Tagebuch Donnerstag, 2. Juli 2020 – Büchergucken
Vorgestern fragte Doltschevita:
Da musste ich doch gleich mal nachschauen. Mehr als drei:
Friedrich Ani
Gerbrand Bakker
Matt Beaumont
Heinrich Böll
Bertolt Brecht
Truman Capote
Douglas Coupland
Fjodor Dostojewski
Karen Duve
Bret Easton Ellis
Jasper Fforde
Jonathan Franzen
Max Frisch
Arno Geiger
Johann Wolfgang Goethe
Arthur Hailey
Wolfgang Herrndorf
Nick Hornby
Siri Hustvedt
John Irving
Erich Kästner
Daniel Kehlmann
Stephen King
Christian Kracht
Thomas Mann
Monika Maron
Armistead Maupin
John McGregor
Hanns-Josef Ortheil
Astrid Paprotta
Marcel Proust
J. K. Rowling
John Steinbeck
J. R. R. Tolkien
Anne Tyler
Tom Wolfe
Der Twitterer schlug nach den ganzen Antworten eine Erhöhung auf „mehr als zehn“ vor. Auch nachgeguckt:
Friedrich Ani
Douglas Coupland
Fjodor Dostojewski
Max Frisch
Hanns-Josef Ortheil
Bei den Comix Flix (mehr als drei), Mike Mignola (Hellboy), Bill Watterson (Calvin & Hobbes), Hergé (Tim & Struppi), Garth Ennis (Preacher), alle mehr als zehn.
Mal wieder sehr deutlich gesehen: muss mehr Frauen lesen. Oder die Frauen müssen mehr schreiben, da waren einige dabei, von denen ich zwei oder drei im Regal hatte (zum Beispiel Donna Tartt, die in 30 Jahren nur 3 Romane rausgebracht hat), aber eben nicht mehr als drei.
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Wie „links“ war der „Jahrhundert-Ring“?
Ein Blick auf den theoretischen Unterbau (oder auch nicht) des Bayreuther „Rings“ von 1976.
„Deshalb ist Wotan – nicht Alberich – für Glucksmann die auslösende Figur: Die „Geschichte vom Diebstahl des Goldes“ sei „nur Kinkerlitzchen im Vergleich zu dem allerersten Verbrechen eines Gottes, der aus dem Willen zur Macht eine nicht enden wollende Kette von Vergewaltigungen, Gesetzesübertretungen und Gewalttaten einleite“. Die entscheidende Folgerung hat sich Chéreau zu eigen gemacht: „Das zentrale Problem ist nicht das Gold, sondern Wotan. Und schon erhebt sich Wagner ein für allemal über all die marxistischen Palmenwedel, mit denen man sein Haupt hätte umwinden wollen.“
Nicht das Gold als Motor rückte in den Mittelpunkt der Inszenierung, sondern Wotan als Mensch in seinen aus Machtanspruch wachsenden Widersprüchen: „Hinter dem Ringdiebstahl das Unternehmen Wotans. Hinter dem Phantasma des Kapitals die Machtfrage.“ Für die Regiepraxis war damit ein Weg geebnet, auf dem sich die Geschichte konkret über nahbare Figuren erzählen ließ. Frank Castorf, dessen Bayreuther „Ring“ zwischen 2013 und 2017 oft – auch von ihm selbst – mit Chéreau verglichen wurde, hatte ein Problem gerade darin, dass das Öl als modernes Gold im Mittelpunkt stand und weniger die damit umgehenden Figuren. Die szenischen Chiffren dafür aber waren zwangsläufig bemüht, aufwendig und zum Teil auch beliebig, und sie verweigerten sich musikalischem Bezug.“
Am Ende des Artikel steht ein spannender Buchtipp: Szenen-Macher. Wagner-Regie vom 19. Jahrhundert bis heute, erscheint voraussichtlich in diesem Monat.
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Gestern vor 150 Jahren wurde Die Walküre uraufgeführt. Der Deutschlandfunk spielte gestern abend historische Aufnahmen ein. Das war schön, den Tag im Bad mit einem meiner liebsten Opernschlüsse zu beenden: hier ein YouTube-Schnipsel aus dem eben genannten Jahrhundertring. Kunsthistorikerinnen (und andere) erkennen im Bühnenbild Arnold Böcklins Toteninsel wieder.