Samstag, 3. August 2024 – Vito

Um 9 Uhr holten F. und ich den gemieteten Transporter von Sixt, mit dem wir erst zu Ikea mussten und dann weiter nach Passau.

Ich habe sechs Wochen lang seit der Jobzusage über andere Möbelmöglichkeiten nachgedacht: Dinge aus dem Norden holen bzw. viel Geld dafür bezahlen, dass sie jemand in den Süden fährt; Freunde einspannen, um mein Schlafsofa von München nach Passau zu bekommen, billigste Lösung, aber eigentlich würde ich ganz gerne in einem vernünftigen Bett schlafen; in Passau im Möbelhaus einkaufen, durch das wir Dienstag gestreift waren, bevor ich all die schlimmen Möbel nicht mehr ertragen konnte, die dazu auch noch irre teuer waren. Nachdem ich schon eine Tabelle angelegt und Pro-und-Contra-Listen geschrieben hatte, lief es auf das Naheliegendste hinaus: Ikea. Es ist bezahlbar, ich kann die Möbel noch ertragen, und ich hatte langsam schlicht keine Zeit mehr, wenn ich ausgeruht arbeiten wollen würde, was ich total wollte.

Die sechs Wochen waren etwas hektisch, weil ich nicht nur eine Wohnung suchen und irgendwie möblieren musste, sondern mich auch noch mit so etwas Absurdem wie Autokauf abmühen musste, worüber ich nie wieder nachdenken wollte. Hatte auch den Rattenschwanz an Steuer und Versicherung und Eiskratzer für den Winter und sowas total vergessen. Aber jetzt ist Schnuffi da und ich kann immerhin diesen Punkt zu den Akten legen. (Anscheinend heißt die Karre Schnuffi, merke ich gerade beim Tippen, aber ich bin nicht glücklich mit diesem Namen.)

Auf der Sixt-Website hatten wir einen Ford irgendwas mit manueller Schaltung angeboten bekommen, aber am Schalter bekam ich den Schlüssel für einen Mercedes Vito Automatik in die Hand, woraufhin ich den Mitarbeiter heiraten wollte. Nachdem F. mir im Auto erklärt hatte, wo die Schaltung ist – „am Lenkrad“ – „Huch? Nice!“ – und er alle nötigen Adressen einprogrammmiert hatte, fuhren wir erst zu mir, wo wir die zweite Matratze, zwei Stühle und ein Kallax einluden. (Ich möchte darauf hinweisen, dass ich das Vito-Schiff eins A rückwärts eingeparkt habe, danke, Rückfahrkamera. Diese modernen Autos! So toll!)

Danach schaukelten wir nach Eching, wo ich per Click & Collect ein günstiges Bett und einen halbwegs günstigen Tisch sowie ein Badreal erstanden hatte. Im Möbelhaus selbst kaufte ich noch Körbe fürs Kallax, ein Set Bettzeug mit Bettwäsche für F., meins war ja schon da, sowie Kleinkram, was man halt bei Ikea so kauft. Mir fiel auf, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine Stadt ziehe, in der es keinen Ikea gibt. (Mein Riechsalz!)

Vollbeladen ging es auf die Autobahn, wo der Vito total entspannt vor sich hinschnurrte und deutlich besser zog als mein altes, neues Auto. Hmpf. Das Ding fuhr sich wirklich hervorragend, und ich war nicht mehr ganz so angespannt wie gerade vier Tage vorher. Ich brauchte auch das Navi kaum noch, um meine Wohnung wiederzufinden. Wir luden wieder mal Zeug aus, ich parkte das Schiff legal und für sehr wenig Geld unter einer Donaubrücke, und dann begann der fürchterliche Teil des Tages: Möbel aufbauen. Ja, ich weiß, deswegen sind sie so günstig, aber ich behaupte, sowohl die Qualität der Möbel als auch die Stressfreiheit beim Aufbauen ist über die Jahre immer schlechter geworden. Schon die neuen Nupsis beim Billy für die Einlegeböden haben mich letztes Mal aggressiv gemacht, und hier nörgelte ich über unmögliche Werkzeuge zum Festdrehen von Schrauben, die den Namen „Werkzeug“ nur unter Protest verdient habe, sowie vorgebohrte Löcher, bei denen ich fünf Minuten brauchte, bis eine Schraube ihr Gegenstück fassen konnte, so huschig waren die Dinger vorgebohrt – alles rutschte lustig hin und her und man konnte einfach mal raten, wo die Schraube jetzt hinsoll.

Aber: Irgendwann stand das Bett, irgendwann dann auch der Tisch; dort leistete F. deutlich mehr Arbeit als ich, mein Rücken fand stundenlanges Autofahren UND Schleppen UND komisch über Möbelteilen hocken nicht so supi. Das Badregal steht immer noch unaufgebaut in meiner Wohnung, mal sehen, ob ich es vor November zusammenzukloppe.

Nach einer Dusche und gefühlt drei Litern Flüssigkeit nahmen wir die zweite Flasche Wein in Passau zu uns, in der gleichen Location, wo wir schon für die erste eingekehrt waren. Um kurz nach 22 Uhr schlenderten wir an den Inn, setzten uns auf eine Bank, guckten aufs Wasser und fanden das schon alles ganz lauschig hier.

Todmüde ins Bett gefallen.