„O tempo’a, o mo’es!“
Sehr schönes Interview in der Welt mit Gudrun Penndorf, der Übersetzerin der ersten 29 Asterix-Bände (via Kaltmamsell): Als Asterix und Obelix Deutsch lernten.
„WELT ONLINE: Was war denn das Besondere an der Asterix-Sprache?
Penndorf: Man hat auf gute Sprechsprache Wert gelegt. Es sollte gesprochene Sprache sein, aber es ist natürlich fiktive Sprache. Jedes Theaterstück ist so eine Fiktion, auch jeder Dialog in einem Roman. Deswegen klingt es auch manchmal so gestelzt. Aber eigentlich soll es so klingen wie gesprochen. Und diese Asterixe, die ich von Band 1-29 übersetzt habe, wurden ja auch auf Musikkassetten und später CDs veröffentlicht. Wenn Sie das abhören, klingt das richtig natürlich. Das kann man sprechen! Ich weiß von vielen Kindern, die das auswendig mitsprechen konnten. Und es wurde von der Originalausgabe bis heute kaum etwas verändert.
WELT ONLINE: Was wurde denn mal geändert?
Penndorf: Eine Sache wurde schon im Manuskriptstatus verbessert: Ich hatte zunächst gar kein Gefühl dafür, dass einer in Not nicht „O je!“ schreien kann. Denn das geht ja nicht, das ist ja die Kurzform von „Oh Jesus!“ Wie soll das gehen – 50 vor Christus?
WELT ONLINE: Hat der französische Germanist, der alle Ihre deutschen Texte rückübersetzen und Goscinny vorlegen musste, jemals etwas beanstandet?
Penndorf: Ja. Seine Frage bezog sich auf einen Römer, den ich „Ofenaus“ genannt hatte. Das hat er nicht verstanden, der Franzose. Ein schönes Gefühl! Das tat gut, den mal vor ein ähnliches Rätsel zu stellen.“
Um dem Zitatrecht genüge zu tun (man muss ja heute selbst als unkommerzieller Blogger vorsichtig sein), möchte ich anfügen, dass wir im Lateinunterricht natürlich auch mal den lateinischen Asterix gelesen habe – beziehungsweise es versucht haben. Wir sind, soweit ich mich erinnere, nicht mal über die erste Seite weggekommen.
Weiterhin möchte ich kundtun, dass mein Lieblingsband derjenige ist, in dem Majestix eine Kur machen muss, weil seine Leber streikt. Ich habe den Titel gerade nicht griffbereit. (Edit: Asterix und der Avernerschild, danke, @peternoster.)
Und dank des Interviews weiß ich endlich, warum der schwarze Pirat kein R aussprechen kann.
Reicht das als geistige Schöpfungshöhe? Sonst schreib ich gerne noch drei Absätze Stuss drunter, nur um auf einen Artikel verlinken zu dürfen.
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Edit: Spreeblick hat eine sehr schöne Antwort auf den Blogeintrag von Frau Schweitzer, die im oben verlinkten Artikel von Netzpolitik erwähnt wird. Ist im Tonfall ähnlich pampig wie der Blogeintrag – und damit angemessen.