Brothers & Sisters
Brothers & Sisters fühlt sich an, als ob die Gilmore Girls ihre gesamte Verwandtschaft eingeladen hätten. In der Serie geht es um eine recht üppige Familie: Mama, Papa – jedenfalls kurz –, fünf Kinder, deren Partner und Kinder oder Partner, die es mal werden wollen oder schon mal waren und Kinder, die demnächst unterwegs sein könnten und und und … Die ganze Rotte muss sich um einen Familienbetrieb kümmern und trifft sich gerne am stilvoll gedeckten Riesentisch von Mama (Sally Field), um sich hemmungslos zu streiten, zu versöhnen, über einander zu lästern und jedes, aber auch wirklich jedes Geheimnis, das ihnen anvertraut wurde, sofort auszuplaudern.
Die Rollen klingen erstmal total nach Reißbrett – ein Sohn (Matthew Rhys) ist schwul, ein anderer (Dave Annable) das schwarze Schaf, der dritte (Balthazar Getty) frisch verheiratet, die ältere Tochter (Rachel Griffiths) muss Kinder und Karriere verbinden und die jüngere (Calista Flockhart) ist waschechte Republikanerin und liegt deswegen politisch im Dauerclinch mit allen anderen. Aber lustigerweise funktioniert das alles, wenn man nach zwei bis drei Folgen endlich durchschaut hat, wer wer ist und worum’s überhaupt geht. Die Dialoge schwanken sehr schön zwischen familiärem Irrsinn, großen Gefühlen und unterhaltsamem Spackentum und machen aus den vielen Zutaten eine sehr stimmige Serie. Natürlich ist die Grenze zum Kitsch bzw. zur Soap teilweise überschritten, und ich sehe nie jemanden die Millionen von Weingläser abwaschen oder die hach so heimeligen Lichterketten im Garten aufhängen, aber das macht Brothers & Sisters eben so schnuffelig und leicht konsumierbar.
Die erste Staffel lief, soweit ich weiß, auch schon in Deutschland; die ersten beiden gibt’s bereits auf DVD.