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Tony versteigt sich neuerdings zu der Theorie, aus mir könnte ein Koloratursopran werden. Ich behaupte dagegen weiterhin, „nur“ ein Mezzosopran zu sein, damit ich nicht so pissig werde, wenn ich mal wieder haarscharf am zweigestrichenen a vorbeischramme. In den Übungen habe ich die Töne drin, aber sobald mich eine Note in dieser Höhe vom Blatt anlächelt, werde ich zum Kaninchen vor der Schlange und krächze nur noch panisch in der Gegend rum.

Was Tony nicht davon abgehalten hat, mir vorgestern vier neue Lieder aufzutischen, die sich schön weit oben im Register befinden: Les Berceaux von Gabriel Fauré (franzackig? Geht’s noch? Hat der Mann denn nichts Lateinisches da?) und drei Lieder von Samuel Barber. Da ich mal wieder meine Kassette vergessen hatte und ich deswegen keine Klavierbegleitung vom Herrn und Meister aufzeichnen konnte, habe ich gestern versucht, die vier Stücke auf CD zu bekommen. Erstens zum Ãœben und zweitens zum völligen Demoralisiertsein, wenn ich die wunderschönen Frauenstimmen aus dem iBook höre und vergeblich versuche, gegen sie anzusingen.

Der Fauré war kein Problem. Aber nach den Barber-Liedern wird angeblich, O-Ton Verkäufer, „nie gefragt“. Dass ich die CD somit bestellen musste, habe ich ihm verziehen, denn die Beratung war klasse. Es gab mehrere CDs, auf denen die Lieder drauf waren, und er konnte mir zu fast jeder etwas sagen. Nicht aus dem Computer, sondern aus dem Gedächtnis oder weil er sie teilweise selbst besitzt. Welche Sänger, ob er sie empfehlen würde, ob die Aufnahme schon etwas älter war, ob die Arrangements mehr Wert auf die Begleitung als auf die Stimme legen würden (denn auf die kam’s mir ja an) und noch mehr Infos, zum Beispiel zum Booklet, hatte der Mann parat. Ich bin schwer beeindruckt gewesen und empfehle daher für den schwierigen Klassikkauf Hanse CD im Hanse Viertel, Große Bleichen 36.

Und weil’s grad so schön passt, hier der herzschmerzige Text zu Les Berceaux.

Le long du quai, les grands vaisseaux,
Que la houle incline en silence
Ne prennent pas garde aux berceaux
Que la main des femmes balancent.

Mais viendra le jour des adieux,
Car il faut que les femmes pleurent,
Et que les hommes curieux
Tentent les horizons qui leurrent !

Et, ce jour là, les grands vaisseaux,
Fuyant le port qui diminue
Sentent leur masse retenue
Par l’âme des lointains berceaux.

3 Antworten:

  1. Da kaufte früher ja auch immer der Herr Mahrenholz, siehe seinen Beitrag vom 13.12.2004 hier:

    http://www.footeconebelding.de/weblog/

  2. Werber sind halt Rudelkäufer.

  3. Ja, das stimmt, gerade gestern erst habe ich mir mal wieder ein paar leckere Rudeln mit Tomatensauce gemacht, hmmmm! :-)