Well said:
“Und dann, zehn Jahre später, stellt man fest, dass man viele Identitäten hat. Die bei den Eltern. Die dort, wo man studiert hat. Die bei Freundin A und die bei Liebhaber B. Die Job-Identität. Am Schluss weiß man nicht mehr, wer man ist. Man denkt, dass man irgendwo, hinter den Bildern, noch existiert. Und dann schreibt man ein anonymes Blog, nicht nur – aber auch – um irgendwo man selbst zu sein. Und beobachtet, wie sich auch hier die Bilder verschieben und sich die Emanationen des eigenen Seins von dem Selbst entfernen, das vielleicht nur in der Einbildung existiert.”
(Modeste in den Kommentaren bei Lyssa)
Wir sind so viel. Wir sind traurig und wir sind glücklich. Wir sind laut und wir sind ganz, ganz still. Wir sind einsam und wir sind allein. Wir sind jung und wir sind weise. Wir gehen weg, um uns zu finden, und wir kommen heim, um nach uns zu fragen. Wir weinen, wir träumen, wir lieben, wir trauern, wir hoffen, wir verstummen. Wir werden gefunden und wir werden verlassen. Wir fangen einfach an zu laufen und schauen, wo wir ankommen. Wir machen einen Plan und vergessen ihn auf dem Weg. Wir begegnen so vielen, so vielem, so viel. Wir erleben, wir begreifen, wir fragen. Wir antworten. Wir wissen. Und wir wissen gar nichts.
DAS hast Du soooo schön gesagt
MC Winkel am 12. January 2005
Das Unschöne am Sammeln von Erfahrungen oder schlicht am älterwerden ist das wachsende Bewusstsein, ebenso auch alles einfach sein lassen zu können. Aber genau das ist es, wogegen wir uns stemmen. (sag nicht immer ‘wir’, wenn du vor allem dich selbst meinst) ;-)
art-müt am 12. January 2005
Ich sag “wir”, wann ich will, ätsch.
Anke am 12. January 2005
Das ist eine Frage, die wahrscheinlich jeden mal beschäftigt. Deshalb ist das “Wir” absolut gerechtfertigt….finde ich!
Wer bin ich denn, wenn niemand hinsieht? Wo doch immer jemand hinsieht oder auch nur hinsehen könnte?
In einer Kindergeschichte, die ich vor Urzeiten in der Schule gelesen habe, beobachtet ein Junge seinen Vater, der mit jedem anders redet: Mit der Mutter, dem Chef, dem kleinen Bruder, der Verkäuferin im Supermarkt, dem Hund. Am Ende des Tages fragt der Junge seinen Vater dann: “Papa, wie redest Du eigentlich wirklich?”
Das habe ich mich in abgewandelter Form schon als Kind gefragt: Wie bin ich eigentlich wirklich? Wie sehe ich wirklich aus? Bin ich wirklich ich? Ist das mein richtiger Name?
Smiri am 12. January 2005
Frau Antje, wieso ist dem Ihre Seite so lahm beim Laden.
Kann man doch garnicht so oft vorbeikommen um gute Artikel zu schnabulieren, oder auch dazumal regelrecht aufzusaugen.
So wie heute lasse ich demnach auch gerne ein Kompliment da oder zwei. Wie geschehen soeben.
MfG
Der Alex
Pappy am 12. January 2005
Oh sorry, mit dem ‘wir’ meinte ich gar nicht deine ‘wirs’, sondern mein eigenes im Kommentar. Honi soit qui mal y pense!
artmüt am 13. January 2005
Oh. Ja. Okay :-)
Anke am 13. January 2005