Tagebuch Mittwoch, 9. Januar 2019 – Neun Eins Eins Neun
Ich musste gestern ein paar Dokumente für die neue Steuerberaterin unterschreiben, da fiel mir das schicke Datum auf.
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Der schlecht gelaunte Feierabend von vorgestern ging über in einen traurigen Morgen, der aber dann zu einem besseren Vormittag wurde. Ich ärgere mich immer noch über mich selbst, aber jetzt habe ich mich lange genug ausgeschimpft.
Stiefelchen angezogen, rausgegangen, Zeitung gekauft, zur Drogerie gestapft, Zeug gekauft, nach Hause gegangen, viel Tee getrunken, viel gelesen, viel Musik gehört – und einen Podcast, ich komme gleich noch darauf zurück.
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Aber erstmal die Musik zum Tag aus Year of Wonder: Sie kommt heute aus Verdis Messa da Requiem, genauer gesagt das Offertorium. Schade, das Dies Irae knallt mehr. Wie immer habe ich nach dem Durchhören des kurzen Stücks auf die Album-Playlist geklickt und mich gestern an die schöne Aufführung des Monteverdi Choirs erinnert, die ich erst Anfang November gesehen hatte.
Das Buch hängt den Musiktipp an der Geschichte von Rafael Schächter auf. Wieder was gelernt: Die musikalischen Darbietungen in Theresienstadt waren mir bekannt, dieser Name noch nicht.
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Ãœber den New Yorker entdeckt: den Podcast SongExploder. Der Gastgeber interviewt Musiker*innen, die eine Viertelstunde lang über eine ihrer Kompositionen sprechen, sie mit Tonbeispielen unterfüttern, und zum Schluss gibt’s das Lied dann wieder zusammengebaut.
Die erste Episode, die ich mir anhörte, wurde im Artikel angeteasert und war mit Loren Bouchard, der eine meiner liebsten Fernsehtitelmelodien komponiert hat: die von Bob’s Burgers. Nachdem ich die Folge (schon von 2014) gehört hatte, weiß ich auch, warum sie einer meiner liebsten ist: weil sie das generelle Grundgefühl der Serie so gut zusammenfasst. Bis zum Schluss hören, dann kommt noch der Teil des Tracks, den man im Fernsehen (aka im Interweb) nie hört, weil die Folge schon beginnt und die Figuren sich wieder in den Haaren liegen.
Dann klickte ich mich durch die Episodenliste und fand die Folge zur Titelmusik von BoJack Horseman, die ich ebenfalls großartig finde. Gelernt: Das Stück wurde geschrieben, weil Komponist Patrick Carney, Drummer der Black Keys, mal sein neues Studio bzw. dessen Equipment in Nashville antesten wollte und wurde erst dann zu einer Titelmusik. Carneys Onkel Ralph steuerte das Saxofon bei.
Ein Lied von 2005 höre ich immer noch gerne und gröle mit, wenn niemand zuhört: Suddenly I See von KT Tunstall, die spannenderweise von einem Bild bzw. einem Albumcover von Patti Smith zu diesem Song inspiriert wurde. Auch sehr hörenswert, die Episode.
Und, letzte Folgenempfehlung: Ich weiß jetzt mehr über die Titelmelodie von House of Cards. Ich mag die Melodie sehr, auch wenn ich die Serie seit der dritten oder vierten Staffel nicht mehr gucke. Aber es gibt diesen einen großartigen Moment, wo sich alle rumzirpenden, klimpernden und wabernden Instrumente vereinen, zu einem fetten Akkord, bei dem ich mich immer gefragt habe, ob das wirklich einfach Dur ist oder noch irgendwas Chromatisches mitschwingt. Jetzt weiß ich: Es ist A-Dur.
Die Titelmelodie änderte sich von Season 1 zu den weiteren; aus den hellen Geigen wurden etwas dunklere Celli, weil auch die Serie düsterer wurde. Damit verliert der strahlende Akkord auch ein bisschen seine Leuchtturmwirkung, aber er ist immer noch toll. Hier sind alle Melodien hintereinander geschnitten. Meine Lieblingsstelle kommt bei Sekunde 50, dann nochmal länger bei 1:20.