Link von Donnerstag, 22. Februar 2018 – „Schweres Herz“
Monika Scheele Knight und ihr Mann Scott haben vor zwei Jahren ihren schwerbehinderten, damals 15-jährigen Sohn John verloren. Seitdem ist ihr Weblog, das ich schon sehr lange lese, immer wieder von Einträgen über Trauer und Friedhofsbesuche durchzogen. In einem Eintrag fragte Monika, wenn ich mich richtig erinnere, ob es Interessierte für ein Buch über ihre Bewältigung dieses tiefen Einschnitts in ihrem Leben gebe. Sie und ihr Mann hatten bereits ein Buch geschrieben, in dem sie über Reisen mit John berichteten, und das habe ich auch gern gelesen. Bei einem Buch über Johns Verlust war ich mir spontan sehr sicher, dass ich es nicht lesen wollen würde.
Gestern veröffentlichte Monika die ersten drei Kapitel des Buchs in ihrem Blog und seitdem habe ich meine Meinung geändert. Ich hatte Angst davor, dieser Situation zu nahe zu kommen, dachte auch, ich würde mich wie ein Eindringling fühlen, aufdringlich vielleicht, ich wollte bewusst weggucken. Nach diesen ersten Kapitel denke ich das nicht mehr, denn Monika schreibt eher darüber, wie die Außenwelt mit ihrer Situation umgegangen ist. Sie erzählt von der Bestatterin, die sie und ihren Mann darauf hinwies, dass Schuhe im Sarg nicht nötig seien (und nicht umweltfreundlich), sie erzählt von einem Nachportier und einem Taxifahrer und vom System der Seelsorge in der Bundesrepublik. Sie erzählte mir vieles, über das ich noch nie nachdenken musste. Und davon würde ich dann doch gerne mehr lesen.
Sie beginnt ihre Kapitel mit einer kleinen Einleitung; sie steht hier.