Mittwoch, 19. Oktober 2022
Übers Wochende Karen Duves Sisi durchgelesen. So nett ich das fand, die österreichische Kaiserin mal nicht als liebenswertes, edelmütiges Naturkind und armes Opfer des Wiener Hofzeremoniells zu sehen (Sissi-Filme) oder als magersüchtige, bedauernswerte Laienpoetin (Brigitte Hamanns sehr gute Biografien von Elisabeth und ihrem Sohn Rudolf), sondern als privilegierte, unreflektierte und kindische Meisterreiterin, so sehr haben mich die irrsinnig vielen Fehler im Buch genervt.
Von meiner Lektorin weiß ich, dass es total billig ist, auf dem Lektorat rumzuhacken, weswegen ich jetzt auf dem Korrektorat rumhacke, falls es eins gegeben haben sollte. Ich habe allein beim lesenden Lesen – im Gegensatz zum korrigierenden Lesen – satte 128 Fehler oder Unstimmigkeiten gefunden (Tiernamen mal in Anführungszeichen, mal ohne, „Münchener“ versus „Münchner“, einfache Anführungszeichen, wo doppelte hinmüssten, fehlende Kommata hier, dafür woanders siebzehn zu viel etc.). Ja, ich habe die Fehler irgendwann angestrichen, weil es mich so genervt hat, und ja, ich habe meine Striche ernsthaft für diesen kurzen Blogeintrag gezählt. Schlampigkeit erschwert das Lesevergnügen. Meins jedenfalls.