Buchreport

Vom Nachttisch weg: The Coma von Alex Garland. Das erste Buch, dessen Ende ich einfach nicht verstehe, obwohl mir der Autor sagt: No surprises here. Ich weiß nicht, was er mir sagen will, ich weiß nicht, ob der Mann, der im Koma liegt, jetzt nicht mehr im Koma liegt, aber eigentlich ist es egal, denn das Buch beschreibt sehr faszinierend einen Geisteszustand, der mir persönlich äußerst unheimlich ist. Leider ist es viel zu kurz und damit viel zu schnell vorbei. Ich mag den Stil von Herrn Garland sehr gerne; ich überlege immer, wie die wunderbar kurzen Sätze wohl auf Deutsch klingen. Hoffentlich genauso gut.

Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafon. Von der berüchtigten ZDF-Liste, von der ich bereits Die Wand gelesen habe. Schatten ist ziemlich in sich selbst verliebt; man merkt den meisten Zeilen an, dass der Autor wahnsinnig stolz auf seine gedrechselten Sätze ist, auf die kleinen Metaphern, die hübschen Wortspielchen. Ich fand es auf 500 Seiten irgendwann ziemlich anstrengend, obwohl die Geschichte eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sämtlichen Werken eines Autors ist und dem dabei ein unheimlicher Fiesling in die Quere kommt, recht spannend ist. Deswegen fand ich es extra doof, dass die Lösung zum Rätsel (wo sind die ganzen verdammten Werke dieses Autors und wo ist er selbst?) der Hauptperson und damit dem Leser auf dem Silbertablett serviert wird, nämlich in Form eines Briefes, in dem fein säuberlich ein loser Handlungsfaden an den nächsten geknüpft wird, bis zum Schluss alles total klar und total langweilig ist. Diesen literatischen Ausweg kenne ich fast genauso aus dem Kino, wo plötzlich ein Zeuge auftaucht, wo stundenlang keiner war oder die Polizisten wahnsinnig zufällig über die Mordwaffe stolpern. Och nee.

Blankets von Craig Thompson. Eine graphic novel, vulgo Comic, die in recht schlichten, aber dafür umso effektvolleren Bildern die Geschichte eines jungen Pärchens im strengsten bible belt der USA erzählt. Sehr ruhig, sehr stimmungsvoll, sehr bedrückend. Und sehr schön.

The Time Traveller’s Wife von Audrey Niffenegger. Hab ich noch nicht ganz durch, gefällt mir aber sehr gut. Der Stil ist zwar nicht besonders bzw. er wird mir nicht als eigenständig im Gedächtnis bleiben, aber die Geschichte des Mannes, der ständig ungewollt in der Zeit umherspringt und seine Beziehung zu der Frau, die er als Kind kennenlernt und später heiratet, ist ziemlich spannend und manchmal arg herzzerreißend.