Samstag, 22. Oktober 2022
Die Damen und Herren vor mir auf der Bamberger Tagung überzogen launig bzw. ließen ewig Fragen zu, so dass ich sehr spät dran kam und mir auch nahegelegt wurde, möglichst durchzusprinten. Ja, nee. Brav langsam abgelesen, mich aber innerlich sehr gefreut, dass ich handgestoppte 17 Minuten Vortragszeit eingeplant hatte von meinen zugeteilten 20, ich braves Hascherl. Es kamen auch nur zwei Fragen, wobei ich jetzt nicht beurteilen kann, ob ich alles gesagt habe, was zu Protzen und den Autobahnen zu sagen ist oder einfach nur alle nach Hause bzw. ihren Zug kriegen wollten (ich war die vorvorletzte Rednerin). Ich behaupte Möglichkeit 1.
Nach der Tagung sprach mich eine Studentin (?) an und meinte, sie sei keine Kunsthistorikerin, höre sich aber gerne mal fachfremde Vorträge an. Sie wollte mir sagen, dass sie meinen Vortrag sehr gut fand und sie alles verstanden habe. Ich behaupte weiterhin Möglichkeit 1.
Dann wollte ICH aber dringend nach Hause, denn ich wollte endlich die Maske abnehmen. Nach zwei Tagen Rund-um-die Uhr-Maskentragen mit kurzen Pausen vor der Tür oder halt für einen dreiminütigen Kaffee im Vorraum des Hörsaals habe ich noch mehr Respekt vor Menschen in Krankenhäusern oder der Pflege.
Wir waren gegen halb vier fertig mit allem, also pünktlich. Ich hatte eigentlich den Zug um 19 Uhr gebucht, weil ich noch auf den Friedhof wollte; Protzen ist in Bamberg bestattet und ich wollte ihm kurz Tschüss sagen. Das war mir gestern aber arg egal, ich ging von der Uni zum Hotel zurück, wo noch mein Koffer stand, fluchte über die unsägliche App, mit der man sich durch Bamberger Busabfahrten navigiert, fand aber einen Bus, der mich zum Bahnhof brachte und bedauerte es, den ICE um 16.17 Uhr nicht mehr zu kriegen. Also wurde es ein Regionalzug um 17 Uhr nach Erlangen, von wo ich umsteigen würde. Ich kam gegen 16.20 Uhr am Bahnhof an und sah missmutig, dass der RE ausfiel – aber der ICE um 16.17 Verspätung hätte und erst gegen 16.40 in Bamberg wäre. Ha! Mein Ticket galt für jeden ICE, also ging ich zum entsprechenden Gleis und versuchte noch einen Sitzplatz zu buchen. Das ging nicht mehr, alles dicht, aber ich dachte, knappe zwei Stunden kann ich notfalls auch im Türbereich auf dem Boden sitzen. Als der Zug dann kam, war natürlich noch was frei, ich plumpste erschöpft, aber zufrieden auf einen Sitz und guckte dann zwei Stunden aus dem Fenster oder auf den kicker-Ticker des FCA-Spiels, was ich hätte bleiben lassen sollen.