahinter (aus meiner Richtung gesehen), das Sendlinger Tor, gerade großflächig umgebaut wird. Während der Woche läuft alles normal, am Wochenende gibt es einen Pendelverkehr zwischen Bahnhof und Kolumbusplatz (drei Stationen hinter dem Bahnhof) und wieder zurück, der auf einem Gleis stattfindet, damit am anderen gebastelt werden kann.
Wahlweise hätte ich für meine Weiterfahrt am Bahnhof auch in eine Tram umsteigen können, aber für den Hinweg nahm ich die Pendel-U-Bahn. (Aber für den Rückweg die Tram, wo-hoo, gude Laune!) Auch wenn es ein winziges bisschen umständlicher war als einfach durchzufahren, war ich doch – wie seit Monaten – davon beeindruckt, wie großflächig die MVG die Umstiegsmöglichkeiten plakatiert (neongelb, mit Pfeilen), wie oft sie an den betreffenden vier Bahnsteigen durchsagt, welche Bahn jetzt von wo nach wo fährt (gefühlt alle 30 Sekunden) und wieviele Menschen in leuchtenden Westen sie an den Bahnsteigen platziert, die Fahrpläne in der Hand haben und die man offensichtlich ansprechen kann. Ich finde das alles sehr gut organisiert.
Trotzdem landen natürlich manchmal Menschen in der falschen Bahn, weil sie gar nicht mehr auf die Schilder oder die digitalen Anzeigen gucken – meine Bahn fährt von Gleis dings, also gehe ich da hin –, und so konnte ich ein älteres Paar noch schnell zum anderen Bahnsteig schicken, als sie direkt neben mir in der Bahn meinten, sie müssten ja nur eine Station bis Königsplatz. Das war nämlich genau die andere Richtung. Schön Karmapunkte gesammelt.
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Im abzuholenden Päckchen war ein schwarzes Top, das für mein Opernoutfit unverzichtbar ist.
Vor ungefähr 1000 Jahren hatte ich mir einen rubinroten Anzug gekauft, um mich in Bayreuth im Hochsommer nicht totzuschwitzen. Unter diesem trug ich nur ein schwarzes Trägertop, sonst war auch der Anzug nicht auszuhalten. Den Anzug packte ich beim Hamburg-Auszug in die Kisten für München, das Top bräsigerweise in die Kisten, die immer noch bei meinen Eltern auf dem Dachboden liegen. Da Oper aber in der letzten Zeit für mich eh zu teuer war bzw. ich mir sie mir schlicht nicht gestattete, war das egal.
Letztes Jahr kündigte die Staatsoper an, den Ring des Nibelungen zweimal komplett in der Spielzeit aufzuführen, und F., der sich ja seit Jahren wundert, was am ollen Wagner so dran ist, entschied sich: Wenn ich schon Wagner verstehen will, dann gleich in der richtigen Dosis. Er fragte mich also, ob wir uns den ganzen Ring geben könnten. Von mir aus gerne, die Walküre hatte ich hier schon live gesehen, die Götterdämmerung immerhin im Fernsehen (oder als Livestream, ich weiß es schon gar nicht mehr). Insofern: bring on Rheingold und Siegfried. Für die Bildung von F. musste mein Sparplan kurz ausgesetzt werden.
Je näher der Termin rückte, desto nöliger wurde ich aber innerlich, denn ich hatte nichts zum Drunterziehen für meinen Anzug und sah mich schon in Kundenklamotten (schwarze Hose, schwarzer Blazer, geht halt immer) in der Oper sitzen. Netterweise bin ich ja seit ein paar Tagen wieder gebucht und traute mich daher, mir ein Top für 23 Euro zu ordern. Wir ignorieren mal, dass der Ring 300 460 (OMG) gekostet hat. Milchmädchen Gröner at her best.
Das Päckchen wurde angeblich am Dienstag verschickt, aber ich bekam erst Freitag abend die Nachricht, dass es angekommen sei. Daher fuhr ich gleich Samstag früh zum Shop, holte es ab, probierte es an – und freute mich sehr, dass es passte und sich sehr gut anfühlte. Gude Laune!
Mich freut es außerdem, dass der Anzug noch passt, dass ich jetzt wieder ein anständiges Opernensemble habe und dass ich überhaupt mal wieder in der Oper bin. Und dass F. nach seinem Eingriff am Freitag fit genug war, um sich zweieinhalb Stunden lang Rheingold anzugucken. (Im Nachhinein denke ich, ich hätte ihn ins Bett zwingen sollen, er war doch noch recht wackelig. Aber wenn der Mann Kultur gebucht hat, hält ihn nichts auf. Einerseits bewundernswert, andererseits seufz. Aber hey, zurück zu mir:)
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Ich hatte außerdem gude Laune, weil der FCA nachmittags mit einszunull gegen den ollen HSV gewonnen hatte (nicht zweizunull, Kasper). Ich saß zwar nicht im Stadion, aber ich konnte schön dem Laptop zujubeln bzw. ihn bei vergebenen Torchancen anbrüllen. Endlich wieder Bundesliga. Leider bin ich erst am 4. Februar wieder live in Augsburg, denn die nächsten beiden Spiele sind auswärts.
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Nach der Oper gab’s für F. Schmerztabletten und Wasser, für mich Riesling und Chips. Auf den eigentlich standesgemäßen Sekt musste ich verzichten, denn Rheingold hat keine Pause.
F. lungerte dann vor Football rum, während ich weiter Ulysses niederrang. Beim 6. Kapitel habe ich mich erstmals ein wenig gelangweilt. Auch schön, dass ein komplexes Werk kurz mal schnarchig wird.
In diesem Zusammenhang lege ich euch diesen Blogartikel ans Herz, der zum Bloomsday 2017 erschienen ist und der meiner noch nicht ganz ausgereiften Meinung nach gut beschreibt, wie man damit anfängt, Ulysses zu lesen. (via @Julia_MUC)
Gemeinsam eingeschla … nee, warte. Ich bin eingeschlafen, während noch Football lief. Wie immer.
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Der Sonntagmorgen war so, wie ich Sonntagmorgende gerne habe. Ohne Wecker aufwachen, möglichst nicht so spät, dass der halbe Tag schon rum ist (bei uns war es gegen 8), rumkuscheln, Bundesliga-Nachberichterstattung im Bett gucken und irgendwann was Französisches frühstücken. Leider hat F. immer noch nichts im Haus, mit dem man Kaffee zubereiten kann, also ging ich zur Boulangerie Dompierre und erstand Brioche, Pain au chocolat und für mich einen Milchkaffee, während der Herr sich derweilen einen Tee kochte. Und wenn man eh schon gude Laune hat, freut einen auch eine Brötchentüte.