Tagebuchbloggen 26.02.2010
Day in, day out. Aufstehen um 7, Fenster aufreißen, duschen, Kaffeemaschine anwerfen, Hirsekissen in die Mikrowelle legen, um 7.30 mit Müsli und Obst und Milchkaffee auf dem Sofa sein und die Farmville-Farm leerernten. Um 7.50 für den Rest der Welt aufhübschen, wenn’s gut läuft, den Bus um 8.15 kriegen, wenn ich trödele, den um 8.20 oder 8.25. Am Bahnhof Altona umsteigen in den nächsten Bus um 8.47, mit dem ich einige Minuten zu früh in der Agentur bin, wenn ich trödele, den um 8.57, mit dem ich einige Minuten zu spät in der Agentur bin.
Im Bus selten Musik hören, meistens lesen. Wie gestern schon erwähnt, ist es momentan Lord of the Barnyard – oder war es bis gestern. Auf Seite 196 hat’s mir dann gereicht mit John, dem ewigen Unglückswurm, der ein seltsames Kind ist und irgendwann kriminell und dann rehabilitiert und der einfach nicht aus seinem Hillbillydorf in Kentucky rauskommt und dem lauter doofes Zeug passiert, und alles ist so völlig hoffnungslos und deprimierend, aber dabei so schnarchig geschrieben und so überzogen (zieh einfach weg, du Trottel), dass ich mich ab Seite 100 gefragt habe, warum ich das überhaupt lese, aber ich will ja nicht schon wieder ein Buch weglegen, aber aber aber. Egal. Weg damit.
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Damenkür im Eiskunstlaufen in Vancouver gesehen. Die Zweitplatzierte Mao Asada lief nach diesem Stück von Rachmaninow. Gleich mal in der Version* von Wladimir Aschkenasi runtergeladen.
* Version? Darbietung? Interpretation?
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„Auch sonst betätigte sich Casanova als alchemistischer Betrüger. So hatte er versucht, dem Prinzen Carl von Kurland ein fingiertes Rezept zur Herstellung von Gold zu verkaufen, und war diesem unter anderem bei der Besorgung einer „Damentinte“ behilflich, das heißt einer Spezialtinte zum Abfassen eventuell kompromittierender Liebesbriefe, die schon nach einigen Tagen völlig verblaßte. Der Prinz benutzte diese Tinte aber zum Abfassen von Wechseln.“
(Otto Krätz, 7.000 Jahre Chemie, Verlag Georg D. W. Callwey, 1990, Seite 36)