„Dann bedachte ich, welch geistiges Brot doch eine Zeitung ist, noch warm und feucht von der Presse, aus der es eben hervorgegangen ist, und vom Nebel des Morgens, an dem es schon in den frühesten Stunden an die Dienstmädchen ausgeteilt wird, die es der Herrschaft mit dem Frühstückskaffee bringen, jenes Wunderbrot, das, mit der Gabe unendlicher Vermehrung beschenkt, gleichzeitig eines und Zehntausende ist und dennoch das gleiche für jeden einzelnen bleibt, während es in unübersehbarer Zahl in sämtliche Häuser ausgeschüttet wird.
Was ich in der Hand hielt, ist nicht ein bestimmtes Exemplar der Zeitung, sondern nur ein beliebiges von den Zehntausenden; es ist nicht nur das von mir Geschriebene, sondern das von mir Geschriebene und von allen Gelesene.“
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 6: Die Flüchtige, Suhrkamp 3646, 2000, Seite 226/227, Übersetzung von Eva Rechel-Mertens.
„Puis je considérai le pain spirituel qu’est un journal encore chaud et humide de la presse récente dans le brouillard du matin où on le distribue, dès l’aurore, aux bonnes qui l’apportent à leur maître avec le café au lait, pain miraculeux, multipliable, qui est à la fois un et dix mille, qui reste le même pour chacun tout en pénétrant innombrable, à la fois dans toutes les maisons.
Ce que je tenais en main, ce n’est pas un certain exemplaire du journal, c’est l’un quelconque des dix mille; ce n’est pas seulement ce qui a été écrit pour moi, c’est ce qui a été écrit pour moi et pour tous.“
Marcel Proust, À la recherche du temps perdu 6: La fugitive, Quelle)