Es darf geflattrt werden
(Für diese Überschrift komme ich in die Rechtschreibhölle. Die deutsche und die englische.)
Ich freue mich über Mails, die ich zu Einträgen bekomme, in denen mir wildfremde Menschen schreiben, dass sie einer meiner Einträge berührt, bewegt, begeistert oder was auch immer hat, weswegen sie sich hingesetzt haben und sich die Mühe gemacht haben, mir eine Mail zu schreiben.
Genauso freue ich mich über Amazonpäckchen, weil das sogar mit Geldausgeben verbunden ist und nicht nur mit Mühe. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass nicht jeder meiner Leser_innen, der oder die mir was Gutes tun möchte, mal eben zehn Euro oder mehr für ein Buch ausgeben will. Völlig okay, ich selber klicke auch höchst selten auf anderer Leute Wunschzettel. Aber ich habe in den letzten Wochen durchaus auf den einen oder anderen Flattr-Button geklickt, weil ich es schön finde, Anerkennung in dieser Art weiterzugeben.
Ich finde es zwar relativ dreist, dass Flattr sich satte zehn Prozent aller verschickten Summen in die eigene Tasche steckt, aber vielleicht ist das eben der Preis, den es wert ist. Keine Ahnung. Wie Flattr funktioniert, zeigt dieser kurze Film. Oder – ich copypaste hier von Stefan Niggemeier – man liest sich folgenden Absatz durch:
„Flattr ist ein mit viel Sympathie und noch mehr Skepsis begleiteter Versuch, ein einfaches und faires Bezahlsystem für Online-Inhalte zu etablieren. Das Prinzip geht so: Man meldet sich bei Flattr an und legt einen Betrag fest, den man monatlich für Online-Inhalte ausgeben will. Dann klickt man immer dort, wo einem etwas gut gefällt, auf den Flattr-Button. Am Ende des Monats wird die vorher festgelegte Gesamtsumme auf die angeklickten Dinge verteilt. Wer 20 Euro ausgibt und zehnmal etwas geflattrt hat, spendet so je 2 Euro. Bei jemandem, der sich für 10 Euro im Monat entscheidet und hundertmal flattrt, ist jeder Klick auf den Knopf 10 Cent wert.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Es gibt kein lästiges Einloggen oder Kreditkarte heraussuchen, sondern nach der Anmeldung nur jeweils einen einfachen Klick. Der Ausdruck der Wertschätzung wird vom unmittelbaren Bezahlvorgang abgekoppelt. Man kann fröhlich durchs Netz ziehen und nach Herzenslust flattrn, ohne sich darum zu sorgen, sein Budget zu überschreiten.“
Stefans Artikel habe ich natürlich auch geflattrt; wenn der Mann schon „meine“ Blogeinträge schreibt. Mal sehen, ob auch bei mir jemand auf den schicken, neuen Button klickt, der so gar nicht ins Layout passt. Und: Mal sehen, ob ich mich so darüber freue wie über nette Mails oder überraschende Päckchen von Amazon. Wenn nicht, fliegt’s wieder raus.