Im Fieber

Die Bettdecke ist ein Gebirge, sie ist weiß und warm und plötzlich starr und kalt und ich muss eine zweite und eine dritte über das Gebirge werfen, damit es mich wärmt.

Die Schultern, an die ich mich so gerne anlehne, sind viel zu groß auf einmal, ich kann sie nicht umfassen, meine Hände rutschen ab, ich erkenne sie nicht einmal wieder. Meine Nase riecht anders, meine Augen können sich nicht konzentrieren, bist du das wirklich und wieso fühlst du dich so anders an?

Mein Kopf ist dumm, er versteht kein Internet und kein Fernsehen und erst recht kein Buch, alles gleitet an ihm ab, er kann sich gerade mal für eine halbe Stunde zusammenreißen, dann wird er wieder müde und schaltet sich einfach ab für die nächsten zwei Stunden, bis ich ihn wieder wachhuste. Er fährt genervt hoch, versucht zu denken und resigniert dann doch wieder vor Bildergeflacker und Buchstabengewirr.

Der Gang in die Küche, Tee kochen, viel Flüssigkeit, zehn Meter sind zehn Meter zuviel, mein Kreislauf ist irgendwo da unten, ich halte mich an der Wand fest, die Tapete fühlt sich an wie granitener Putz, scharfkantige Fläche unter meinen heißen Händen, die Wohnung habe ich noch nie gesehen, lebe ich hier?

Meine Haut, meine Haare, mein Atem, alles viel zu warm, alles zu nah an mir dran, alles so aufdringlich, geht nicht weg, lässt mich nicht schlafen, die Berührungen von außen mit Taschentüchern und Tabletten fühlen sich an wie ein Kampf anstatt wie ein Versöhnungsversuch.

15 Antworten:

  1. Gute Besserung!

  2. Du Arme! Krank zu sein ist schon beschissen genug, aber sich richtig krank zu fühlen, ist die Hölle.

    Ich wünsche Dir viel erholsamen Schlaf und gute Besserung!

  3. wow. selbst im Kranksein noch anspruchsvoll schreiben.
    erschreckend gut beschrieben – alles gute – werd gesund!

  4. Uiuiui, das hört sich ja dramatisch an.

    Liebe Anke, Du erreichst wohl gerade den Höhepunkt Deiner Erkrankung. Ab jetzt wird alles besser!

    Gute Besserung,
    pepperman

  5. wenn sie schon wieder so schreiben können, geht es ihnen sicher schon wieder ganz gut.

  6. Gute Besserung!

  7. Krank

  8. you bet

  9. Ja, so ging es mir letzte Woche auch. Nur Schulter war keine da. Dafür Hühnersuppe. Wie gesagt: Gute Besserung. Zur Zeit sind alle krank [ein schwacher Trost].

  10. hm bringt es was, wenn ich auch noch gute besserung wünsche?
    aber meine erziehung verlangt es eben.
    hiermit offiziell auch von meiner seite eine gute genesung

  11. Get better soon!

  12. gute besserung, das posting war bestimmt schon ewig lange geschrieben, wohl noch in den nachwehen der letzten großen grippe,zwecks authentizität der wortwahl und wurde nun in einem lichten moment schnell ins netzt gepumpt-

  13. Von mir virtuelle Armeen in Form von lustigen Zellen mit Laserpistolen und -schwertern, die das Virus austreiben und dem Fieber den Hintern versohlen.

  14. Auweia, da hat es aber jemanden mächtig erwischt. Auch von mir die besten Wünsche für eine baldige Genesung. Tipp: Tee vom Kerl kochen lassen, wenigstens am Sonntag. Ruhig ein bißchen bepuschern lassen, wenn Kerle krank sind, leiden sie ja meistens noch dramatischer. Alles Gute, auch zum Valentinstag

  15. So’n Quatsch. Kerle sind tot oder gesund ;-)