The Time Traveler’s Wife
Ich wollte The Time Traveler’s Wife (Die Frau des Zeitreisenden) so gerne mögen, weil ich das Buch auch so gerne mochte, dass ich es sogar zweimal gelesen habe. Wobei mir beim zweiten Mal etwas zu stark aufgefallen ist, wie doof Clare eigentlich ist, dass sie ihr ganzes Leben auf DEN EINEN wartet. Hat ja doch was von extrem altmodischer Rollenverteilung. Aber beim ersten Lesen fand ich die Geschichte einfach clever und gleichzeitig richtig schön schnuffig, eben was zum Unter-die-Decke-Kuscheln und bei Regen schmalzige Bücher lesen. Toll.
Der Film kriegt leider genau diese Kopf-ausmachen-Schnuffigkeit nicht hin. Rehauge Eric Bana und Wunderlächeln Rachel McAdams sind perfekt besetzt und haben auch genug Funken und Charme, um mich hartherzigen Klotz *hust* zu überzeugen, aber die Struktur des Films ruiniert leider die Liebesgeschichte. Das Buch hat es natürlich einfacher: Es kann lustig zwischen Zukunft und Vergangenheit hin- und herspringen und das ganze wortreich erklären: dass eben Henry ein unfreiwilliger Zeitreisender ist, der mal hier, mal dort auftaucht, ohne es beeinflussen zu können. Und so trifft er als circa 30-Jähriger irgendwann die kleine Clare und begleitet sie durch ihr Erwachsenwerden, immer nur sporadisch, immer viel zu kurz, aber er weiß, dass er sie eines Tages heiraten wird, was er ihr auch sagt. Er sehe sie in ihrem gemeinsamen Haus, worauf sie sich eben einfach verlassen muss, bis er ihr schließlich im „richtigen“ Leben, in ihrer „richtigen“ Zeit begegnet, damit ihr gemeinsames Leben endlich beginnen kann.
Ich merke, dass schon das kurze Zusammenfassen der Zeitreisen anstrengend ist – und genau das spürt man auch beim Film. Er muss sich eben die Zusammenkünfte der beiden rauspicken, die am wichtigsten für die Story sind, damit der Film keine zehn Stunden dauert. Dadurch verliert er aber viele, schöne Zwischentöne und Figuren, die das Buch so befriedigend und rund gemacht haben. Wenn ich das Buch nicht gekannt hätte, hätte ich mich viel eher gefragt, warum sich die gute Clare das alles antut, anstatt sich einen anderen Kerl zu suchen, mit dem das Zusammenleben deutlich weniger anstrengend ist.
The Time Traveler’s Wife kann sich immerhin auf seine zwei wunderbaren Hauptdarsteller_innen verlassen, denen man einfach gerne zuschaut. Die Ausstattung ist eher dramatisch als kuschelig, was aber ganz gut passt, und Licht und Kamera verleihen dem Film eine sehr zeitloses Gefühl. Alles hübsch, aber eben nicht so zwingend wie im Buch. Menno.
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Bechdel-Test bestanden?
1. Es müssen mindestens zwei Frauen mitspielen, die
2. miteinander reden
3. und zwar über etwas anderes als Männer.
Clare redet mit ihrer Freundin einen Satz lang über Männer und mit einer anderen weiblichen Person, die ich jetzt nicht spoilern will, über das gleiche Thema.
Bechdel-Test bestanden? Bei RomComs eh sehr viel verlangt. Nein.