The Royal Tenenbaums

The Royal Tenenbaums
(USA, 2001)

Darsteller: Gene Hackman, Anjelica Huston, Ben Stiller, Gwyneth Paltrow, Luke Wison, Owen Wilson, Bill Murray, Danny Glover
Drehbuch: Wes Anderson, Owen Wilson
Kamera: Robert D. Yeoman
Musik: Mark Mothersbaugh
Regie: Wes Anderson

Heute war ein guter Tag. Limewire hat die neue Friends-Folge komplett und ohne zwanzig Mal abzustürzen, aus dem Netz geladen. Ich habe beim Rumsuchen auf Google eine Band namens Stabbing Westward entdeckt, deren Namen mir einfach gefällt und bei deren Hardrock man ganz entspannt Le Mans-Folder korrigieren kann. Robert, Tobias und Deborah haben mich gnadenlos zum Gackern gebracht, als sie Country Roads ins Deutsche übersetzt und gesungen haben. Und ich habe im Abspann von The Royal Tenenbaums einen Rechtschreibfehler gefunden. Auf was achten eigentlich Arter im Abspann?

Die Tenenbaums sind eine Familie, die viel zu neurotisch und kompliziert und liebevoll und durchgedreht ist, um sie ernst zu nehmen. Also genau wie die Familie, die man selber zu Hause hat und mit der man groß geworden ist. Die Story ist total belanglos. Sie beginnt herrlich abgedreht, versackt dann etwas in Mittelmäßigkeit und endet genauso, wie man es erwartet hat. Aber das ist nicht weiter wild, denn man weiß ja auch immer, was Mama von einem will, wenn sie anruft.

Das, was den Film und damit den Tag so gut gemacht hat, war das Gefühl, mit dem ich aus dem Kino gekommen bin. Das Gefühl, zu wissen, dass jeder Drehbuchschreiber scheitern wird bei dem Versuch, mir total kreativ eine völlig irrwitzige Familiengeschichte zu erzählen. Zu wissen, dass niemand es je schaffen wird, das Chaos nachzuempfinden, was wir alle in unseren eigenen kleinen Familien mitgemacht haben. Die hundert Anekdoten in eine Handlung zu kriegen, die wir mit Opa/Oma/Tante Erna/Onkel Manfred erlebt haben und die uns auf jeder Familienfeier wieder aufgetischt werden. Wir alle hassen es. Und trotzdem würde uns etwas ganz schrecklich fehlen, wenn es nicht so wäre.

Meine Mutter ist die größte Nervensäge der Welt. Aber nach dem Film wollte ich sie einfach mal anrufen, weil es mir manchmal fehlt, sie sagen zu hören, dass ich mit dem Nasenring niemals einen anständigen Job kriegen werde.

Richtig toll ist der Film nicht. Er verschenkt hunderte von kleinen, schönen Storylines. Man merkt ihm leider an, dass die Autoren den einen großen Wurf schreiben wollten, aber nicht alles in 90 Minuten reingekriegt haben. Egal. Er ist meist irgendwie seltsam, überwiegend lustig (aber auch nur, weil alle komische Klamotten und Haarschnitte haben), und man weiß sofort, wie er ausgeht. Aber ein Film, der es schafft, dass ich meine Mama anrufen will, muss was Besonderes sein.

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