Tagebuch, Donnerstag, 24. Mai 2018 – Gelee
Motiviert in den Tag gestartet, um dann am Schreibtisch festzustellen, dass es ein Geleetag wird – einer dieser Tage, wo jeder Gedanke sich durch Glibber kämpft, bis irgendein Funke in den Tippfingern ankommt. Über eine Stunde an einem Absatz für einen Kundentext gefeilt, dann wenigstens noch ein Stündchen Recherche gemacht, aber auch hier: nur Gelee im Kopf.
Erstmal Kaffeepause. Vielleicht hilft das.
Half nicht. Aber immerhin hatte ich guten Kaffee und heute habe ich schönen Cold Brew. Arbeitsordner auf dem Rechner verlassen und ein bisschen im Dissertationsordner rumgewühlt, aber auch hier war nichts zu holen. Das Gute an der Selbständigkeit im Home Office: Ich muss jetzt nicht noch einen Nachmittag am Rechner totschlagen, damit meine Kolleg*innen und die Chefs denken, ich würde arbeiten. Stattdessen kann ich aufs Sofa gehen und meine Arbeit in die Zeit verschieben, in der der Kopf wieder mitmachen will.
Eine Folge Bob’s Burger, eine For the People, dann Ulysses gelesen. Ich bin endlich im Circe-Kapitel angekommen, dem Everest des ganzen Buchs, und ich ahne, dass ich darin ein bisschen versacken werde.
Brotzeit gemacht: Kürbiskernbrot, Brie, Schinken, Tomaten, Radi. Beim Hobeln von letztem ein Stück des Fingernagels des kleinen Fingers bis knapp vors Blut eingebüßt, weswegen ich gerade froh bin, nicht allzu oft das Ö tippen zu müssen, weil mein kleiner Finger momentan keinen geraden Abschluss hat; das fühlt sich sehr seltsam an auf der Tastatur. Eis als Nachtisch.
Immer noch den fiesen Ohrwurm von Christoph & Lollo, den ich seit Tagen loszuwerden versuche, aber immer, wenn ich nicht an etwas anderes denke, poppt eine Songzeile vor mir auf: „Keine Gage, keine Groupies, kein Applaus, kein Alkohol – das ist kein Vergnügen, das ist Rock’n’Roll.“