Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith

Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith (Krieg der Sterne: Episode III – Die Rache der Sith, USA 2005, 140 min)

Darsteller: Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen, Ian McDiarmid, Samuel L. Jackson, Jimmy Smits, Frank Oz, Christopher Lee
Musik: John Williams
Kamera: David Tattersall
Drehbuch: George Lucas
Regie: George Lucas

Trailer

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Mir ist noch nie ein Anfang für eine Kritik so schwer gefallen wie zu Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith oder wie ich ihn hier nennen will, Sith, weil ich mich nicht tottippen möchte. Ich habe bisher jeden Star Wars-Film so richtig doof gefunden, habe mich meist dazu auch noch ziemlich gelangweilt und wusste daher vorher, wie ich Sith finden werden würde: doof und langweilig. Im Kopf hatte ich schon den Verriss vorformuliert, den ich im Kino gemütlich ausbauen wollte, wenn die langweiligen Dialoge zwischen den doofen Kämpfen kommen. Leider bin ich dazu nicht gekommen. Denn, ich muss es hier öffentlich gestehen, obwohl ich hoffe, dass es niemand merkt und mir irgendwann unter die Nase reibt: Sith hat mir überraschenderweise wirklich gefallen.

So. Jetzt isses raus. Bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen.

Wobei „gefallen“ ein weiter Begriff ist. Natürlich ist die Story von Sith genauso holzschnittartig und schlicht wie bei seinen Vorgängern – oder Nachfolgern (das Star Wars-Universum hat noch mehr Raum-Zeit-Paradoxe als das Star Trek-Universum). Es gibt wie immer eine Handvoll Gute, die eine ganze Galaxie voller Böse aufmischen. Diesmal gibt es allerdings einen Guten, der zum Bösling wird – der kleine Anakin Skywalker, inzwischen zum Manne gereift und anscheinend kurz im Fitness-Studio gewesen, wenn man der einzigen Szene, in der ein bisschen Haut zu sehen war, glauben darf. Schließlich haben wir nur noch diesen einen Film lang Zeit, um aus Ani, wie seine Gespielin Padmé (Natalie Portman) ihn zärtlich (albern) nennt, Oberschurke Darth Vader zu machen. Hayden Christensen bemüht sich daher von Anfang an, ganz, ganz gemein zu gucken, um für uns arglose Zuschauer den Schock nicht allzu groß werden zu lassen, wenn er zweieinhalb Stunden später auf der dunklen Seite der Macht angekommen ist. Und ich muss sagen, mir hat diese latente Gefährlichkeit ziemlich gut gefallen.

Ich habe mich schon länger gefragt, wie man aus dem edlen Jedi den bronchitischen Vader machen kann. Die Auflösung ist so einfach wie menschlich: die Liebe beziehungsweise die Hormone machen eben aus jedem aufrechten Mann immer noch einen Idioten. Normalerweise reißen solche Männer sich ihr T-Shirt vom Leib und brüllen „Stellaaaaaa!“ in den Regen oder schlagen Kurgan die rasierte Rübe von den Schultern, aber Anakin muss es natürlich übertreiben. Er richtet lieber stilgerecht ein Blutbad unter seinen Jedi-Kumpeln an. Und wozu? Damit seine Liebste nicht im Kindbett stirbt, wie er es im Traum gesehen hat, denn die dunkle Seite hat die Macht, Tote wiederzuerwecken.

Die Storyline von Padmé in anderen Umständen war allerdings die, bei der ich meist schmerzlich das Gesicht verzogen habe. Bereits die freudige Nachricht war der erste Lacher im Kino. Padmé flüstert ihrem Ani zu, sie sei schwanger, worauf er sich ein “This is the happiest day of my life” rauswürgt, dabei aber aussieht, als würde er denken: „Verdammt, sie hat doch gesagt, sie nimmt die Pille!“ Außerdem hat mich die Geschwindigkeit der Schwangerschaft sehr beeindruckt. Am Anfang des Films sieht man ihr gar nichts an, und keine zwei Stunden später schenkt sie Lucky Luke und Schneckenschwester Leia das Leben – wobei im Kino Zeitraffer ja nichts Ungewöhnliches ist, aber das Dumme hier ist, dass sich der Rest der Geschichte eben nicht wie neun Monate anfühlt, sondern wie neun Tage.

Überhaupt: die Geburt. Ich hätte ja gerne darauf verzichtet, aber immerhin wird das Wunder des Lebens in Sith gleich doppelt gefeiert. Während Padmé in den Wehen liegt, entsteht nämlich zeitgleich und im Gegenschnitt in a galaxy far, far away Darth Vader. Der vom Kampf gegen Obi-Wan Kenobi ziemlich erledigte Anakin wird medizinisch versorgt und bekommt sein schwarzes Plastik-Antlitz, das wir alle kennen. Und obwohl ich, wie gesagt, überhaupt kein Star Wars-Fan bin: Als ihm die Maske aufgesetzt wird, sie mit einem leisen „Klick“ einrastet, die Musik stoppt und man als einziges Geräusch im Kino zum ersten Mal das charakteristische Atmen von Vader hört – ja, da lief auch mir ein kleiner Schauer über den Rücken. Eine Ikone wird geboren, und ich war dabei. Wer dabei nicht gerührt ist, hat kein Herz. Oder keine Ehrfurcht vor einer Kinolegende.

Es gab – unvermeidlich bei Star Wars – genügend Szenen von unfreiwilliger Komik. Wenn Obi-Wan auf einem gefiederten Dinosaurier reitet, weiß ich nicht, ob ich die Tricktechnik bewundern oder mich fragen soll, wer sich solche Kreaturen ausdenkt. Das Fahrzeug, auf dem General Whatshisname vor Obi-Wan flieht, sieht zwar toll aus, klingt aber wie eine Nähmaschine und hat mich daher auch eher kichern lassen. Und Yoda wird für mich nie ein Jedi-Meister sein, sondern immer ein kleines, grünes Gummimonster, das verdammt hoch springen kann und ein farblich passendes Laserschwert hat. Dazu kommen die Dialoge, die einem wie immer die Ohren bluten lassen. Mein Liebling: Anakin betrachet seine Liebste auf dem Balkon ihres schicken Penthouses und bringt wie ein Sextaner folgende Perle: “You look so … (wie heißt das Adverb, auf das alle Mädels so abfahren? Ach ja:) … beautiful.“ Worauf Padmé backfischartig zurücksäuselt: “That’s because I love you.” Was schon schlimm genug ist, aber Lucas wollte unbedingt noch einen draufsetzen und lässt den armen Christensen noch ein “No, because I love you” hinterherquetschen, worauf ich mich geistig auf den ersten Streit der Turteltäubchen eingestellt hatte: Ich hab dich lieber als du mich; nein, ich hab dich lieber als du mich; nein, ich hab dich immer einmal mehr lieb als du mich, du Arsch! was mir aber gottlob erspart blieb.

Aber trotz all der Macken und Peinlichkeiten und dünnen Story von Sith habe ich mich komischerweise nicht eine Sekunde gelangweilt. Die Kampfszenen waren erfrischend kurz gehalten, bis auf den großen Showdown, der aber gerne etwas länger dauern darf, denn sonst wäre es kein Showdown. R2D2 ist wie immer ein netter, kleiner comic relief. Ewan McGregor bemüht sich, aus seinen „Dialogen“ noch ein bisschen was zu machen, und das gelingt ihm meist sogar. Besonders die Szene zum Schluss, als der geschlagene Anakin am Boden liegt und Obi-Wan seinem Bruder im Geist hinterhertrauert, kam – für Star Wars-Verhältnisse – wirklich ehrlich und emotional rüber. Auch wenn ich bei der Szene stark an Die Ritter der Kokosnuss denken musste (guckt euch den Film an, und ihr werdet verstehen). Bei dem üblichen „Republik, Demokratie, Senat“-Gequatsche, das mir sonst immer fürchterlich auf den Keks gegangen ist, habe ich diesmal auf Durchzug geschaltet und gar nicht versucht, großartig einen Sinn darin zu finden. Diesmal hat es mir genügt zu wissen, wer die Guten und wer die Bösen sind und fertig. Das ist vielleicht nicht unbedingt eine intellektuelle Herangehensweise an einen Film, aber ich möchte Star Wars auch nicht unbedingt intellektuelles Kino nennen.

Stattdessen muss ich mir eingestehen, dass ich von vielen Settings sehr beeindruckt war, vor allem vom Vulkanplaneten zum Schluss, dass die Ausstattung viel weniger nach Plastik und Hochleistungsrechner aussah wie alle Teile vorher (oder nachher – damnit), dass das Erzähltempo angenehm hoch war und dass ich diesmal wirklich einfach Spaß im Kino hatte. Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith macht vielleicht auch deshalb Spaß beziehungsweise erwischt einen emotional mehr als die anderen Teile, weil eine Saga nun wirklich ihr Ende findet. Die losen Handlungsfäden, die noch zur alten Trilogie fehlten, werden verknüpft; man bleibt mit dem wohligen Gefühl zurück, dass jetzt die Kinogeschichte ihren Gang gehen kann. Kein schlechtes Gefühl. Und ich bin jetzt doch ein kleines bisschen froh darüber, sagen zu können, dass mir wenigstens ein Film der ganzen Reihe gefallen hat. Hauptsache, Lucas dreht nicht doch noch drei weitere.

36 Antworten:

  1. Argh! Mehr fällt mir dazu eigentlich gar nicht ein.

    All die Handlungsstränge, die – vor allem am Ende – so zwanghaft verknüpft werden – die letzten 15 Minuten Film die reinste Farce – das perfekte Ende vor Augen – die Geburt der Zwillinge und die Geburt Darth Vaders (wirklich der beste Teil des Films) – und dann muss Lucas noch so einen Scheiss hinterherbringen, damit auch ja ALLE nochma auftauchen dürfen, nur dumm. (hmm, bissl viele Bindestriche, egal, ich steh drauf *g)

    Oder die Roboter. Ok, R2D2 ist sowieso der Satiriker der StarWars-Saga *g … aber C3PO der noch tuntiger rüberkommt als in allen anderen Teilen zusammen und sich “hilflos fühlt” – die Droiden von General Dingsbums, die natürlich auch immer sprechen als wären sie alles, aber keine Droiden, Hauptsache die Deppen im Kino dürfen Lachen … *hrmpf*

    Aber hat dich gar nicht gestört, wie lächerlich die Umwandlung von Anakin zu Darth Vader war? Hey, gerade eben ist Anakin noch da, will unbedingt den Kodex der Jedi bewahren, um aus Palpatine das Geheimnis der Rettung von Padme zu entlocken, wird aber von Mace Windu enttäuscht und schlägt ihm daraufhin die Hand ab – ja mei, er hat vorher schon wesentlich schlimmere Sachen gemacht. Aber diesmal wechselt er in 2 Minuten von “WAS HAB ICH GETAN!” zu “Ja mein Meister, ich töte gleich die kleinen Kinder und meinen besten Freund Kenobi” – total lächerlich. Das war Umwandlung-Instant … just ad water.

    Ok, die Unlogik im Kampf von Palpatine und Yoda ist dir vermutlich egal – dass Yoda, Godfather of the Force in the known universe einen Kampf verliert und man nicht mal richtig weiß wieso, ist scho sehr strange. Ui, die kleine grüne Gummikugel fällt ein paar Meter – also sorry, aber da überstehen die Jedis in den anderen Duellen wesentlich schlimmere Sachen und kämpfen weiter. Naja, zumindest gabs mal auch ein paar Jedi-Kräfte zu sehen, nicht nur stupide Lichtschwert-Fechtereien. Force Lightning, Würgegriff etc. sind scho nett.

    Ich weiß net – dafür dass alle den Film so bejubeln, war er imho einfach nur schlecht.

    Dass er dir aber als einziger von allen gefallen hat, ist da schon fast wieder ironisch :D

  2. Ganz prima waren die vielen ultraweiten Totalen bei den diversen light-sabre-Duellen … Blake Edwards läßt grüßen (apropos klein, grün und aus Gummi).

  3. “Schneckenschwester Leia” großartig!!!!!!!!

  4. Hi,

    ich muß Micha zustimmen, die Verwandlung von Anakin zu Vader ging so superschnell, daß man sich nur noch wundern konnte. Wie kann jemand, dem der Jedi-Codex (töte keinen Gegner, wenn er am Boden liegt) hoch achtet, innerhalb von 2 Minuten zu “Alles klar, Imperator, ich werde alle im Jedi-Tempel (auch die Jünglinge) sofort töten” werden?

    Hier weist der ansonsten nett anzusehende Film echte inhaltliche Schwächen auf. Schade, daß in den letzten 30 Minuten alles zurechtgebogen wurde, um die Überleitung zur alten Trilogie hinzubekommen.

    Abgesehen davon hätte Anakin besser in seiner Jugend “Minority Report” geschaut, dann hätte er durch seinen Ãœbertritt zur dunklen Seite nicht erst die Vision von Padmes Kindsbettod wahr werden lassen.

    BTW: Ich hätte gerne mehr von Darth Vader (im Maschinenanzug) gesehen, nicht nur das “Neeiiiiin” aus Verzweiflung über Padmes Tod.

    So long,
    pepperman

  5. “Hauptsache, Lucas dreht nicht doch noch drei weitere.” öhm, ich habe gehört das es Star Wars bald als Serie geben soll. Mal abwarten. Ich schaue mir ja auch gerne Sinnfreie Märchen an, aber dann lieber “The 5th element” oder so. Star Wars aber auch Herr der Ringe finde ich doof. Und irgendwie tut mir der George Lucas ein wenig leid das er sich immer noch mit dieser Geschichte befasst.

  6. Ich mag die Filme ja doch irgendwie… aber das hier zu lesen macht Spaß!!

  7. Netter Bericht (aus Sicht eines “Nicht-Fans”). Was mich am Film störte, war dieses unerträgliche Ãœbermaß an digitalen Sequenzen. Ist es denn wirklich nötig den Klonkrieger-Kommandanten, der Obi Wan sein Lichtschwert zurückgibt, zu animieren? Der Typ nimmt seinen Helm ab und man sieht wie der Kopf auf dem Hals sich hin und her verschiebt. Ganz kleines Kino.

    Und dann die Stimmen. Was ein Graus. Da gibt der verehrte Herr Lucas 100te von Millionen für die Filme aus und kann sich nicht mal nen ordentlichen Tontechniker leisten, der seinem Computer gut generierte “Original”-Stimmen entlockt. Mein Gott – das ist doch mit heutiger Technik problemlos drin. Diese Schwuchtelstimme von Vader musste doch echt nich sein. Von C3PO ganz zu schweigen.

    Alles in allem glaube ich aber, dass der Film genug Stoff für zwei Filme hatte. Dann wäre das letzte Drittel des Films vielleicht nicht so überhastet gewesen. Möglicherweise hätte dann auch das sinnlose Gelaber zwischen Padme und Ani ein bisschen stilvoller gestaltet werden können.

    Fazit: Insgesamt bester der drei neuen Filme. Zuviel Digitalmist, glücklicherweise ohne JarJar Bings. Vielleicht werden Lucas’ Enkel ja die letzten drei Filme produzieren. Genug Bücher (u.a. so glanzvolle Titel wie “Erben des Imperiums”) liegen ja bereits vor.

  8. Keine Sorge: Darth hatte keinen Erfolg damit, einen dreistündigen Film über sich und die Sith zu pitchen.
    http://shorl.com/gajisorymifri

  9. Sehr schön, sehr schön! Ich sag´s ja: Manchen Dingen überlässt man den Profis! ;)

  10. Und ich dachte zuerst, Revenge of the Sith wäre Deine Meinung zur NRW-Wahl….

    ;-)

  11. Na toll, jetzt freue ich mich noch mehr auf den Film, den ich erst in 2 Wochen sehen werde, da es vorher leider keine Karten mehr gibt.

  12. ich hab mir ihre kritik mal aufgesparft bis ich den film selbst gesehen habe. zu recht. ist ja alles voll mit spoilern hier.

    hier in berlin in der spätvorstellung (30 leute) hat das ganze kino hat gelacht, als sie lord vader den helm aufgesetzt haben.

    und dieser drache auf dem obi-wan ritt erinnerte mich doch sehr an den glücksdrachen aus der unendlichen geschichte.

    hihi. und an die ritter der kokusnuss musste ich auch denken.

  13. War schon Kinostart? Hab ich was verpasst? Und wieso wird der englische Film rezensiert?
    Nein, ich benutze kein eMaul und werde mir, für diesen ach so langweiligen, aber schrecklich schönen Film eine Kinokarte kaufen. Macht doch mehr Spass. Mit der Bitte um Aufklärung…

  14. “Sith” läuft seit letztem Donnerstag, und ich habe die Originalversion gesehen.

  15. Star Wars Episode 3 – Die Rache der Sith

    Letzten Freitag habe ich es endlich geschafft mir den 3. Teil der neuen StarWars Trilogie anzuschauen. Natürlich, wie bei Episode II, in der Originalfassung im Grindel Kino. Während ich Episode 1 als absoluten Schrott ansah und Episode 2 zumindest als g

  16. Episode III lief sogar schon seit Mittwoch 20 Uhr *klugscheiß* :p

  17. Fundstück in der Sonntags-FAZ:

    Am Dienstag fand in Berlin die Europapremiere von George Lucas’ “Star Wars: Episode 3” statt. Der Medienauftrieb war gewaltig, und der Mann, der die “Force”, die Macht, erfand, war schon sehr müde. Auch der Nachrichtensender N24 hatte einen Reporter entsandt und einen Simultanübersetzer verpflichtet.

    Reporter: Mr. Lucas, könnten Sie bitte noch einmal den entscheidenden Satz wiederholen?
    George Lucas: May the force be with you.
    Simultanübersetzer: Am 4. Mai werden wir bei Dir sein.

  18. “Damit seine Liebste nicht im Kindbett stirbt, wie er es im Traum gesehen hat, denn die dunkle Seite hat die Macht, Tote wiederzuerwecken.”
    – Die dunkle Seite an sich ist das nicht, sondern der Imperator. Allerdings kann Tote nicht wieder zum Leben erweckt werden, dann ist es doch zu spät, wie man im Gespräch von Skywalker und dem Imperator (aka Kanzler) entnehmen kann.

  19. und ich dachte schon ich hätte frau gröner in einem bremer kino, in der synchronisierten version erwischt.

  20. Jetzt haben Sie mich doch neugierig gemacht, Frau Gröner. Dabei habe ich mir geschworen, ihn mir nicht anzusehen.

  21. Ein kleiner Lichtblick war der Film auch für mich, aber eben nur ein kleiner. Tom Stoppard und ein Rauschebart haben geholfen, Obi Wan diesmal ein bisschen weniger verblödet erscheinen zu lassen, alle Fäden sind zusammengeführt, und styletechnisch hat Lucas mit den Seventies-Interiors von Sternzerstörer und Rebellenschiff sogar den Ãœbergang vom Fin de Siècle der Republik zur Brutalästhetik des Imperiums geschafft. Und, richtig, zum ersten Mal seit “I am your father” war ich beim Finale im Höllenschlund ein bisschen bewegt.

    Aber eben nur ein bisschen. Denn alles Dialog-Polish und alle noch so großartigen Sets können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Star Wars inzwischen primär als Soap funktioniert: Man will wissen, wie der Kanzler zum Imperator und Anakin zu Darth Vader wird, wie die Zwillinge getrennt werden etc. pp. Deswegen bleibt man dran. Und wenn man’s erfährt, ist das Befriedigung genug – weitergehende Emotionen oder gar Einsichten kommen deswegen noch lange nicht auf.

    Und – auch richtig – wie Lucas die Fäden zusammenführt, ist manchmal schon arg bemüht. Auf die Instant-Verwandlung Anakins in den Dunklen Lord wurde schon hingewiesen, und vom angeordneten Gedächtnisverlust des armen C2PO bis zu den “Ãœbungen”, die Yoda Obi Wan ins Exil mitgibt und die die Bedingung für den Verschwindibus-Trick in den alten Episoden sind, konnte sich Lucas das dauernde Erklären nicht verkneifen.

    Und das hat mich eben wirklich gestört: Dass Lucas’ filmische Mittel so beschränkt sind, dass der Film dauernd erklärt, statt einfach mal zu zeigen. Da wirken dann die Parallelmontagen Padmé/Anakin und Padmé/Vader fast schon revolutionär, und man merkt, dass der Film ja auch Gefühle erzeugen könnte, wenn er nur öfter wollte. Wie David Bordwell mal gesagt hat: Offensichtlich hat Lucas in den letzten dreißig Jahren keine Filme mehr gesehen.

    Dafür war’s dann hinwiederum gar nicht übel.

  22. Ankes Kommentar spricht mir aus der Seele! Auch mir hat ‘Sith’ als Nicht-Star-Wars-Fan wider Erwarten gut gefallen – trotz allem.

    Zu den andern Kommentaren: Zwar kam der Ãœbergang zur Dunklen Seite so plötzlich nun doch nicht, denn falls der liebe Ani nicht schon bei seinem Massaker an den T.-Räubern verschütt gegangen ist, dann spätestens beim Köpfen von Count Dooku (das ging wie durch Butter *geifer*) – worauf Palpatine/Siddious überflüssigerweise mehrmals hinweist. In der Schlüsselszene selbst geht’s mir allerdings tatsächlich ein bißchen zu schnell … sei’s drum, das war und ist nun mal Popcorn-Kino für die ganze Familie, da darf man die Latte nicht so hoch legen.
    Ich war jedenfalls angenehm überrascht über die recht gute Unterhaltung bei vergleichsweise wenig Kitsch – auch wenn es wirklich was von Soap hat.

    Außerdem gab es doch eine kleine Sensation: Yoda sagt – zumindest in der deutschen Fassung – tatsächlich mal zwei (2) geschliffene, grammatikalisch korrekte Sätze! :-0
    Liebe Originalversion-Gucker, helft: tut er das auch im Englischen? Es handelt sich um die Stelle, wo die überlebenden Yedis darüber beraten, ob sie während der Senatssitzung in den Tempel schleichen sollten; da sagt er doch glatt so was wie ‘Dem stimme ich zu. Etwas mehr Wissen könnte unseren Weg erleuchten’ (so ähnlich jedenfalls; diesen Satz zu verdrehen kann doch nicht so schwer sein ;-)!). Hat er was genommen oder will er uns nur stecken, daß er uns die ganze Zeit veräppelt hat? Oder ist da nur ein Fehler bei der Synchro passiert?

  23. @Anne -> guckst Du hier: …about a fifth of the clauses have the unmarked English order

  24. Meiner Meinung nach läßt sich der Film in einem Wort zusammenfassen: “Naja”.

    Etwas ausführlicher:
    Bei so einem Budget und dem zu erwartenden Einspielergebnis sollte man meinen, dass ein paar Groschen für jemanden mit einem Textmarker drin sind, der die Dialoge mal überfliegt und Sätze streicht und/oder ersetzt, die nun mal gar nicht gehen.

    Und was ist dem deutschen Synchronstudio nur wieder eingefallen? Grievous klingt ein wenig wie Adolf Hitler, der Kampfdroide, der R2 am Anfang tritt, sagt unnötigerweise “Spinnst Du oder was?” – für einen billigen und aufgesetzten Lacher, der nicht im Originalskript steht.

    Aber gut, was weg ist, ist weg.
    Ein gutes hat es aber – laut Videotext hat Hayden Christensen verlauten lassen, die Schauspielerei aufgeben und Architektur studieren zu wollen. Dann wäre er nach Mark Hamill der zweite Star Wars-Hauptdarsteller, der in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, und dies nicht ganz zu Unrecht.

    Und achja, George: “Obi Wan schaut nachdenklich” kann man sicherlich auch noch auf andere Weise darstellen lassen als “Ewan Mc Gregor streicht sich durch den Bart”.

  25. Nach dem ersten und zweiten Teil, von denen einer schlimmer als der andere war, fand ich diesen ausserordentlich gut und fuer Star Wars Verhaeltnisse sogar recht vielschichtig.

    Der Film beleuchtet aus meiner Sicht gar nicht schlecht die Frage, was ein Mensch aus Liebe zu tun bereit ist. Dies ist in vielen Filmen nett heroisch beschrieben worden,in Sith jedoch geht Anakin in seiner Verzweiflung eben den Pakt mit dem Teufel ein. Wobei er in seiner (unerklaerlichen) Naivitaet glaubt, dass der nette Onkel Senator eben ein Guter ist. Und wenn dann noch seine leicht hitzkoepfige Art ins Spiel kommt, dann passieren Dinge, die er schnell bereut (weil er ja die Jedi Ideale hochhalten moechte) und die ihn vermutlich Stueck fuer Stueck zerbrechen lassen. Deshalb hatte ich den Eindruck, dass Vader nach all dem, was er getan hat, nur um Padme zu retten, letztendlich gebrochen ist, nachdem er erkennt, dass ihn der Imperator eigentlich nur verarscht hat.

    Dies hat fuer mich das Helm Absenken huebsch gruselig verkoerpert: Freunde tot, bekanntes Leben beendet, Deckel zu, nur noch kuenstlich am Leben erhalten.
    Von daher ist Vader eigentlich ein armes Schwein.

    Folgende Dinge fand ich bemerkenswert (teils kopfschuettelnd, teils ernsthaft):
    * Wie man sich in Ani’s Alter noch so leicht manipulieren lassen kann
    * Wie die Jedis so bloed sein koennen, so einen Hitzkopf wie Anakin nicht entweder demonstrativ einzubinden oder schoen von allen Gefahren fernzuhalten. So treiben sie ihn direkt in die freundlichen Arme freundlicher Senatoren (was dann wieder zum ersten Punkt fuehrt)
    * Wieso wurde nur C3POs, aber nicht R2D2s Speicher geloescht. Die beiden koennen schliesslich miteinander kommunizieren und R2D2 koennte seine Erinnerungen problemlos an C3PO weitergeben.

    Schoen fand ich aber diesmal tatsaechlich die Lichtschwerterkaempfe, insbesondere den zwischen Anakin und Obi Wan. Und: Anakins Frisur. Gut passend zum finsteren Look.

    Was mich auch in dieser Folge wieder gestoert hat: “Opulente” Schlachtszenen, die eigentlich nur unuebersichtlich sind. Waffen und Geraete die “originell” aussehen, aber Kriegsszenarien des Mittelalters und nicht des 2xten Jahrhunderts unterstuetzen und natuerlich die hundert neuen “exotischen” Lebensformen, die mal wieder auftauchen muessen.

  26. Ok, jetzt habe auch ich den Film endlich gesehen. Und ich fand ihn ziemlich beschissen. Es wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, wie George Lucas in eine Geschichte mit so dermaßen viel Potential so viele unsagbar dämliche Dialoge einbauen kann.
    Mal abgesehen von den hier bereits erwähnten Macken haben mich auch noch die unnötig hektischen Kamerabewegungen in den Action-Szenen und die billigen 08/15 Überblendungen bei Szenenwechseln besonders geärgert.

    Naja, ich werde wohl Episode I-III einfach ignorieren müssen…

  27. Ich bin erstaunt darüber, hier zum ersten Mal moderaten Ansichten zum (hoffentlich – oops, geoutet) letzten Star Wars Film zu begegnen. Meine bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass es dieser Film wie nur selten ein anderer zuvor schafft, zu polarisieren und die Zuschauer in zwei sich fast feindlich gegenüberstehende Lager zu spalten. Die Star-Wars-technisch unvoreingenommenen Liebhaber simpler Dramaturgie, schneller Schnitte und fetziger Kampfszenen auf der einen, und die Liebhaber der alten Trilogie, die sowieso schon vorher wussten, dass auch Episode III Murks sein würde und sich in jeder Hinsicht bestätigt fühlen, auf der anderen.

    Ich habe diesbezüglich bereits einen kleinen Erklärungs- und Versöhnungsversuch unternommen. Ob mit Erfolg, bleibt abzuwarten…

  28. @ neolith: Die „billigen“ kamen in der Form schon in der alten Trilogie vor und wurden deshalb konsequenterweise leider beibehalten.

  29. @Anke: Ja, da hast Du recht.
    Komischerweise haben sie mich bei den alten Filme nie so gestört. Da ich die eh schon lange nicht mehr gesehen habe, werde ich sie mir wohl mal wieder anschauen, um rauszukriegen, warum mich damals die Ãœberblendungen nicht aufgeregt haben…

  30. ich habe gerade s.w.III gesehen und bin ziemlich enttäuscht. ich fand ihn zu banal, die dialoge zu schlecht und habe mich die ganze zeit geärgert, dass die yedis so einfach abgeschlachtet werden konnten, obwohl sie über so überragende, intuitive und metaphysische kräfte verfügten. warum, verdammt noch mal, hat keiner von ihnen mitbekommen, dass sie abgemurkst werden sollen. und überhaupt, die lächerliche verwandlung des senators in den hässlichen, verschrumpelten imperator (oh weh, oh weh, ich habe meine macht aufgebraucht und nun bekomme ich eine schrumpelhaut…)

  31. Film | Star Wars – Episode III: Die Rache der Sith

    Du hast keine Ahnung von Star Wars? Du glaubst, Fans dieser Filme nennt man Trekkies? Dann ignoriere

  32. Der Eintrag Nummer 31 sollte ein Trackback werden. Hat leider nicht so funktioniert, wie ich mir das gedacht habe. Was man jetzt sieht, ist unvollständig und stellt keinen Kommentar zu Ankes Review dar. Es sollte vielmehr der Link zu
    diesem Beitrag angezeigt werden. Sorry!

  33. Ach Leute,

    das schöne an Star Wars ist doch, daß man wieder in seine heile Kindheit zurückkehren darf. Ich habe den allerersten Teil mit 8 Jahren gesehen, und mit jeder neuen Episode bin ich wieder für 120 Minuten 8 Jahre alt.
    Für diese persönliche Zeitreise bin ich George Lucas sehr dankbar, und ich werde mir dieses Gefühl nicht selber kaputt machen, indem ich diese Filme mit erwachsenen Augen anschaue.
    Banal? – Egal!
    Unlogisch? – Wen interessiert’s?

    Die Welt ist kompliziert genug. Da ist es doch sehr schön, wenn für eine kurze Zeit alles so einfach sein kann. (Und es dabei noch grandios aussieht)

    Möge die Macht mit Euch sein ;-)

  34. *lol*
    Also ich muss sagen – Deine Kritik zu Sith und den Clonewars ist wirklich lesenswert… auch wenn ich bei weitem nicht alles teile. Werde vielleicht mal meine Gedanken zu Sith zu Papier bringen.

  35. Star Wars Episode 3

    Mit Episode III – Die Rache der Sith wird das letzte Kapitel der Star Wars-Saga aufgeschlagen. In der galaktischen Republik wüten die Klonkriege. Die Jedi-Ritter müssen als Hüter der Ordnung und Befehlshaber der Klontruppen schwere Verluste hinnehm

  36. @martin: danke! ich finde auch dass man sich in einen SW-Film einfach nur nett unterhalten lassen sollte. Insgeheim habe ich mir gewünscht, dass ich wieder Kind wäre um wieder mit den Merchandising-Artikeln spielen zu dürfen.

    @heiner: ich glaube, dass die Jedis ihr bevorstehendes Unheil deswegen nicht voraussehen konnten, da allein Palpatine den Plan gehegt hat, er der mächtigste Sith ist und die Dunkle Seite, wie Yoda in SW II verlauten lässt, alles verdunkelt. Auch die Gedanken der Klonkrieger konnten nicht gelesen werden, da der Jedimordauftag schon genetisch einbetoniert und durch den Code (erinnert ein bischen an George W. und dem Patriot Act; die Separatisten sind ja auch im Mustafa-System!) einschaltbar. – Ok, ist natürlich Hahnebüchen aber darauf musste man sich im SW-Universum schon immer einlassen.