Sweet child of mine

Creezy fragt nach Erinnerungsstücken an die Kindheit (via Kaltmamsell). Achtung, Fotoqualität ist unterirdisch, weil ich die Wahl hatte zwischen „Blitzfotos nach Arbeitsende, meaning: wenn’s dunkel ist“ oder „Handyfotos ohne Blitz, morgens, Dämmerlicht, Esszimmerbeleuchtung“. Aber das kennt ihr ja.

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Das Nähkästchen meiner Oma. Das hat sie als junge Frau in ihrer Aussteuer gehabt; ich weiß leider nicht, ob ihre Mutter, also meine Urgroßmutter, ihr die Kiste gebastelt oder geschenkt hat, und ich kann sie leider nicht mehr fragen. Auf dem Deckel stehen die Initialien ihres Mädchennamens, F.S., und die Jahreszahl 1933. An einigen Stellen blättert die Holzarbeit schon ab; darunter kommt eine relativ schmucklose Kiste zum Vorschein.

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Das Nähkästchen war immer eins meiner Lieblingsspielzeuge, wenn ich mit meiner Schwester bei Oma und Opa war. Weiß der Himmel warum, denn Nähen fand ich schon immer eher anstrengend, und ich bin bis heute völlig unbegabt dazu, auch nur einen Knopf vernünftig anzunähen. Ich habe es aber geliebt, in dieser Kiste zu wühlen, weil sie mir wie eine Schatzkiste vorkam. Lauter verschiedene Knöpfe in allen Größen und Formen und aus vielen Materialien. Die Knöpfe liegen heute noch in der Kiste; ich habe nie einen einzigen davon benutzt, aber ich will sie auch nicht wegwerfen. Oma hat daraus meistens kleine Püppchen gemacht und sie auf dem Basar des DRK in Kaltenweide verkauft. Oder – ohne Knöpfe – diese fiesen Blumen aus Silberdraht und alten Perlonstrümpfen. Hört sich fürchterlich an, fand ich damals aber wunderschön.

Ich habe Oma immer bei irgendetwas, was für mich nach Arbeit aussieht, in Erinnerung: im Garten, entweder in den großen Gemüsebeeten oder zwischen den vielen, vielen Blumen. Beim Äpfelaufsammeln oder Unkrautjäten. Beim Abwaschen oder Kochen, beim Wäschewaschen oder eben abends in der Stube beim Nähen und Handarbeiten. Ich hoffe, dass ein paar der Dinge für sie Freizeit waren.

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Die grüne Schale, auch von meiner Oma. Darin lagen bei ihr immer kleine Garnknäuel, quasi die Reste der großen Knäuel. Heute wohnen dort meine Kinokarten. Die Schale stand in der braunen Schrankwand und war so ziemlich die einzige Dekoration. Obwohl sie ja einen Nutzen hatte, aber sie kam mir immer wie ein Schmuckstück vor.

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Die Kristallschale meines Opas (inmitten meines Sonntagsgeschirrs in Opas Schrank). Opa war gelernter Glasschleifer, und das ist eines der wenigen Stücke, die er behalten hat. Die Schale stand jahrelang bei meinen Großeltern im Schrank, wo ich sie durch eine Glasscheibe hindurch bewundern konnte; später dann bei meinen Eltern, bis ich sie mir vor einigen Monaten mitgenommen habe. Neulich habe ich zum ersten Mal Sahne daraus serviert und musste mich vor den Gästen ein bisschen zusammenreißen, um nicht zu heulen. Mein Vater hat noch eine größere Obstschale von Opa zuhause, aber die hat er nicht rausgerückt. Zu Recht.

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Mein Silberbesteck. Darüber hatte ich schon einmal geschrieben; mit diesem Besteck, das auch meine Omi und meine Mutter haben (und natürlich auch meine Schwester) bin ich großgeworden. Es ist eins der wenigen Dinge, die mich schon mein ganzes Leben begleitet.

Die Nähkiste meiner Oma ist jetzt meine Nähkiste, aber ich muss netterweise nicht so oft an sie ran (eher für Fäden zum Kohlrouladenbinden als zum Nähen), daher ist sie eher ein „Ausstellungsstück“, genau wie die beiden Schalen. Das Silber aber benutze ich, wann immer Gäste da sind – selbst wenn es, wie neulich, nur schnöden Lauchkuchen gegeben hat statt des geplanten 3-Gänge-Menüs.

(Außer Konkurrenz: natürlich Teddy. Der Altmeister der Kindheitserinnerungen.)