The Visitor
The Visitor zeigt uns zunächst in kurzen Szenen das Leben von Professor Walter Vale – wie er versucht, Klavier zu lernen und dabei die fünfte Lehrerin feuert, wie er uralte Uni-Vorlesungen neu aufwärmt, indem er nur das Datum ändert, wie er alleine in der Cafeteria sitzt, wie er teilnahmslos in Besprechungen auf deren Ende wartet. Für eine Konferenz muss er von Connecticut nach New York fahren, wo er eine weitere Wohnung besitzt – in der sich aber zu seiner und ihrer Überraschung zwei junge Ausländer aufhalten: Tarek aus Syrien und seine Freundin Zainab aus dem Senegal. Erst vertreibt Walter die beiden, um sie dann doch in einem ihm fast fremden Anflug von Sozialverhalten bei sich wohnen zu lassen, bis sie etwas Neues gefunden haben. Tarek trommelt in einer Band, und eines Tages setzt sich Walter einfach an sein Instrument und fängt an zu spielen.
Der Film scheint nur zu beobachten anstatt uns etwas erzählen zu wollen. Das vorsichtige Auftauen von Walter seiner Umwelt gegenüber. Die Liebe zur Musik, die sich in ganz unerwarteter Weise manifestiert. Freundschaften, die so unwahrscheinlich sind, dass sie umso ehrlicher ausfallen. Und nebenbei noch die Botschaft, dass die USA groß genug für eine Menge Leute sind, die dort vielleicht nicht geboren wurden. Schönes Buch, gute Darsteller, keine Holzhämmer als Botschaft. Feiner Film.