Tagebuch Donnerstag, 18. Juni 2020 – Weil ich’s kann
Von 8 Uhr morgens bis 19.30 Uhr abends am Schreibtisch gesessen, nichts gekocht außer zwei Kannen Tee, durchgetippt und korrigiert. Die Feedback-Mail meines Doktorvaters hatte mir einen kleinen Curveball geschmissen, denn eine seiner Anmerkungen war sinngemäß: Sie haben da „akribisch“ (Zitat) Archiv- und Quellenarbeit betrieben – wieso sollte man das für diesen Maler tun? Was ist der Grund für die Beschäftigung mit ihm? Und ehrlich gesagt fiel mir tagelang dazu nichts ein außer: weil ich’s kann. Ich kann mich nach fast drei Jahren nicht mehr wirklich daran erinnern, warum genau mich dieses eine Werk von diesem einen Maler, über den es keine Forschung gibt, so interessiert hat außer: Ãœber den gibt’s keine Forschung.
Also wurde aus „[Dokumentname] final“ doch noch „[Dokumentname] final 2“, verdammte Axt, weil ich beim Schreiben ein paar Gedanken einfließen ließ. Um halb acht brauchte ich aber dringend Balkonsalat und Käsebrot, und während ich das bei zwei Folgen „Dead to me“ verspeiste, fielen mir noch weitere Dinge ein, und ich ging um 20.30 Uhr wieder an den Rechner. Dann war ich halbwegs zufrieden, aber seit gestern nagt an mir das Gefühl, den 300 Seiten starken Mittelteil durch ein halbgares Fazit-Kapitel zu ruinieren.
Ich lasse das mal übers Wochenende liegen.