Tagebuch Samstag, 29. Februar 2020 – Fiebermessen
Wie meinte Leo Fischer es auf Twitter so schön: „Genau was jetzt gefehlt hat: ein Extra-Tag 2020.“
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Ich traue es mich ja kaum zu sagen, aber seit Freitag morgen fühlte ich mich etwas angeschlagen, eine kleine Erkältung schien in mir rumzuwabern. ODER ETWA NICHT? Ich mache zwar auch die ganze Zeit Corona-Witze, aber ich muss zugeben, gestern dann doch das Fieberthermometer gezückt zu haben. Wenn ich dem 40 Jahre alten Quecksilberding trauen kann: kein Fieber. Wohl brav uninfiziert. (Memo to me: endlich mal ein neues Thermometer kaufen. Vielleicht nicht gerade jetzt, wo alle durchdrehen.)
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Morgens eingekauft, dann in warme Decken gehüllt, viel Tee getrunken, viel Obst gegessen und ansonsten den Tag komplett auf dem Sofa verdöst. Augsburg hatte gestern Heimspiel, aber für einen Stadionbesuch fühlte ich mich nicht kräftig genug, also sah ich die 2:3-Niederlage auf dem Laptop. Hat auch gereicht.
Außerdem bekam ich durch Twitter das lächerliche Spiel zwischen Bayern und Hoffenheim mit, das vermutlich inzwischen auch Menschen erreicht hat, denen Fußball total egal ist. Eine gute Einordnung zur Vorgeschichte der Kritik von Fans an Dietmar Hopp und umgekehrt bietet Andrej Reisin in seinem Thread.
Den zitiert auch die Wortpiratin in ihrem Blogeintrag: Spielunterbrechung: Mit zweierlei Maß.
„Spielabbruch? Wegen wiederholter Beleidigungen gegen den Hoffenheimer Mäzen? Interessanter Schachzug in Zeiten, in denen antiziganistische, antisemitische, rassistische und ableistische Entgleisungen in Stadien wieder zugenommen haben und achselzuckend hingenommen werden. Sexismus hat ja schon in der Vergangenheit nie wirklich irgendjemanden gestört, geschweige denn zum Handeln gebracht.
Da muss man gar nicht so weit gehen und die Würdigung des verstorbenen Nazis Tommy Haller im Heimstadion des Chemnitzer FC auszupacken, die als eine gefährliche politische Positionierung der Kurve und von Teilen des Vereins gewertet werden muss (klick), die der Verband eigentlich an Ort und Stelle hätte sanktionieren müssen. Man muss sich auch nicht in die Niederungen der Ligen begeben und zum wiederholten Male die Partie zwischen dem SV Babelsberg und Energie Cottbus ausgraben, bei der Beschimpfungen wie „Zecken, Zigeuner und Juden“ oder der Hitlergruß nicht zu einem Spielabbruch führten (klick).
Man kann es sich viel einfacher machen und beispielsweise auf das Pokalspiel zwischen Hertha BSC und Schalke 04 in diesem Monat schauen, bei dem Herthas Jordan Torunarigha von den Rängen rassistisch beleidigt wurde (klick). Konsequenzen gab es keine, obwohl der Schiedsrichter Harm Osmers darüber informiert wurde, dass Torunarigha Affenlaute von den Rängen gehört hatte. Oder wie war es vor zwei Jahren, als Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus von Fans deutlich vernehmbar als Hure beschimpft wurde (klick)? Natürlich gab es im Nachhinein Entschuldigungen, das Spiel lief zuvor aber davon unbeeindruckt weiter.“
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Zwischen den Nachmittagsspielen und dem Aktuellen Sportstudio, das ich ungefähr 20 Minuten durchhielt, bevor ich mit Dingen werfen wollte, sah ich die erste Folge von Queen Sono, der ersten afrikanischen Serie, die für Netflix produziert wurde. Das war ein für mich recht ungewohntes Sehvergnügen, angefangen von den sehr wenigen Weißen im Bild, zweitens wegen der Schauplätze, zum Beispiel Südafrika, und drittens wegen der unterschiedlichen Sprachen, in denen konversiert wurde, zum Beispiel isiZulu, was einem die Untertitel netterweise mitteilen. Die Handlung selbst hat mich nicht umgehauen, aber ich werde die Serie weiterschauen, weil es mir genauso ging wie die Review der NY Times andeutet: „That “Queen Sono” is unremarkable as an action and crime drama doesn’t cancel the excitement of seeing something new (if it’s indeed new to you).“
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Am 20. September 1944 erklärte die NY Times ihren Leser*innen, was Pizza ist. Hier ein pdf des Original-Artikels, leider nur für Abonnent*innen lesbar. Via @smittenkitchen, die diesen Tweet retweetet hat, in dem sich auch ein für alle lesbarer Screenshot befindet.
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Und wieder ab unter die Decken. Fühle mich aber etwas besser. War vielleicht einfach nur eine anstrengende Woche.