Tagebuch Donnerstag, 14. Februar 2019 – Bücher und Brot
Dafür, dass ich nur vier Stunden geschlafen hatte, wachte ich weniger gerädert als erwartet auf. Es brauchte dann aber doch eine Dusche, einen doppelten Espresso und frische Luft, um mich wirklich wach zu kriegen.
Der erste Gang des Tages führte mich zur Stadtbibliothek, in der ich einen Berg Comics loswurde und mir ein paar Bücher über strategisch sinnvolle Balkonbepflanzung auslieh. Ich hätte gerne ein paar bunte Blümchen und vor allem viele Kräuter, aber ich habe von beidem überhaupt keine Ahnung. Aber dafür gibt’s ja Bücher, die einem alles beibringen.
Und, wie ich beim Rumgehen am Regal feststellte, es gibt auch Bücher, über die ich netterweise noch nie nachdenken musste.
Die S-Bahn trug mich dann zum Kaufhof am Marienplatz, wo ich gerne Futter einkaufe, gestern zum Beispiel Ziegenkäse in Asche, Pastrami und Kräuter. Letztere bald nicht mehr! Hoffentlich.
Glücklich bepackt fuhr ich wieder nach Hause, jede Sekunde auf Rolltreppen, an Bahnsteigen oder in Zügen dazu nutzend, weiter The Remains of the Day zu lesen, das wirklich ganz wunderbar ist (und in meine Jackentasche passt! Perfekte Stadionbuch-Voraussetzung). Einkäufe verstaut, Tee gekocht, Waschmaschine angeschaltet und meinen gestern angesetzten Brotteig aus der Schüssel gekratzt, um ihn zu formen und weiter ruhen zu lassen. Das Formen hat nicht ganz so geklappt, wobei ich selbst nicht verstanden habe, was ich eigentlich gemacht habe. Egal. Ruhen lassen, nicht noch mehr Luft rausfriemeln.
Während der Ofen dann den Bräter vorheizte, sah ich die neue Folge Masterchef UK und begann mich doch so langsam auf die neue australische Staffel zu freuen, nachdem die letzte eher mäßig gewesen war. Die sollte im Mai oder Juni losgehen.
Brot in den heißen Topf umgesiedelt, Wäsche aufgehängt. Die leuchtende Sternengirlande endlich von der Gardinenstange des Balkonfensters abgenommen und neu am zweiten Arbeitszimmerfenster angebracht. Ich habe gerne in jedem Zimmer Licht, wenn es draußen dunkel ist. Keine Festbeleuchtung, aber überall so eine kleine Tischlampe oder ähnliches, damit kein Raum eine dunkle Höhle ist – außer Flur und Bad, die dürfen Höhlen sein, wobei der Flur eh genug Licht von den anderen Räumen abbekommt, weil bei mir mir alle Türen offenstehen, ja, die Heizkosten, jajaja. Ich channele selbstverständlich mein inneres Nuf und heize nur in dem Zimmer, in dem ich dauernd bin (die Bibliothek) und lasse in allen anderen die Heizung ausgeschaltet. Ist auch bei Frost draußen bisher warm genug geweseen.
Zurück zu den Sternchen: Ich mag das freundliche Leuchten der Girlande so gerne, dass ich die jetzt einfach weiterbenutze, obwohl Weihnachten echt durch ist, aber an einem Fenster, das ich eh nie aufmache, denn es ist direkt neben der Wand, an der Luise hängt. Dort ist meist die Jalousie halb geschlossen, damit sie nicht so viel Sonne abkriegt. Hier können die Sterne schön ungestört vor sich hinleuchten und mein Arbeitszimmer erhellen, wenn ich nichts darin zu tun habe, und ich kann endlich den großen Flügel der Balkontür wieder komplett öffnen. Da muss ich demnächst ja auch 40 Kästen und Töpfe durchtragen. (Aka F. *fieps* *Bambi eyes*)
Wohnung gesaugt, sehr geschwitzt, so ganz fit bin ich dann wohl doch noch nicht.
Brot aus dem Ofen geholt und einigermaßen zufrieden gewesen, dafür dass ich nicht so recht wusste, wo ich eigentlich hinforme. Vor dem Umzug hatte ich noch überlegt, Omis alten Emaillebräter wegzuwerfen (oder mindestens in den Keller zu bringen), weil er durch seinen nicht mehr ganz planen Boden sehr unregelmäßig brät. Und ich habe ja seit einiger Zeit meinen geliebten großen runden Le Creuset, in dem ich seitdem alles anbrate, was geht, und auch Brot backe. Das Bâtard ist aber zu länglich für das orangefarbene Schätzchen und so holte ich Omis Bräter vom Schrank und freute mich sehr, dass ich noch Verwendung für ihn habe, denn das Brot ist trotz seiner mäßigen Optik sehr wohlschmeckend geworden. Aus dem Plötzblog, hier die Sauerteigversion des Brots, bzw. aus einem seiner Backbücher dazu, aus dem ich das Brot nur mit Hefe gebacken habe.
Dann langsam das kleine Festmahl für F. und mich vorbereitet. Wir begehen keinen Valentinstag, aber wir hatten uns durch meine Erkältung schon ein paar Tage nicht gesehen und ich wollte zum Rest der vorgestrigen Linsen-Tomaten-Suppe noch ein paar Kleinigkeiten servieren. Das wurden dann Burrata mit gegrillten Trauben (genau wie die Suppe aus Ottolenghis Simple), der Ziegenkäse, das frisch gebackene Brot und ein wenig Rosé, im Bild noch nicht im Glas, stattdessen ausgedruckte Valentines-Grüße von Liz Climo, die ich sehr mag (hier mein Lieblingscartoon von ihr).