Beefpunk Galabusiness

Das dummyblog zerpflückt die drei neuen Männermagazine von G+J sehr hübsch: „Where ist the beef? Neues aus dem journalistischen Neandertal.“

„Bliebe noch „Business Punk“ – ein Magazin, das erstaunlicherweise in einer Art „Geolino“-Layout daherkommt und die „Leistungselite der Generation Xing“ ansprechen soll, was klingt wie Helmut Markwort nach zuviel Weißbier in der V.I.P.-Lounge des FC Bayern (Oliver Kahn ist auch im Blatt). Erstaunlich, wie hier ein stromlinienförmiger Laden auf Rock´n`Roll macht, seine wahre Geisteshaltung aber dann doch nicht wirklich unterdrücken kann und als einen der größten Business-Punks ausgerechnet RWE-Chef Jürgen Großmann vorstellt, dessen Laden gerade 60 Jahre Laufzeit für seine alten Atomkraftwerke gefordert hat. Eine andere Geschichte heißt „Sexy Sekretärin – die Versuchung im Vorzimmer“. Bei G+J möchte man wirklich nicht arbeiten und am allerwenigsten als Frau im Büro von Buchholz.“

Und auch SpON hat was eher Unnettes zu sagen, dafür aber gut formuliert:

„Bleibt die Frage: Warum erkundet Gruner + Jahr gleich mit drei Magazinen die neue Männlichkeit? Hätte es eines nicht auch getan? Vorne People-Infotainment mit von und zu Guttenberg im AC/DC-T-Shirt, in der Mitte Storys über wasserskifahrende Hedge-Fonds-Manager mit Irokesenschnitt und zum Schluss Tipps für die Elchjagd und gelungene Haifisch-Fonds. Alles in 24-Stunden-Schichten zusammengezimmert am gemeinsamen Newsdesk von “Essen & Trinken”, “Gala” und den Gruner + Jahr-Wirtschaftsmedien “Financial Times Deutschland”, “Capital”, “Impulse” und “Börse Online”, die ja bereits in einer Gemeinschaftsredaktion gebündelt sind.

Einen tollen Namen hätte das Heft auch: “Beefpunk Galabusiness”. Oder “Businessbeef Galapunk”. Für Mover, (Cocktail-)Shaker und Eierschaukler.“

Ich gebe zu: Beef werde ich mir gnadenlos kaufen, weil’s um Essen geht. Quatsch wie Business Punk braucht kein vernünftiger Mensch, weil ich niemanden kenne, der Leute mag, die um 23 Uhr noch Mails vom Büroaccount verschicken oder, wenn man um 18 Uhr geht, den Klassiker bringen: „Na, nen halben Tag freigenommen?“ Und Gala Men … liest überhaupt noch wer Klatschmagazine, seit es Perez Hilton gibt oder das zehnmal lustigere dlisted.com?

Nachtrag (via Mlrms Gezwitscher) von Allem Anfang über Beef:

„Alles in allem liest sich das Heft für mich, als hätte sich da eine komplette Entwicklungs-Redaktion unter massiver Zuhilfenahme von sehr viel sehr teurem Single-Malt-Whisky zielstrebig in das Stadium der frühen und extra-klebrigen Pubertät zurückgesoffen. Wir erinnern uns, das ist unter anderem jene Zeit, in der man permanent dem Fehler unterlag, schwer alberne Posen mit echter Haltung zu verwechseln. Anleitung zur Gründung eines Männerkochklubs, my Ass. Mal ehrlich, Jungs, das kann doch unmöglich Euer Ernst sein. Was dürfen wir denn für die nächste Ausgabe erwarten? Austerntest im besten Puff von Arcachon?“