Montag/Dienstag, 26./27. August 2024 – Home Office und Home-Bibliothek
In Datenbanken rumgehangen, viel gelesen, Excel-Tabelle erweitert, Word-Dok erweitert, in Datenbanken rumgehangen.
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Ich nicke diesen Artikel ab.
„Before the objections commence, let me say that I am 100 percent in favor of every kind of reading there is: e-books, audiobooks, Braille books, graphic books, you name it. I’m for it all. […]
I will always prefer a book I can hold in my hand, the kind that smells of paper and glue, the kind whose unfolding I control, no button or touchscreen involved, by flipping backward and forward with pages ruffling between my fingers. The physicality of it pleases me. I listen to audiobooks on solo road trips, but I always switch back to the physical book as soon as I unpack. Reading a book on paper feels slower — calmer, stiller — than encountering any digital text.
For me, a book made of paper will always be a beautiful object that warms a room even as it expands (or entertains, or challenges, or informs, or comforts) a mind, and a bookcase will always represent time itself. I walk past one of our bookcases, and I can tell you exactly why a particular book is still there, never culled as space grew limited, even if there is no chance I’ll ever read it again.“
Ja, ich finde eBooks auch praktischer, ja, es nervt mich manchmal, dicke Bücher mit mir herumzutragen, weil ich sie nun mal gerade lese, ja, ich habe meist eine Taschenbuch-Alternative parat, die in Handtaschen passt, aber ja, mir geht es genau wie der Autorin oben: Ich mag das physische von Büchern, sowohl beim Lesen, wo ich ständig mit dem Finger an den Seiten rumspiele, als auch beim Wohnen.
„Warms a room“ ist genau das, was ich beim Anblick meiner Regale empfinde. Ich sehe die vielen Billys nicht als Last, im Gegensatz zu den Menschen, die bei Umzügen meine Bücherkisten tragen müssen (sorry!), sondern sie sind für mich die schönste Tapete. Ich mag eine ruhige Wohnatmosphäre ohne viel Schnickschnack und möglichst innerhalb eines Farbkonzepts, aber ich werde nervös, wenn Menschen Bücher nach Farben sortieren oder gar die Buchrücken nach hinten stellen, damit vorne alles gleich beige aussieht. Meine wilden, bunten, thematisch geordneten Bücherberge sehen in meinen Augen nicht wild und bunt aus, sondern beruhigend. Vielleicht weil sie Themen abbilden, weil ich weiß, dass alles geordnet ist, nur eben nicht nach dem Regenbogen, keine Ahnung. Mich machen Wohnungen unruhig, in denen keine Bücher stehen, weil mir wirklich etwas fehlt. Mein kleiner Zweitwohnsitz sieht noch total leer und seelenlos aus, bis auf die Ecke neben dem Bett, denn dort stehen schon zehn wahllos eingepackte Bücher aus meinem Noch-lesen-Stapel. Die Ecke sieht schon nach mir aus, der Rest ist noch AirBnB.
Die Autorin erwähnt in ihrem Essay auch ihre „former selves“, ihre alten Identitäten, die sich in ihren Regalen abbilden. Die fallen mir bei mir auch auf, wobei ich diese alten Ankes gerne mal in die zweite Reihe schiebe, wenn sie abgearbeitet sind – oder sogar, schockschwerenot, verklappe. Beim vorletzten Umzug sind fast alle Belege meiner Texterinnentätigkeit im Altpapier gelandet, beim letzten kamen die Bücher zu Körperkram und Diätscheiß ganz nach oben anstatt auf Augenhöhe, denn dort stand dann plötzlich sehr viel Geschichte und Kunstgeschichte, bevor dieser ganze Berg vor wenigen Monaten ins Arbeitszimmer in zwei neue Regale wanderte, weswegen im „Wohnzimmer“ aka meiner Bibliothek (Sofa, Sessel, sechs Billys, ein Kallax) jetzt nur noch Populärkram steht oder die Bücher zu Epochen, mit denen ich nicht mehr ganz so viel zu tun habe.
Mein Ungelesen-Stapel verteilt sich inzwischen auf vier Räume und zwei Städte, was vermutlich auch etwas über mich aussagt. Angefangen bei „Ich habe gerne Papierbücher, ich lese sie gern, ich wohne gern mit ihnen“. Fand ich spannend zu merken, dass sich diese Anke seit 45 Jahren nicht verändert hat.