Tagebuch seit irgendwann, ich zähle nur noch die Tage runter
Morgen wird die Dissertation verteidigt. Montag war ich noch einmal im ZI und las ein paar grundlegende Texte durch, die ich zwar alle kenne, aber man weiß ja nie. Weiß ich übrigens wirklich nicht, ich habe keine Ahnung, wie eine Verteidigung abläuft. Die Promotionsordnung sagt folgendes:
„Die Disputation ist hochschulöffentlich und soll mindestens 60 Minuten und höchstens 90 Minuten dauern. Die Doktorandin oder der Doktorand hält ein 15-minütiges Referat zu Thesen, die überwiegend ihre oder seine Dissertation betreffen. Die anschließende Fachdiskussion geht vorwiegend auf Themen und Fragen ein, die sachlich oder methodisch mit der Dissertation zusammenhängen, und soll sich auch auf das Fach der Promotion erstrecken.“
(Ich meine ja, dass der Begriff „Doktorand:innen“ diesen Block viel lesbarer gemacht hätten, aber das ist eine andere Baustelle.)
Mein 15-minütiges Referat dauert nach dem gestrigen Durchgang 16 Minuten, das nehme ich so. Ich habe nicht alle Thesen und Fragestellungen meiner Diss drin, aber dann würden auch 30 Minuten nicht reichen. Vor den Themen und Fragen, die sich sachlich und methodisch auf meine Diss beziehen, fürchte ich mich nicht, denn ich glaube, über NS-Kunst habe ich in den letzten Jahren oft genug gebloggt, das habe ich drauf. Außerdem: yes, please, fragt mich nach meinen Methoden! Ich plaudere so gerne aus Archiven.
Was mich nervös macht, sind die Fragen zum Fach allgemein. Was fragt man denn da? „Frau Gröner, wie halten Sie’s denn mit der Kunst?“ „Hm? Was?“ Keine Ahnung. Ich habe in den letzten Tagen neben der Diss und den Texten zur NS-Kunst nochmal die Autobahngeschichte aufgefrischt, obwohl dazu vermutlich nichts kommen wird, was total schade ist, weil ich jetzt NOCH MEHR weiß als das, was schon in der Diss steht. Ich bin nicht wegen der Prüfung nervös, sondern weil ich auf kaum etwas vernünftig lernen kann. Lernen beruhigt mich immer.
Stattdessen ein paar Folgen „The Crown“ geguckt und nicht Fußball. War wohl eine gute Entscheidung.
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Gestern außerdem den Kopf durch einen Spaziergang zur Bibliothek freigemacht. Normalerweise radele ich zum Buchabgeben nur flink hin, aber dieses Mal nahm ich den für mich beschwerlicheren Fußweg auf mich. Das war schön. Beim Überqueren des Alten Nordfriedhofs sah ich drei Menschen, die Fitnessübungen vollführten, auf einer Decke mit Gerätschaften. Ich weiß selber nicht, warum mich das deutlich mehr störte als die joggenden Menschen zwischen den Gräbern. War der englische Garten zu voll?
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Vorgestern holte ich ein Päckchen aus dem Briefkasten, in dem sich zwei Masken von FaceIt befanden. Die hätten eigentlich schon vor zwei Wochen hier sein sollen, aber ich Depp hatte mich bei der Postnummer für die Packstation verschrieben. Also schrieb ich eine Mail und bat um erneute Zusendung, falls das Päckchen (aka der dickere Briefumschlag, der auch in meinen Briefkasten passt, worüber ich auch nicht nachgedacht hatte) schon per Retoure wieder in Berlin wäre. Fünf Minuten nach der Mail klingelte mein Handy, FaceIt war dran und bedauerte die Umstände, obwohl das ja alles meine Schuld gewesen ist. Ich hoffte darauf, dass die Sendung noch retour ging, denn wenn man sieben Tage nichts aus der Station holt, geht es ja zurück. Mir wurde zugesichert, dass man das nochmal verschicken würde, so passierte es auch, und so sah das vorgestern aus:
Das fand ich sehr nett. Und die Maske trägt sich auch gut: Der höhere Nasensteg ist für mich als Brillenträgerin praktisch, einen Alu-Bügel zum Zurechtklemmen gibt’s auch, die Ohrschlaufen kann man in der Weite verstellen und überhaupt gibt es verschiedene Größen für die Masken, was ich auch gut finde mit meinen dicken Bäckchen. Außerdem kann man die Weite zusätzlich mit einer Perlenschnur am Hinterkopf feststellen. Und wenn man die Maske nicht auf der Nase trägt, baumelt sie an dieser Schnur um den Hals. Top! Der Tipp für die Maske kam vom @frequenzfisch, dem ich als Brillenträger gleich geglaubt habe.