Was schön war, Donnerstag, 29. März 2018 – Stabi, OMG endlich wieder Stabi
Da alle eiligen Jobs seit Mittwoch abend den Status „liegt beim Kunden, wartet auf Feedback, kommt vor Ostern garantiert eh nicht mehr“ hatten, fuhr im gestern morgen sehr entspannt in die Stabi, wo ich einen Job erledigen wollte, der nicht ganz so eilig ist und für den ich mir ein paar Bücher in den Lesesaal geliehen hatte. Auf diesem Bücherstapel lag außerdem noch ein kunsthistorisches Werk, auf das ich mich sehr freute. Das hob ich mir als Belohnung für erledigte Textarbeit auf.
Die war dann aber auch lehrreich und spannend. In den letzten fünf Jahren habe ich vor allem gelernt, dass Bibliotheken mehr wissen als das Internet (oder mir zumindest belegen können, woher sie jetzt was haben), daher wollte ich meine Google-Recherche noch durch Literatur absichern. Ich las mich in ein Thema ein, was mich sowieso gerade beschäftigt und konnte so beruflich und privat davon profitieren, dass mir fleißige Elfen dicke Bücher in große Regale legen. Für lau. (Hier mal wieder ein paar Bib-Herzchen denken.)
Außerdem erwischte ich endlich mal einen der größeren Tische im Lesesaal. Seit fünf Jahren kauere ich an den normalen Tischen, bei denen der Laptop von einem großen Bildband schon sehr eingeklemmt wird. An der rechten Seite des Lesesaal befinden sich neben diesen Normtischen, von denen gefühlt 400 im Raum stehen, wenige breitere Tische. Sie liegen direkt unter der Treppe, die zu den riesigen Regalen mit den Standardwerken führt, die auf einer Empore über dem Lesesaal stehen, welche ihn zu einem Teil überspannt. Ich freute mich sehr über den vielen Platz, merkte aber, dass ich das Licht komisch fand – eben weil ich unter der Empore saß. Das nächste Mal werde ich also freudiger an den Normtischchen sitzen, zwar den Platz vermissen, aber das schöne Tageslicht genießen. (Das klingt gerade so, als wäre ich in einen Schacht eingefahren zum Texten.)
Zwischendurch kamen doch ein paar berufliche Mails zu einem Job, aber die konnte ich gut wegarbeiten. Meine Buchung bei der betreffenden Agentur endet eigentlich am Samstag – mal gucken, ob ich die allerletzten Textabläufe auch noch erledigen darf. Der Broschürentext ist bis auf winzige Baustellen fertig, aber jetzt guckt noch die Rechtsabteilung rüber und die hat immer irgendwas. Daher kann ich den Job im Kopf noch nicht ganz abhaken, weil ich ahne – oder hoffe –, dass ich da noch ein paar Stündchen drauf rumschreiben darf. Ich freue mich immer, wenn ich als Freie einen Job wirklich fertig machen kann und nicht nur einen Berg abarbeite und den dann übergebe.
Zum Abschluss wie geplant durch das kunsthistorische Werk gestöbert und auch schlaue Dinge gefunden, die ich noch nicht wusste und die ich gleich in eins meiner Stoffsammlungsdokumente für die Diss schreiben konnte. Das war ein sehr schöner Tag.
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Nachmittags FAZ gelesen und Turandot gehört (mir war danach). Den Leitartikel „Der Karfreitag gehört zu Deutschland“ von Reinhard Bingener fand ich interessant:
„Umstandslos verwirklichen lässt sich diese Ethik natürlich nicht. Selbstloses Dienen lässt sich selbst im Privatleben nur annäherungsweise erreichen. Ihre dicken Abhandlungen über die Sünde schleppen die Kirchen auch deshalb mit sich herum, weil sie sich recht rasch über die Unmöglichkeit ihres eigenen Anspruchs klargeworden sind. Auf dem Feld der Politik gilt diese Einsicht unter nochmals verschärften Bedingungen: Mehr als ein Kompromiss zwischen den Zwängen dieser Welt und dem christlichen Ethos ist dort erst recht nicht möglich.
Das macht aber auch die Behauptung der eigenen Christlichkeit zumindest problematisch. Zugespitzt formuliert: Wer behauptet, eine christliche Politik zu betreiben, lügt. Denn das Christliche kann gerade in der Politik immer nur ein Anspruch sein, niemals aber dessen Verwirklichung. Da hilft es auch wenig, die eigene Christlichkeit ins Historische zurückzuverlegen und zu erklären, es gehe nur darum, eine „christliche Prägung“ zu verteidigen. Dass das Abendland bis heute ganz maßgeblich vom Christentum geprägt ist, lässt sich nicht bestreiten. Nur wäre es in jenem Augenblick um diese Prägung geschehen, in dem man sie nur noch als bloße Vergangenheit begreift und nicht mehr als eine Verpflichtung für die Gegenwart.“
Außerdem gelesen, dass die erste Kaserne in Deutschland nach einem Bundeswehrsoldaten umbenannt wurde – die ehemalige Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover, an der ich ewig vorbeigefahren bin. Der Artikel, den ich zitiere, ist nicht online, aber ich fand einen Ausschnitt interessant:
„Kommandeur Oberst Dirk Waldau erläuterte am Mittwoch bei der Zeremonie die Gründe für die Umbenennung. In vielen Lehrgängen habe er versucht, jungen Soldaten die militärischen Leistungen des Generals von Emmich und die Bedeutsamkeit der ersten Panzerschlacht der Geschichte bei Cambrai im November 1917 nahezubringen. Er habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich „nahezu niemand“ mit von Emmich oder Cambrai identifizieren wolle. Das ganze sei nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich „zu weit weg“. Darum sei die Idee aufgekommen, die Kaserne nach Tobias Lagenstein zu benennen.“
Wenn man nach der „Emmich-Cambrai-Kaserne Hannover“ in Google Maps sucht, erscheint übrigens schon das neue Eingangsschild der „Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne“.
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Abends mit F. Whisky getrunken. Zu viele Schoko-Ostereier gegessen, wie ich heute feststelle. Vielleicht vertragen die sich auch nicht so gut mit Whisky.