Frost/Nixon

In Frost/Nixon geht es um ein berühmtes Fernsehinterview zwischen dem britischen Talkshowhost David Frost (Michael Sheen), der damals eher ein journalistisches Leichtgewicht war, und dem ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon (Frank Langella), der Frost 1977 gegenübersaß. Der Film zeigt, wie es zu dem Interview kam, wie sich die Parteien darauf vorbereitet haben und wie Frost schließlich Nixon in Bezug auf Watergate den legendären Satz entlockte: If a president’s doing it, that means it’s not illegal.

Der Film bzw. das zugrundeliegende Theaterstück nehmen sich natürlich einige Freiheiten wie zum Beispiel einen leicht angetrunkenen Nixon, der nachts Frost anruft und einen Zuhörer für seinen philosophischen Rechtfertigungsmonolog sucht. Aber der Rest ist meines Wissens nach recht akkurat wiedergegeben, weswegen man sich sicher die Frage stellen kann: Wozu das Ganze? Ganz einfach: Weil Frost/Nixon ein äußerst unterhaltsamer Film geworden ist, der stilsicher zwischen Suspense und Humor balanciert. Trotz seines scheinbar angegrauten Sujets und der fiesen 70er-Jahre-Frisuren schimmert im Film immer die Ungeheuerlichkeit durch, die Nixons Präsidentschaft beendet hat: die völlige Überschätzung der eigenen Person, der eigenen Macht und des eigenen Amts. Nixon hat eben diesem Amt sehr großen Schaden zugefügt und es nicht einmal mitbekommen. Der Film spürt der Fassungslosigkeit vieler Amerikaner noch einmal nach – und vielleicht ist Frost/Nixon gerade zum Ende der Bush-Ära deswegen so sehenswert.